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4833 wohnte er in Rom der Feier des
DogmaS von der unbefleckten Empfang-
niß Marien's bei, wurde darauf zum
Ministerialrath befördert, am 49. März
4837 vom heil. Vater für das Raaber
Biäthum praconifirt, worauf er am
29. Juni d. I . die bischöfliche Consecra-
tion in der Graner Bafilica empfing.
Nachdem er im Jahre 4862 zum zweiten
Male- die ewige Stadt anlaßlich der
großen Pfingstfeier besucht hatte und
daselbst durch mannigfache Ehren und
Würden ausgezeichnet wurde, ernannte
ihn Seine Majestät der Kaiser im Jahre
4863 unter gleichzeitiger Verleihung der
geheimen Rathswürde zum Erzbisckof
von Gran und Fürst»Primas von Un«
gärn. Als solcher krönte er im Jahre
1867 Ihre kaiserlichen Majestäten zum
König und zur Königin von Ungarn.
I n den Jahren 4869 und 4870 wohnte
rr dem vaticaniscben Concilium bei;
4874 leitete er den in Pesth versammelten
vorbereitenden autonomischen katholi«
scden Congreß und unterbreitete die Be-
schlüfse desselben der Krone zur Besia-
tigung. Am 23. December 4873 wurde
S. zum Cardinal creirt und am 43. Juni
1874 vom beil. Vater mit den Insignien
des Cardinalates geschmückt und mit
dem Titel: „L. Lg.rtd.0io12.H6i in insnia."
versehen. In diesen Lebenslauf steigen-
der Ehren und Würden stechten sich ver»
schiedene denkwürdige Handlungen des
Kirchenfürsten. So hat er schon als
Bischof von Raab Erhebliches für die
Kathedrale, die Diöceft, Erziehung. Wis.
senschaft, für Vereine, Schule und Arme
geleistet, worüber eine wohlgeordnete
Sammlung seiner Hirtenbriefe und Ver»
ordnungen, die unter dem Titel: „Oir-
klares« 1838 bis 4866 erschienen find,
dem künftigen Biographen ausreichende
Mittheilungen gibt. Als geschickler Oeko- nom verdoppelte er die Einkünfte seines
Bisthums, oann gründete er ein groß'
artiges, mit einer Kleinkinoer.Bewahr-
anstalt verbundenes Krankenhaus in
Raab. ein ErziehungshauS für arme
Mädchen in Oedenburg und dotirte ein
anderes in Ungarisch « Altenburg sehr
reichlich. Ferner erbaute er Schulen und
Kirchen, unterstützte mittellose Sch-ul»
lehrer und beicheerte vier armen Pfarren
ein Capital von 4009 Gulden. Auch
gründete er das Raaber Knaben«Seminar,
dcn Penfionsfond für dienstunfähige
Geistliche! begünstigte mit freigebigster
Hand Literatur, Wissenschaft und Kunst
und spendete noch bei patriotischen
Opfern in reichlichster Weise. Für die
innere Restauration der Raaber Dom»
kicche und andere kirchliche Kunstbauten
soll. er über 60.000 ft. verwendet, und
den Künstler, der das Hauptaltarbild in
der Domkirche gemalt, mit 10.000 Gul-
den honorut haben. Nachdem er den
erzbischöflichen Stuhl in Gran bestiegen
hatte, vollendete er 1869 den Graner
Dom, in welchen er durch den Architekten
Lippert Md. XV, S. 22s) eine Reihe
kirchlicher Arbeiten hatte ausführen lassen.
Ferner hat er im Seminar das Studium
der christlichen Kunst eingeführt und zu-
gleick angeordnet, daß den willkürlichen
Kirchenrestaurationen ein Tnde gemacht
und dabei der Einfluß von Sacbverständi'
gen maßgebend werde. Im Jahre 4873
hatte er in den Räumen der Bibliothek der
Graner Metropolitankirche eine Gemälde-
Sammlung aufgestellt. , Früher schon
aber, 4873, war von ihm für die Barm»
herzigen Schwestern in Gran Kloster und
Schule elbaut und 4874 eine Muster-
schule im Vajna gegründet worden, wo
er einst Pfarrer gewesen. Wie in Raad,
so führte er nun in Gran die oberwähn»
ter? „Oircu1a.rO3" e'n, die bis zur Stunde
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon