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Simony. Oskar 341 Simony. Oskar
Papier, keine Zeitung vor seinen Zeichen«
und Malversuchen sicher, Käfer. Scbmet»
terlinge und Pflanzen, bald auch ganze
Landschaften, naive Verbildlichungen von
gehörten oder selbst erfundenen Märchen,
wohl auck von wirklichen Geschehnissen,
bildeten den Gegenstand seiner vrirnitiven
Kunstleistungen. Mit dem 3. Lebensjahre
begann das systematische Lernen. Wah.
rend die Mutter den gesammten Unter«
richt, nicht nur in den Gegenständen der
Normalschule, sondern zum größeren
Theile auch nocb der 1. Gymnasialclaffe.
zu Hause besorgte, übernahm es der Vo»
ter, den Knaben Schritt um Schritt mit
den Elementen der Naturwissenschaften
vertraut zu machen. Im Winter wur»
den fleißig die verschiedenen Museen
Wien's besucht, in der warmen Jahres»
zeit macbte die Familie an jedem freien
Tage Ausflüge in die näheren Umgeoun-
gen Wien's, wobei stets fleißig für die
Vermehrung der häuslichen naturhistori.
schen Sammlungen gesorgt wurde. Auch
weitere Ercurstonen in's Hochgebirge
wurden gelegentlich unternommen, wobei
neben dem Wunsche, den Knaben mit der
Alpenwelt bekannt zu machen, auch der
Zweck in's Auge gefaßt war, den Körper
desselben durch längeren Aufenthalt in
der Alpenluft und durch sorgsam geleitete
maßvolle Uebung in weiteren Gebirgs«
märschen möglichst zu kräftigen. Aus
einem Artikel Friedrich S imon y's
im Jahrbuche des österr. Alpenvereines
von 1864. betitelt: „Eine Gollingfahrt"
lernen wir den damals elfjährigen O s«
karS. bereits als einen gut geschulten,
ausdauernden Bergsteiger kennen. Im
Schuljahre 1863/4 tratOskar S. als
öffentlicher Schüler in die 2. Classe des
Schottengymnasiums ein, wo er ständig
den ersten Platz unter seinen Mitschülern
behauptete und auch die Maturitatsprü» fung mit Auszeichnung bestand. Schon
zu jener Zeit, begann sich in dem zum
Jüngling heranreifenden Gymnasiasten
neben dem ungeschmälerten Interesse für
die naturhistorischen Fächer nicht nur eine
besondere Vorliebe, sondern auch eine
seltene Befähigung für Mathematik aus«
zusprechen. Wie ernst er sich mit der letz.
teren beschäftigte, zeigen drei Arbeiten,
welche der damals 19jährige Jüngling
wahrend des ersten Semesters 1871 an
die Redaction von Gruriert's „Zeit«
schrift für Mathematik und Physik" ein-
sendete, und die sich im Bd. I^V derselben
abgedruckt finden. Ihre Titel lauten:
„Sümmation einiger endlichen Reihen
und deren Anwendung zur Darstellung
nten Potenzen von eos n und sin a? als
Aggregate gleichartiger Functionen, gan«
ze'r Multipla des Bogens n"; — „Eine
Z
einfache Lösung deS Problems^//'^ _z_
in der Form n-l-z/z' vollständig darzu»
stellen"; — „Lösung des InnegaleS
durch elliptische Intregale erster, zweiter
und dritter Gattung, vorausgesetzt, daß
«, /3 beliebige ganze, positive oder nega»
tive,Zahlen bedeuten. ^ d, o von der
Null verschiedene Größen sind". Auf
welche breite Grundlage der junge Mann
seine wissenschaftliche Ausbildung zu
stützen bestrebt war. zeigt die große Zahl
von Gegenstanden, welcher derselbe nicht
nur hörte, sondern über welche er auch
sämmtlich Colloquien (im Ganzen 32)
mit Auszeichnung bestand. Philosophie.
Mathematik. Astronomie. Physik. Mecha«
nik, Meteorologie. Ehemie, Botanik, Zoo-
logie, Mineralogie wurden gleich steißig
ftudirt. Bei einer so umfassenden und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon