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Skrivan, Franz 96 Skkivan, Gustav
Freunde, unter denen auch Dr. Brau»
ner. der bekannte Abgeordnete des öfter
reichischen ReichsraihcS in den Jahren
1848—1849 >M. I I , S. 123). sich be>
fand, stärkte er seine nationale Gesinnung.
Nach erlangter Doctorwürde, sich der
praktischen Ausübung seines Berufes
widmend, ließ er sich zu Groß'Meseritsch
in Mähren als Arzt nieder, und verstand
es, wahrend er einerseits der leidenden
Menschheit seine Hilfe spendete, anderer
seitS in der dortigen Bevölkerung durch
Verbreitung oechischer Bücher, nament«
lich unter der studirenden Jugend, durch
Förderung der Einführung theatralischer
Spiele, Gesangsvereine und Liederta
feln, natürlich alles im öechischen Geiste
und Sinne, den nationalen Geist in sol«
cher Weise zu wecken und zu beleben, daß
daS Stadtchen Groß-Meseritsch in kurzer
Zeit als eine der ersten und wichtigsten
Brutstätten der nalionalen Agitation sich
entfaltete. Als Mitglied des dortigen
Gemeinderathes machte er sich um die
Hebung des Gemeindewesens in nicht
geringem Maße verdient. Auf sein unab-
lässiges Bemühen geschah eS, daß die bis
dahin unangebauten öden Gemeinde-
gründe mit 34.000 Baumsetzlingen be«
pflanzt und so die bisherige wüste Um«
gebung in lachende Parkanlagen umge«
wandelt wurden. Diesem Beispiele folgten
alsbald andere Gemeinden, und wie es
die unten bezeichnete Quelle entdeckt,
wäre auch die Wiener Commune, als sie
die verschiedenen Anlagen alS: Stadt«
park u. A. ausführen ließ, erst durch den
Groß-Meseritscher Stadtarzt F r a n z
Sk i - i van auf diesen Gedanken ge»
bracht worden, und wäre also dieser letz-
tere der intellectuelle Schöpfer der land»
schaftlichen und horticulturellen Reize der
Residenz und der Wiener Stadtgartner
Sieb eck Md. XXXIV. S. 223^j nichts als ein einfacher Nachahmer Skkivan's.
Von allem dem aber weiß d'Elvert's
„Geschichte der k. k. mahrisch-schlesischen
Gesellschaft zur Beförderung des Acker-
baues. der Natur- und Landeskunde, mit
Rücksicht auf die bezüglichen Culturver-
Haltnisse Mährens und Schlesiens" nichts
zu berichten, so wichtig doch diese Angabe
eben im genannten Werke erscheint, und
Dr. Ski?ivan. wie wieder die „3lov-
nik" erzählt, eben für diese seine Ver«
dienste mit der Mitgliedschaft der genann»
ten Gesellschaft ausgezeichnet worden sei.
Ziovnik nauoQ)'. lieä. Dr. I'rQQt. I^ kä.
KisFsr, d. i. Conucrsations'Iexikon. Re»
digirt von Dr. Franz Ind. Nie g er (Prag
1859, Kober. Ler,-8v.), Bd, VIII, S. äl»8.
SkrivltN, Gustav (Mathematiker,
geboren zu Kru cem b u rk in Böhmen
i t . Jänner 1831, gest. zu Prag 6. Jan»
ner 4866). Sein Vater, Gerber, wollte
auch seinen Sohn für dieses Gewerbe er»
ziehen. I n der That nahm cr ihn auch,
nachdem er zu Kuttcnberg die vierte
Normalclasse beendet, zu sich in die Lehre.
Ein Jahr lang blieb S. daselbst. b!S eS
dem Ortspfarrer gelang, den Vater zu
überreden, daß er den zu Besserem taug-
lichen Sohn die Technik studiren lasse.
Dieser hörte nun in den Jahren 1843
bis '1883 die technischen Studien zn
Wien, dann zu Prag und wieder zu
Wien. Daselbst that er sich in der Ma>
thematik so hervor, daß er seinen Colle»
gen — es waren deren elf — Vortrage
über Differential- und Integralrechnung
und ihre Anwendung auf die höhere
Geometrie halten konnte. Nachdem cr
im Jahre 4334 die Staatsprüfung ab«
gelegt, wurde er zunächst Hilfslehrer an
der Realschule auf der Vorstadt Wieden
und schon im Jänner 1833 Lehrer an der
von Or. B i l ka neu errichteten Privat-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon