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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sinacher-Sonnenthal, Band 35
Seite - 101 -
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. Franz 101 8kroup) Franz Bühne. I n dieser Stellung wirkte S nickt weniger denn dreißig Jahre. Dabe entfaltete er aber noch nach anderen Sei- ten eine ersprießliche Thätigkeit. Längere Zeit war er Mitarbeiter an der Lieder Sammlung „Vonso") d. i. Der Kranz, deren Redaction er später von Chme> lensky übernahm. I n den Jahren 1833 —1846 dirigirte er die Musik für den jüdischen Gottesdienst in Prag, für den er einzelne Tonstücke geschrieben; ferner die OonosrtL gpiritusis, welche zu Gunsten der Prager Tonkünstler«Wit> wen- und WaiseN'Societüt Statt fanden; übernahm nach dem Ableben des Conser- vatoriumSdirecrors Dionys Weber die Direction der Instrumentalschule des Conservatoriums, in welch' allen Siel« lungen er sich um die Hebung der Musik durch Aufführung der bedeutendsten Ton» stücke altecec und neuer Zeit verdient machte. Unter solch' vielseitiger Beschaf« tigung gingen Jahre dahin, bevor S. mit einem neuen größeren Werke wieder auftrat. Es war dieß 1848 die deutsche Oper: „Drahomira". mit Text von Wen- zel A. S o o bo d a, welche, ohne beson» deren Erfolg zu erzielen, bald vom Repertoir verschwand. Vielleicht waren daran auch die Zeitereignisse jeneS Iah« res Schuld. Glücklicher war er mit der Oper: „Der Meergeuse", welche sich län- gere Zeit hielt und auch auf einigen aus» wärtigen Bühnen zur Aufführung ge« langte. Ferner componirte er die fcköne Ouvertüre zu I . I . Kolar'S Tragödie Zizka's Tod („Ätzkova Linrt"). die nicht minder gelungene Musik zur spani- schen Tragödie: „Don Oesar", und eine größere deutsche Oper: „Columbus" welche erst in seinem Nachlasse sich vor- gefunden hat. Im Jahre i83? trat S., nach dreißigjähriger Thätigkeit an der Bühne, mit einem Ruhegehalte von jähr- lichen 1l)3() Gulden von seinem Posten ab. Es war dieß ganz unerwartet ge» schehen und hatten sich durch diesen Ge- waltact der Direction die Verhältnisse der Präger Oper nichts weniger denn gebessert ^man vergleiche die „Bohemia" 1837, S. 838^. Nun gründete er zu- nächst eine Gesangschule in Prag, worauf ihm auch noch dieDirection der Akademie auf der Sophien»Insel übertragen wurde. I n beiden Stellungen wirkte S. sehr ver» dienstlich, als er nichtsdestoweniger im Jahre 1869 die ihm angetragene Capell« meisterstelle an der Oper in Rotterdam annahm. Im nächsten Jahre besuchte er leidend seine Heimat und verblieb längere Zeit, um seine angegriffene Gesundheit zu starken, in derselben. I m Herbste kehrte er wieder an seinen Posten nach Rotterdam zurück, wo er in den ersten Tagen des Februars 1862 zu kränkeln ansing, als ihn.plötzlich in der Nacht vom 3. auf dem 6., nach Me l i s am 7. Fe« bruar, der Tod ereilte. S. war, wenn man seine aus Rotterdam geschriebenen Briefe liest und daraus seine Sehnsucht nach der Heimat herausliest, doch eigent« lich an den in der Heimat erfahrenen Kränkungen und am Heimweh gestorben. S. war 61 Jahre alt geworden. Bald nach seinem Tode wurde zum Besten der Hinterbliebenen deS Componisten in Rotterdam ein großes Concert veran- staltet, und seine Oper: ,Der Meergeuse" aufgeführt. Auch in Wien fand zu glei« chem Zwecke ein Concert Statt. Franz Zkroup besitzt als Compositeur, Direc- tor und Lehrer seiner Kunst unvergeßliche Verdienste um sein engeres Vaterland Böhmen. Als Begründer der nationalen Oper wird fein Name in einer Geschichte der böhmischen Musik obenan stehen; als Dirigent war er so tüchtig, daß sein Bio» graph zweifelt, ob Prag je eimn besseren
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sinacher-Sonnenthal, Band 35
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Sinacher-Sonnenthal
Band
35
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1877
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
388
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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