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) Joseph , Joseph
Katechetik (Prag 18ö6: 2. Ausg. 1864,
8"-). Außerdem schrieb er mehrere kleine
Aufsätze für Zeitschriften, wie die vorge-
nannten „Kvetv" und den von St ran
sk)- rediguten ..k'lltel miliä^xs") d. i.
Der Jugendfreund.
Nio^L l , d.i. Conversations'Lexikon. Nedi
girt uon Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859,
Kobcr. Ler. 8«.) Bd. IX, S. 4<2. — ä
liloveuLku, d. i. Geschichte der i>echoslcwischen
Sprache und Literatur (Wien 1869. gr. 8".)
S. 293
8kodll, Joseph (Arzt. geb. in P i l
sen in Böhmen am 10. December 18l)3).
Sein Vater betrieb das Schlosserhand
werk, ließ aber seinen Sohn sich der
wissenschaftlichen Laufbahn widmen. Die
ser beendete nun in seiner Vaterstadt das
Gymnasium und die philosophischen Stu-
dien und bezog im Jahre l82ö die Wie-
ner Hochschule, wo er das Studium der
Arzneiwifsenschaft zu seinem Lebensberufe
erwählte. I m Jahre 1831 erlangte er
die mediciniscbe Doktorwürde und trat
sofort als Cholera-Bezirksarzt in Böh-
men in die Praxis. Im Jahre 1833
trat er al6 Secundar-Arzt in daS Allge»
meine Krankenhaus in Wien ein und
blieb bis zum Jahre 1838 in dieser
Stellung. Im Jahre 1839 diente er drei
Vierteljahre als Bezirksarmenarzt, wurde
1840 ordinirender Arzt der neugeschaffe-
nen Abtheilung für Brustkranke im Allge»
meinen Krankenhause, 1841 Primär-
Arzt, in welcher Eigenschaft er nebst der
schon erwähnten Abtheilung für Brust-
kranke noch eine Abtheilung für interne
Kranke und die Abtheilung für Haut«
krankheiten zu versehen hatte. Im Jahre
1847 erfolgte seine Ernennung zum Pro»
feffor der medicinischen Klinik, in welcher
Eigenschaft er bis zn seiner über sein An- suchen erfolgten Pensionirung in den
letzten Tagen des Monats Jänner 1871
thätig war. Seit seiner Thätigkeit im
Allgemeinen Krankenhause richtete sich
seine Aufmerksamkeit auf eine bereits von
dem französischen Arzte 3 aennec ange-
wendete Unterfuchungsmethode bei inne-
ren Krankheiten, in welcher er mit deren
Vervollkommnung und den aus den ge«
nauestenBeobachtungen gezogenen scharf»
sinnigsten Konsequenzen als ihr zweiter
Begründer angesehen werden kann. Zum
Verständniß einige wenige Worte. Wenn
man auf ein hohles, d. i. nur mit Luft
gefülltes Gefäß klopft, so erhält man be-
kanntlich einen ganz anderen Ton, als
wenn man ein mit flüssigen oder festen
Stoffen ganz oder halb gefülltes Gefäß
beklopft. Ebenso verschiedene Töne (Per-
cussions-Erscheinungen) erhält man beim
Pochen auf verschiedene Körpertheile, je
nachdem diese Luft, Flüssigkeit oder feste
Stoffe enthalten, z. B. beim Klopfen
auf die Brust des Menschen an Stellen,
wo die lufthallige Lunge liegt, und an
Stellen, unter denen sich ein festeres,
nicht Luft haltendes Organ. z. B. das
Herz, die Leber, befindet, oder wo die
Lunge in krankhafter Weise mit stocken«
dem Blut, mit Eiter oder mit den die
Schwindsucht bedingenden Knötchen er-
füllt ist. So kann man Lage, Form und
Beschaffenheit gesunder und kranker Or-
gane im Innern deS lebenden Korpers
genau erkennen. Und in ähnlicher Weise,
,uie man durch das Beklopfen die Be-
schaffenheit der Organe ermittelt, erhält
man auch^Kenntniß über die regelmäßige
oder abgeänderte Thätigkeit derselben
durch Ansetzen des Ohres unmittelbar
anf den Körper oder unter Beihilfe eines
Hörrohrs (Stethoskop), indem z. N. die
athmende und ihre Zellen gehörig erwei«
ecnde Lunge andere Geräusche verneh«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon