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Simunich, Balthasar 347 Simunich) Balthasar
dem er in der Schule zu Bellovär Unter»
richt in der Geometrie, im Aufnehmen
mit dem Meßtisch und im SituationS'
zeichnen erhalten hatte. Im Jänner
1801 marschirte er mit einem Transport
zum ersten Bataillon nach Friaul und
kam nach' Gemona in Garnison, wo er
seine erste Schildwache hielt und einen
riesigen, baumstarken Mann seiner Com-
pagnie ersuchte, für ihn, wenn der Fall
nöthig werden sollte, „Gewehr auS" zu
rufen. Das geschah denn auch und mit
dem Ausrufe „Jesus Maria und Joseph"
staunte AlleS den 17jährigen, zarten
Jungen an. der mit der Stimme eines
Löwen zu brüllen im Stande sei. denn
daß ein Anderer gerufen, war nicht oe»
merkt worden. Seit dieser Zeit war der
kleine Cader eine Sehenswürdigkeit Ge>
mona's. Im August 1891 kam er über
seine Bitte in das Regiment Vukassovich
Nr. 48, in welchem er am 1. October
1803 wegen vorzüglicher Brauchbarkeit
und Verwendung mit Vorzug von sech-
zehn Fähnrichen zum Lieutenant beför«
dert wurde. Als solcher gab er schon
im Feldzuge desselben Jahres in der
dreitägigen Schlacht bei Ealoiero, in
welcher er selbstständig eine halbe Com»
pagnie im heftigen Plänklergefecbte com«
mandirte, Proben seltener Umsicht und
Tapferkeit, welche von seinem Obersten
nicht unbemerkt blieben. I m Jänner
1806 kam S. mit dem Regimente nach
Wien, noch im Herbst desselben Jahres
nach Böhmen, dann mit dem Stäbe
nach Altsohl in Ungarn, wo ihn Oberst
Bianchi zu seinem NegimentS'Adjutari-
ten erwählte. So versah S., erft21 Jahre
alt, bereits diesen wichtigen und verant«
wortlichen Posten. Durch sieben Jahre
unter fünf Obersten und in drei Feld»
zügen versah er diese Stelle immer mit
gleich vorzüglichem Eifer. Zu Anfang des Jahres 1809. erhielt das Regiment
Ordre nach Galizien zu marschiren, wo
es im 7. Armeecorps unter Erzherzog
Ferdinand eingetheilt ward. Als daS
Regiment im April weiter in'S War-
'schau'scke vorrückte, zeichnete stch S. bei
Raschln, am 19. April, ebensowohl durch
Tapferkeit als zweckmäßige Hilfe in dcr
Leitung des Regimentes so mis, daß er
auf dem Kampfplatze außer seinem Range
zum Oberlieutenant befördert wurde.
Auch in den folgenden Gefechten, bei
Praga am 23. April, bei Grochow, beim
Sturme auf dcn Brückenkopf bei Thorn
am 13. Mai, dann bei IedlinSko und
Zarnowize that fich S. durck Umficht
und Tapferkeit hervor. Im Feldzuge
des Jahres 18l2 befand sich das Regi-
ment in dem gegen Rußland bestimmten
Auxiliarcorps und Simunich machte
'am 12. August gemeinschaftlich mit den-
selben Franzosen, gegen welche er bei
Caldiero abkämpft, am 12. August die
Schlacht bei Podubnie mit. Im Feld»
zuge des Jahres 1813 bewies er in der
Schlacht bei Dresden am 26. August,
als ein auf einen bestimmten Punct
dirigirteS Bataillon eine falsche Richtung
genommen und mit einem Male von
feindlicher überlegener Cavallerie bedroht
war. große Geistesgegenwart dadurch,
daß er sofort die Führung des Bataillons
übernahm und sie trotz einer schweren
Verwundung behielt, bis er das Bataillon
zur bestimmten Stelle gebracht. Auf die
Relation des Feldmarschall »Lieutenants
Bianchi wurde S. wegen Auszeichnung
vor. dem Feinde zum Capitänlieutenant
im Infanterie«Regimente Nr. 49. damals
Baron Kerpen, vom Hofkriegsrats
aber sofort zum wirklichen Hauptmanne
im damaligen serbischen Freicorps beför.
dert. S. begab sich nun nach Temesvar
zu seinem Corps und wnrde nach Auf-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon