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) Genealogie Sinzendorf, Genealogie
Bei Errichtung des Rheinbundes 1806 kam
Winterrieden standesherrlich unter bayerische
Souveränität. Nach dem Ableben Pro»
spers, ersten (und letzten) Fürsten von Sin-
zend orf, im Jahre 4822, gelangle'in Folge
seiner letztwilligen Verfügung Winterrieden
und die Iahresrente an den Sohn seiner
Schwester Mar ia Anna, den Grafen
Georg Thurn. Dieser verkaufte beide im
folgenden Jahre an den Grafen Waldbott
von Bässen he im. Die Herrschaft Th an-
Hausen, wegen welcher das Haus Sin.
zendorf seit 1677 Mitglied des schwäbischen
Reichs'Collegiums war, veräußerte er — mit
Beibehaltung des Titels — an die Grafen
Stadion, die deßwegen am 7. Mai 1708
in jenes Grafen-Collegium aufgenommen
luurden. — Was die öffentliche Wirk«
samkeit der S in zendorf betrifft, so er«
scheinen sie im Dienste des Staates, der
Kirche und des Heeres. I m Dienste des
Staates bekleideten sie hohe diplomatische
Posten, und mit Vorliebe wurden sie mit
Sendungen an die Hohe Pforte betraut, wo>
hin sie als Begleiter des Großbotschafters
wie Adolph Michael ^ und Kar l
Ludwig ^16). oder selbst als Großbot,
schafter wie Joachim ^20) abgesendet
wurden. Ader auch sonst wurden sie
zu wich»
tigen Sendungen an auswärtige Staaten.
wie z. B. Graf Phi l ipp Ludwig Wenzel
l20) und Franz Wenzel s^ verwendet.
Minder glücklich im Staatsdienste waren sie
auf finanziellem Gebiete, auf welchem Graf
Georg Ludwig ^ll), berüchtigten An»
denkenS, den Staat in systematischer Weise
bestahl. und sich selbst bereicherte. — Im
Dienste der Kirch e gewahren wir einen
— aber nicht unbedeutenden — Mann. den
unzuvellässigen Raaber. nachmals Breslauer
Fürstbischof Phi l ipp Ludwig ^S. 24). der
seine ursprünglich österreichische Gesinnung,
als es ihm an der Zeit schien, in eine preus«
lnche umwechselte, und als treuer Paladin
Friedrich's des Großen gegen den Papst
Front machte, und. so zu sagen, den Reigen
der kirchlichen Reibungen zwischen Preußen
und dem Papste eröffnete. — Im Dienste
des Heeres erscheinen mehrere Sinzen«
dorf, und allen voran geht der Marien»
Theresien Ritter Graf Nudolph S. ^S. 26)
nicht nur ein Haudegen, der kein anderes
Recht kannte, als jenes der bewaffneten Faust,
sondern ein Krieger von edelstem Schrott
und Korn, tapfer, umsichtig, energisch, ein Soldat in des Wortes schönster Bedeutung
Cs dienten auch sonst noch mehrere Sin.
zendorf in der kaiserlichen Armee: Chri-
stian Ludwig s6) starb im Kampfe
für das Vaterland; August Johann
s3) siel. wie es heißt, wegen Erbstreitig«
keit im Duell. Johann Phil ipp Norbert
war General<Major u. s. w. Noch sei be«
merkt, daß die Familie außer mehreren Mal.
teser-Rittecn. vier Ritter des goldenen Vließes:
Franz Wenzel. Johann Wi lhelm
Edmund, Phi l ipp Ludwig und Sig»
mund Rudolph zählt, und daß sie früher
protestantischen Bekenntnisses gewesen, in der
Folge aber convertirte. seit welcher Umwecks.
lung des Glaubens der allmälig steigende
Glanz der Familie datirt. — Was die Fa»
mi l ien verbind ungen der Minzen«
dorfe betrifft, so belehrt uns ein flüchtiger
Vlick auf die angeschlossene Stammtafel, daß
sie mit den ersten Familien Deutschlands,
Oesterreichs. Ungarns und selbst deS Aus«
landes durch eheliche und Schwägerschafts«
Vande verbunden waren; so mit den Abens-
berg, Al tban, Dor ia , Fünfkirchen,
Fürstenberg. Hardega, Harrach.
Hart ia. Haugwitz. K insky, Lazan«
zky, L imburg 'S tyram, Nostitz, Pol«
heim. Preu er, Seldern, Thurn,
Tiefe nbach, T rau ttm a n öd o rff, Uh-
lefeldt. V iscont i , Werdend erg. —
Ueber den ansehnlichen Güter besitz des
Hauses ist das Nähere unter den hervor«
ragenden Sproßen des Hauses bei Pro»
sper Fürst S. l2l) zu lesen. I<3a1oa520
<3u2lclo eomss I^l-iorkto, clo Orißino
Osntis Zinteonäorss (Vionnks). — Zed«
lers 'scheS) Universal «Lexikon (Halle
und Leipzig. Ioh. H. Zedler, kl. Fol.) Vand
XXXVIl , Sp. 17l5—1738. — H o p f (Karl).
Historisch.genealogischer Atlas feit Christi Ge«
lmrt bis auf unsere Zeit (Gotha. F. L.
Perthes, <858. kl. Fol.), S. 382 und «33,
Nr. 631. — Kn esch ke (Ernst Heinrich Prof.
Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels'Leri.
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VI I I , S. 302 (mit reicher Literatur). —
Nedopil (Leopold). Deutsche Adelsproben
aus dem deutschen Ordens<Central»Archive
(Wien 1568. Braumüller. 8") Nr. 2000,
200l 41, 46, 47, 82t, 1858. 2000. 200l.
2276, 2345. 3004. 3l92. 6l29. 6l30. 613l.
6l32 bis 6147, 7W2. 7109, 7437. 7783, —
OesterreichischeNational<Encytlopä»
die von Gr äffer und Czikann (Wien
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon