Seite - 334 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Seidl-Sina, Band 34
Bild der Seite - 334 -
Text der Seite - 334 -
Simonyi, Joseph 334 Simons Joseph
konnte. Bei diesem Treffen hatte S.
seinen jüngeren Bruder, der als Cadet
unter ihm diente, durch einen Schuß ver<
loren, aber auch der erste Grenadier der
Franzosen, Latour d'Auvergne, war
wie zur Sühne, an diesem Tage (27. Juni
4800) auf der Wahlstatt bei Neuburg an
der Donau geblieben. — Im December
d. I . vollführte S. eine neue nicht min»
der rühmliche Waffenthat. Ein 'bei
Kehlheim aufgestelltes feindliches Corps
hatte die Bewegungen des von Feldmar»
schall-Zieutenant Grafen Klenau befeh«
ligten Armeecorps zu beobachten. Bei
einer von Klenau am 1. December vor»
genommenen Recognoscirung führte S.
. die Vorhut. Er führte dieselbe mit sol-
chem Geschick, daß er bei Lengenseld den
feindlichen Vorposten, einer an vierthalb-
hundert Mann starken Abtheilung, in
den Rücken kam und sie so überraschte,
daß er einen Theil derselben zersprengte,
einen anderen, den größeren, gefangen
nahm. Von den Gefangenen erhielt
Graf Klenau genaue Berichte über die
Starke seines Gegners, auf welche ge-
stützt er am folgenden Tage seine Vor-
rückung mit nock entscheidenderem Vor«
theil unternehmen konnte. — S. rückte
nun zum Oberlieutenant beiBlankenstein»
Huszaren vor und wurde in der 68. Pro»
motion (vom 3. Mai 1802) mit dem
Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens
geschmückt, worauf im Jahre 1804 sta»
tutengemäß feine Erhebung in den Frei«
Herrnstand mit dem Pradicate vonVi»
tezvar erfolgte. — Als nach fünfjähriger
Ruhe der Krieg von neuem ausbrach und
die unglückliche Schlacht bei Ulm geschla«
gen ward, suchten die versprengten Nei«
ter.Regimenter über die Grenze nach
Böhmen zu entkommen. Da die ganzen
Regimenter ohne Gefahr sofortiger Ent-
deckung, nicht sich retten konnten, wurden dieselben in kleine Trupps aufgelöst,
welche von den einzelnen Führern über
die Grenze gebracht werden sollten. Auck
aufS i monyi kamen hundert und etliche
Mann. Wie er nun rings vom Feinde
umgeben, ohne Lebensmittel sich durch,
schlug, auf der Landstraße eine Feldapo-
theke und Kriegscasse, letztere nur mit
240Ducaten. erbeutete, sich bei Dünkels-
bühl durch daS Geschenk eines Pferdes
an den Commandanten den verbotenen
Durchzug durch neutrales Gebiet ver»
schaffte, dann in Feuchtwangen, auch auf
neutralem Gebiete, mit seiner Truppe sicb
einquartierte, gut lebte und übernacbtete,
auf eine von preußischer Seite an ihn ge-
stellte Aufforderung, sich zu rechtfertigen,
wie er neutrales Gebiet überschreiten und
auf demselben mit seiner Truppe sich auf.
halten dürfte, einen humoristischen Brief
an den König von Preußen schrieb, der
wohl nie an seine Adresse gelangt sein
mochte, wie er dann in Feuchtwangen
alle den Franzosen abgenommene Beute
gut verkaufte und' mit dem Erlös seine
ganze Mannschaft bis Eger aushielt und
alle, ohne einen Mann zu verlieren, dahin
gebracht hatte, das alles berichtet I o k a i ,
in der schon erwähnten Lebensskizze in
recht anschaulicher, fesselnder Weise. Im
Jahre 1809 —' in welchem er bereits
zum Major vorgerückt war — erscheint
sein Name von neuem im alten Glänze.
Er hatle der Schlacht von Wagram bei»
gewohnt und zwei Tage darnach erhielt
er Befehl, die mit der Heerstraße in Ver«
bindung stehende Thayabrücke gegen die
Franzosen zu vertheidigen, so lange es
möglich ist. Und S imony i verthei-
digte sie so lange als möglich war; aucb
dann noch. als Davoust mit einer
Armee von 30.000 Mann heranrückte,
um sie zu passtren. Aber das gab S.
nicht zu, mit seinen HuSzaren, einem Ba«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon