Seite - 77 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sinacher-Sonnenthal, Band 35
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Skop '77 Skopalik
geeignet, die empfängliche Phantasie
eines jungen ManneS zu erregen. Nicht
nur, daß die Lage selbst eine reizende ist:
das historisch denkwürdige Schloß mit
dem Marmortische, auf welchem Johann
Sobieski getauft worden, gewährt eine
Fernsicht mit einem Neberblick auf mehr
als 200 Dörfer; auch eine nach der Art
der Peterskirche in Rom erbaute Capelle
und ein von Helene Großfürstin von
Kiew im Jahre 1180 gegründetes, un-
weit im Walde gelegenes Basilianer.
Kloster, alles dieses zusammen weckt den
Geist und nährt die Phantasie. Skop,
ein Bauernkind, verlebte die Jugend da-
selbst und kam dann durch zufällige Ver>
hältm'fse in noch jungen Jahren nach
England, wo er eigentlich seine Studien
beendete und sich eine höhere Bildung
aneignete. Von England begab er sich
nach Schweden, diente dort längere Zeit
beim Kriegsvolk und wurde zuletzt Rot-
tenmeister bei den Fußtruppen. Nach
manchen abenteuerlichen Fahrten kehrte
er in sein Vaterland zurück, wurde wieder
Bauer, was er vor seiner Abfahrt ge-
wesen, und beschäftigte sich in seinem
Poohorce, welches damals eine Be»
fitzung der fürstlichen Familie I a-
d l o n owsk i war. mit ländlichen
Arbeiten und mit Dichtungen in latei-
nischer Sprache, welche seinen Namen
in der ganzen Umgebung bekannt mach.
ten. Sie erschienen gesammelt unter, dem
Titel : „^Oci^oT'so'SNSl'K ssn /?v<:F?ns?!!la
vanQ" (Lemberg 1?34, 40.) und sind
von dem Dichter, seinem damaligen Guts-
Herrn, dem Fürsten Joseph Iablo»
nowski , Truchseß von Lithauen, zu«
geeignet. E6 ßnd meist epische Gedichte
über die Könige von Polen, von Lech
beginnend bis auf König August I I I . ,
dann epigrammatische und Gelegenheits»
Gedichte, letztere meist seinen Geburts- ort Podhorce betreffend. Skop wurde
84 Jahre alt.
/<2s3?/,i><>ki,' <'Z'le?'on?/m. /C. ^II.^, D^kc^onar
xost6^? xoisllicb, d. i. Lerikon polnischer
Poeten (Krakqu 1823, I, Matecki. 5".) Bd. I I ,
S. l«4
Skojillltk, Fran; (Bauer, geb. zu
Zahlenitz bei Napagedl in Mähren,
nach dem „Liovnik nauon^" am 22.,
nach dem „^osei? ?rg.n^" am t8. Juni
j822). Außer der Dorfschule besuchte
S. keine andere Lehranstalt, denn die El»
tern. die ihn bei der Arbeit im Hause be<
nöthigten, ließen ihn nicht fort. Um so
angelegentlicher betrieb er seine Selbst«
bildung und machte, erst ein 13jähriger
Junge, Aufzeichnungen über Menschen
und Vorkommnisse, natürlich zunächst
solche, die in den Kreis seines Schaffens
und seiner nächsten Umgebung fielen. Als
er <9 Jahre alt war, verlor er seinen
Vater durch den Tod und trat nun daS
auf ihn fallende väterliche Erbe. die
Wirthschaft des Bauernhofes, an. Das
Jahr 1848 bot ihm zuerst Gelegenheit,
seine geistige Ueberlegenheit in der Ge»
meindezu beweisen. Er las die Zeitungen
und belehrte die Bauern über die neue
Zeit und die Freiheiten, welcde ihnen diese
gebracht. Im Jahre 1849 wurde er
nach Wien geschickt in Angelegenheit der
Bildung einer selbstständigen kirchlichen
Gemeinde und im nämlichen Jahre nach
Brüun in die wegen Entlastung des
Grund und BodenS gebildete Commis-
sion. Damals begann S. für Zeitungen
zu schreiben. Der erste Artikel, den er
veröffentlichte, erschien in der mährischen
„AÄro6.n6 liZt^" und führte den Titel:
„Wie wirthschaftet man in der Hanna?"
(<7g.1v 86 1i08p0äg.ri na Hans?)', dann
schrieb er auch für die von K 0 dym heraus» -
gegebene ^HoLpoäHräkö novin^", d. i.
Landwirtschaftliche Neuigkeiten. All-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon