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i) Joseph 337 Simonyi. Ludwig
Jähre fast 70jahrig gestorben ist. S. war
eine Helden», aber durch und durch excen»
irische Natur, welche in ihrem Huszaren«
Uebe:m»th sich göttliches Nichteramt an-
maßte.
Vine Epiftde aus Simonl)i'H Leben. Eine inter-
essante Scene aus dein Leben des Helden,
erzählt die Wiener Soldaten-Zeitschrift ,,Der
Kamerad" (Wien) i863. Nr. il)l. Da di?«
'selbe den Helden besser kennzeicknet, nls dieß
durch eine Charakteristik desselben geschehen
könnte, so möge sie hier mitgetheilt stehen-
Im Iadre 1815 commanoirte Oberst S imo-
nyi jene Huszaren, welche mit den Truppen
der Alliirten in Paris einmarschirten. Sie
kamen in das Sckloß Fontailiebleau, die
Mannschaft lagerte im Nildganen, Simo-
nyi und seine Ofsiciere besichtigten die Na«
poleon'schen Wohnzimmer, welche ihnen
der Gouverneur des Palastes höflich zeiqte,
aber mit Kälte so ziemlich zu verstehen gab,
sie seien der Ehre, in den kaiserlich franzö«
fischen Zimmern zu stchen, nicht würdig.
Als fie in den Thronsaal traten, war der
Hochmuth des Franzosen so, unleidlich, daß
der tapfere Oberst nach kurzem Nack'
denken sich auf den Thron setzte, dort seine
kurze Tabakpfeife herauszog, sie stopfte und
gemüthlich anzündete. Dann fragte er den
Gouverneur, der sich über diese Handlungs-
weise entsetzte, ob die Franzosen die Kaiserin
Mar ia Louise und Napoleon liebten.
Auf die bejahende Antwort sagte der Oberst:
„lZS ist gut", schlug die Pfeife an den Thron-
säulen aus und stieg herab. Als die Huszn»
ren darauf die Zimmer der Kaiserin betra«
ten, nahmen alle zugleich ihre Csakos ab,
und betrachteten mit Verehrung das Seiden«
gewebe des Himmelbettes, welches Mar ia
Louise selbst gestickt hatte. Der Gouver-
neur bot es S imony i zum Geschenke an.
der es aber stolz und entrüstet zurückwies,
indem er sagte: „Wir sind nicht gekommen,
um zu plündern. Die Kaiserin ist die Toch»
ter unseres gütigen Monarchen Franz des
. Ersten, und ihrer Hände Arbeit wird kein
Unterthan entweihen wollen. Bewahren Sie
für den Kaiser die Schätze seines Palastes,
und wenn nach uns ein Anderer herkommt,
so sagen Sie ihm. daß Nngarn hierher ge-
kommen sind und nichts weggenommen ha»
den; daß ein ungarischer Huszar am Throne
ihres Kaisers seine Pfeife ausgeklopft hat,
v. Nurzb ach. biogr.Lrnkon. XXXIV. !Me aber im Gemache ihrer Kaiserin, seiner Erz«
Herzogin, darbaupt und ehrfurchtsvoll gestan-
den ist."
Thürheim sAndreas Graf) Die Relter«Regi-
menter der k. k. österreichischen Armee (Wien
1852, F. B. Geitler. ar. 5°.) I I . Bd.: Die
Huszaren. S. 29. 32. 92. 93, 93, 96, <00
1819). — Sonntags»Zeitung (Pest. 4«.)
I I I . Jahrg. (1837) Nr. 1-8: Oberst S i .
monyi. Von Moriz Ioka i . mit vielen
Holzschnitten, Scenen aus Simonyi 'ö 3?.
ben darstellend und seinem Bildniß. — Frei»
herrnNands «Dip lom Ääo. 21. April
1804. - Hir tenfeld ( I . ) , Der Militär«
Maria Theresien'Orden und seine Mitglieder
(Wien 18.17. Staatsdructerei. kl. 4" ) S. 738
n. f. ^nach diesem 177U zu Szoboszlo ae»
boren, beides unrichtig, da er zu Nagy'Kalla
18. Februar 1777 geboren ist).
Wappen. Ein von Noth und Gold quer
getheilter Schild, in dessen oberem Feld ein,
aus der Tbeilungslmie emporsteigender, ge-
harnischter Mann mit aufgethanenem Visier,
in der rechten Hand ein bloßes Schwert mit
goldenein Gefäß zum Hieb, in der von sich
gestreckten Linken aber, einen abgehauenen,
bluttriefenden Saracenen köpf an dem Haar»
zopf haltend, zu sehen ist. Der Schild ist mit
einer freiherrlichen Krone bedeckt, darauf ruht
ein in's Visier gestellter^ aologekröncer Tur«
liierhelm, auf dem ein schwarzer Aoler mit
ausgebreiteter Schwinge sich erhebt. Die
Helm decken zu bcidrn Seiten sind roth
mit Gold unterlegt. Schildhalter. Zwei
geharnischte Männer mit aufaethanenem Vi«
sier. rothen Büschen auf dem Helm, ihren
Wehren an der Seite, und eine Tartsche in
dem freien Arm.
Simoni, Joseph, siehe: Simony, Os.
kar ^in den Quellen. S. 343, Nr. 4^>.
Simonyi, Ivän, siehe: Simony. Os-
kar sin den Quellen. S. 343. Nr. 3).
Simonyi, Ludwig Freiherr (Staats-
mann, geb. zu Tarnopo l in Galizien
im Jahre 1824). Ein Sohn des berührn,
ten Reiterobersten Joseph S imony i
von Vi tözvär , dessen thatenreiches
3eben S. 332 dargestellt worden. Baron
, l4 Juli l577.j 22
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon