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Skalnik 46 Skalnitzky
tüchtige Persönlichkeit er überdieß war. dafür
mag auch der Umstand sprechen, daß zu einer
Zeit. als Iansa politischer Gründe wegen
aus der k. k. Hofcapelle entlassen worden, er,
obgleich nicht blos freisinnig, sondern in Wahr«
heit ultraradical, jahrelang seine Stelle als
Secretär neben dem lammfrommen^Director
Holbein behauptete.
Skalnik, Wenzel (Kunstgärt il er.
geb. in Böhmen im Jahre 1773. gest. zu
Mar ienbad 7. October 186i). Ein
um die horticulturelle Ausschmückung des
Gesundbrunnens Marienbad in Böhmen
hochverdienter Kunstgärtner, den Julius
Wal te r in seinen „Neuen Sprudelstein
nen" (Wien 4876, Rosner) „einen wah.
ren Künstler und Poeten seines Faches"
nennt. Mit seiner Ait. mit seinem Rechen
hatte er aus der struppigen Wildniß den
reizenden, duftigen Park geschaffen, den
Marienbad besitzt; überdieß hatte er durch
44 Jahre (seit 18!7) sämmtliche Marien«
bader Anlagen. Bepflanzung und Rein»
Haltung der öffentlichen Plätze, kurz alles,
was auf Verschönerung in hortoculturel»
ler Hinsicht Bezug hatte, unter seiner un-
mittelbaren Oberaufsicht und Leitung.
Zudem wendete sich ihm das Vertrauen
seiner Mitbürger in so entschiedener Weise
zu, daß er über 20 Jahre Ortsvorsteher
und Rechnungsführer des Curspitalfon«
des war. I n seinem Fache stand°S. in
solchem Ansehen, daß u. A. Manner, wie
Gölhe und Zsckokke. feiner in ehren-
vollster Weise gedenken. So schrieb
Göthe aus Marienbad im Jahre 4820
an Zel ter: „Die Anlage deS OrteS ist
erfreulich; bei allen dergleichen sinden
sich schon fixirte Zufälligkeiten, die unbe«
quem sind; man hat aber zeitig einge«
griffen. Architekt und Gärtner ver«
stehen ihr Handwerk und sind gewohnt
mit freiem Sinn zu arbeiten. Der 3 etzte
hat E inb i ldungskraf t und Prak-
tik. Mir war es, als wäre ich in den nordamerikanischen Einsamkeiten, wo
man Wälder aushaut, um in drei Jahren
eine Stadt zu bauen; die niedergefchla-
gene Fichte wird als Zulage verarbeitet,
der zersplitterte Granitfels steigt als
Mauer auf und verbindet sich mit den
kaum erkalteten Ziegeln". Und noch ein.
dringlicher äußert sich Zscdokke 1842
in einem Brief an seine Frau. worin er
schreibt: „Marienbad ist schön, ein gro-
ßer Garten oder Park mit palastartigen,
darin umhergestreuten Gebäuden. Häuser»
reihen und Brunnentempelchen. Es ist
in diesen strahlenden Sommertagen ein
paradiesischer Aufenthalt, wo sich'S im
äolos lai-nienty herrlich und voll Freuden
leben laßt". Skaln ik blieb bis in's
hohe Alter in seinerBedienstung und übte
noch 1860. ein Jahr vor seinem im Alter
von 86 Jahren erfolgten Ableben, seine
Thätigkeit aus.
I l lus t r i r te Zei tung (Leipzig. I . I . Weber,
kl. Fol.) Nr. W6, 2«. October l86l, in der
„Todtenschau". — Wien er Z ei tu n g l86l.
Nr. 24l), S, 3734.
Skalltttzkl), Anton (Architekt, geb.
zuZa ko im Baranyer Comitate im Jahre
1836). S. besuchte fünf Jahre das Gym-
nasium zu Fünfkirchen und ging dann nack
Prag, wo er die drei Classen der Ober«
Realschule beendete. Vonhier begab ersich
nach Wien, wo er daS Polytechnicam
besuchte und 18t>7 nach Herlin an die
dorligeBauschule. In Berlin weilte er bis
zum Herbst 1839. Im Frühjahre letzt-
genannten Jahres betheiligte er sich zum
ersten Male an einer öffentlichen Preis'
Ausschreibung, u. z. in Wien bei dem seit»
her erbauten Rudolph.Spital, wo der uon
ihm in Gemeinschaft mit feinem Freunde
Schmied er entworfene Plan unter
23 Concurrenten den zweiten Preis vo:i
4000 fl. erhielt. Im Sommer desselben
Jahres wurde ihm in Frankfurt a. M.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon