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Sinclair Sinclair
ren. Er war ein strenger Soldat, dem
Ordnung und Disciplin über Alles gal«
ten; lange noch nach seinem Tode hatte
sich sein Andenken, als der „Zuchtmeister
der Ofsiciere und Soldaten", in der
Armee lebendig erhalten. Im Jahre
1737 wurde ihm unter gleichzeitiger An<
erkennung seines altadeligen Herkommens
der Freiherrlistand verliehen, auf den er
in Folge wiederholter Verleihungen des
Maria Therefien-Ordens ohnehin berech'
tigten Anspruch hatte.
Hirtenfeld ( I ) . Der Militär.Maria There-
sien ' Orden und seine Mitglieder (Wien
l85?. Staatsdruckerei, kl 4«.). Seite 4l. 47
und l 727.
Sinclair, John Freiherr (Major
im kaiserlich österreichischen Generalstabe,
geb. zu Thurso Castle in der schotti«
schen Grafschaft Caithneß im Jahre 1770,
nach Raßmann erst 4776, gest. in
Wien im Mai 1813). Während ihn
Gödecke und Raßmann Iohn nen»
nen, erscheint er in Franz B rü mm er'S
„Deutschem Dichter-Lerikon" als Isaak.
Als Schriftsteller bediente er sich auch
des Pseudonym „Crisalin", Anagramm
seines Namens. Er stammte auS einer
alten schottischen Adelsfamilie. Sein
Vater, Baronel. war viele Jahre Parla«
mentsmitglied gewesen. Nachdem der'
Sohn im Vaterlande eine sorgfaltige
Erziehung erhalten hatte, bezog er 1788,
damals 48 Jahre alt, die Hochschule in
Tübingen, wo er fünf Jahre den Stu»
dien oblag und mit Hö lder l in jenen
Freundschaftsbund schloß, den zu bethä<
tigen sich dem edlen Schotten spater
noch Gelegenheit darbot. Anfänglich
dem öffentlichen Dienste sich widmend,
wurde er bald hefsenhomburgischer Re»
gierungSrath und verschaffte in dieser
Stellung seinem Freunde H ö l d e r l i n
einen Posten als Hofmeister in Frank. fürt a.M. Bei der nun folgenden Kriegs»
periode gab S. seine Civilanstellung auf
und begab sich zur österreichischen Süd.
Armee, welche Prinz Friedrich von
Hessen-Homburg befehligte, wurde k. k.
Hauptmann im Generalstabe und focht
4813 als Adjutant des Erbprinzen im
Gefechte bei St. Georges, in welcbem,
wie in den folgenden bei Longsard, Do«
rieux die von Augereau commandir«
ten Franzosen geschlagen wurden. Nach
Beendigung des Feldzuges wurde er
zum Major befördert, trat aber zugleich
in Ciuildienste und erhielt in der Eigen-
schaft eines heffenhombnrgischen Oeheim-
rathes eine Mission zum Wiener Con«
greß. Ein plötzlicher Tod — er starb,
wieGödecke meldet, in einem öffent»
lichen Hause am Scblagflufse — raffte
den erst 43jährigen S. hin. Wie schon
bemerkt, gab er unler dem Namen „Cri>
salin" Poetisches und Philosophisches her»
aus, u. z.: „Glauben und Poesie, eine Samm-
lnng nun Dichtungen und Bruchstücken in Prosa,
zum Frühjahr 1506 heransgegeuen nun Anci l ln"
^Johann Er ich son und S i n c l a i r ^
(Berlin 1806, 16«.): — „Das Cnde des
Oeuenuenkrieges. Granerzpiel in fimt Äntjiigen"
(ebd. 180(i) ; — „Ner Gipfel des (5ellennrn-
Krieges. Trauerspiel in tunt Znfzügkn" so. O.
^Heidelbergs 4807. 8".); — „Ner Änlang
des Oenennenkrieges. Cranerspiel in tunk Ank»
zügrn" (o. O. ^Heidelberg) !807, 8".);
— „Wahrheit und Gewissheit" (Metaphysik),
von S inc la i r , drei Bände (Frankfurt
1310,8".): — „Versuch riner durch Meta-
phqsik begründeten PhuM" (Frankfurt a. M.
1813. gr.8".); — „Gedichte", zwei Theile
(ebd. 1812 und 1814, 8<>.); — „Kriegs-
lieber" (ebd. j8l4. gr. 8".). I n seinen
philosophischen Schriften ging S. von
Fichte aus. AlS die Stafette mit der
Nachricht von dem Ableben des einzigen
Sohnes nach Homburg gelangte, war
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon