Seite - 89 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sinacher-Sonnenthal, Band 35

SkreMovskn 89 SkreMovsky in zwei Parteien heftig erregt gegenüber. Die Altöechen hatten wegen der Sabina« Affaire den Iungöechen tief wehe gethan ; nun war zu besorgen, die zIungöechen würden in der SkrejsovSky »Geschichte Vergeltung üben. Um also hier allen Widerstand bei Zeiten zu brechen, wurde des greisen Palacky Beistand in An> spruch genommen und dieser mußte bei Gregr für daS Verfahren der Altoechen in der Sabina»Affaire förmlich Abbitte thun und für Skrejsovsky bei den Iultgciechen um Gnade betteln. Es waren Zustande und Verhältnisse im feudalen Lager bloßgelegt worden, welche zeigten, wie die Entwicklung eines versaffungs» mäßigen Lebens im Kaiserstaate durch Handlungen Einzelner, denen nichts hei» lig, die jeder That, selbst des Verbrechens fähig waren, wenn nicht verhindert, so doch aufgehalten wurde. Und man hatte vergessen, daß, wenn man jetzt den des Betruges Angeklagten zum Märtyrer der Nation hinaufschraubte, die AuSsprüche der öffentlichen Meinung von früher über ihn doch offen vorlagen. Wenn man den wegen gemeinen Betruges an ärari- schem Gute in Untersuchung Befindlichen mit einem Male zum treuesteri Hüter der nationalen Rechte, zum ersten Führer, der mit der größten Elasticität die Reihen seiner Landsleute in den Kampf führte, zum Riesen machte, gegen welchen seine Gegner c>ls wahre Zwerge erscheinen: so klang das alles unglaublich und erwies sich dem mit der öffentlichen Meinung vertrauten Politiker als baaie Demon» stration, wenn sich derselbe erinnerte, in dem nämlichen Blatte, den „Naroäus list^", zwei Jahre früher über den heuti- gen Marlyrer Skrejsovsky gelesen zu haben, wie ihm von derselben Partei Ar- roganz,Inkonsequenz, zügellose Agitation, Störung nationaler Eintracht vorgewor« fen und geradezu behauptet wurde, daß er mit Hilft seiner „patriotischen Blätter" und einiger „bezahlter Helfershelfer" auf dem Lande die Vertrauensmänner des Volkes zu erniedrigen und die Nation gegen dieselbe aufzuhetzen suche. Dieß aber, fährt das genannte Blatt (18. Sep< tember 1870) fort, werde ihm nicht ge» lingen, denn es sei einmal Zeit, daß man der Heuchelei und dem polnischen Ueber- läuferthum die Maske vom Gesicht reiße. Und mit solcher Moral wollte man das VerfafsungSwerk stören, mit solchem un> lauteren Gebaren trat ein kleiner Bruch- theil des Großstaates dem großen Ganzen entgegen!!! Man hatte sich lange nicht erklären können, wie die Regierung hinter das betrügerische Gebaren S.'s ge» kommen sei. Spater hatte sich auch die« ser dunkle Punct aufgeklärt. Im Jahre 1868 war die „Politik" suspendirt wor- den und S. halte, wie schon erwähnt worden, an ihrer Stelle die „Correspou- denz" erscheinen lassen. Als Eigenthümer der „Korrespondenz" sigurirte der Setzer Tuma. Als die „Politik" wieder er« scheinen durfte, ging die „Correspoudenz" ein. Das Aerar hatte noch 4900 st. an rückstandigen Inseratengedühren zu for- dern. S. gab nun in unwahrer Weise vor, daß er mit dem Blatte in keiner Verbin» düng gestanden sei, verweigerte die Zah- lung und es wurde demnach über denSetzer. Tuma, der vor Gericht als Eigenthümer der eingegangenen „Korrespondenz" galt, der Concars verhängt, der aber wegen no- torischer Vennögenslostgkeit des Tuma bald wieder aufgegeben werden mußte. Tuma wurde für seine Strohmannsrolle von S. mit einem Monatgehalte von 40 fl. entlohnt, mußte aber nock weiter als Strohmann Redaeteurdienste leisten und stch wiederholt einsperren laffen. Un- ter dem Ministerium H oh enwa rt ent-