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Somerau-Keeckh 268 Somerau-Deeckh
und Schulen nebst anderen Patronats»
Gebäuden aufMarimi l i an Joseph's
Kosten gebaut, ärmere Kirchen mit heili-
gen Gefäßen und Paramenten ausge-
stattet. Insbesondere war es die St. Mau«
riz'Collegiatkirche zu Kremsier, welcke der
Fürst mit einem Aufwande von mehr als
400.000 Gulden CM. zu einem der Herr«
liebsten Gotteshäuser des Landes umschuf,
indem sämmtliche Altare mit neuen Altar«
bildern geschmückt, die Kanzel,die Orgel:c.
von ihm angekauft wurden. Zur besse-
ren Subsistenz der Kanoniker an dieser
Kirche machie er eine Stiftung von
24.000 Gulden, sowie für die Vicarien
6000 Gulden CM.', auck fundirte er
einen Organisten für das prachtvolle neue
Orgelwerk daselbst. Auch nach anderer
Richtunq entwickelte S. den rastlosesten
Eifer. In der Verwaltung der zchn Gü»
ter, die daS Olmützer königlich böhmische
Kronlehen bilden, setzte er die umfassend»
sten Verbesserungen in allen Zweigen in's
Werk. Durcb die Einführung des Pen-
sionssystems für erzbisthümliä'e Beamte
und Diener hat er sich ein unvergäng»
liches Monument errichtet. Die Reguli»
rung des erzbisthümlicb^n Archivs durch
den Archivar Dr. Georg Branowitzer
war eine seiner ersten Verfügungen, und
die historischen Schätze, welche in seinen
40.000 Urkunden enthalten sind, wurden
zum Besten der Wissenschaft schon oft be-
nützt. Die Melioration der Wirthschafts-
Gebäude, zeitgemäße Vermehrung des
lun6u3 inätructüL und ein geregelter
Betrieb in allen Zweigen der Landwirts)»
schaft waren Gegenstände, worauf er seine
Sorgfalt unablässig ricktete. Vorzüglich
aber erfreute sich Kremsier. wo er gern
verweilte und seinen Sommer-Aufenthalt
nahm, seiner besonderen Gunst. Die Re«
fidenz-Gebäude haben sowohl von innen
als außen manche Zierde erhalten. Die Wasserleitungen, sowohl für die Stadt
Kremsier als für die obrigkeitlichen Gar«
ten, sind verbessert, vermehrt und mit
einem schönen, in den erzbisthümlichen
Eisenwerken angefertigten Saug- und
Druckwerke versehen worden. Die Stadt
genießt nun auch die Wohlthat, daß ihr
in einer über 600 Klafter langen eisernen
Röhrenleitung köstliches Quellwasser zu>
geführr wird. Neben anderen schönen,
auf der Herrschaft Kremsier vollzogenen
Wasserbauten muß der Bau eines neuen,
42 Klafter langen Wehres in dem March-
strome erwähnt werden, der einen Auf-
wand von 100.000 Gulden CM. erfor-
dert hat. Zu den fehenswerthen Zierden
Mährens gehören die Kremsierer Gärten
mit ihren prächtigen Gewächshäusern
und übrigen architektonischen Objecten,
welche ihr Dasein dem Fürst-Erzbischofe
verdanken. Ganz vorzügliche Verdienste
rwarb sich der Fürst um die erzbisthüm«
lichen Eisenwerke zu Fried land und Cze-
ladna auf der Herrschaft Hochwald, die
einen neuen Aufschwung erhielten und
unter die vorzüglichsten Industrie-Werk»
statten des Landes gehören. Gegenwärtig
gehören die Friedländer Eisenwerke zu
den ausgedehntesten des Landes und lie-
fern ein Erzeugniß von 40.000 Centner
Roheisen, welche zugleich auf die mannig- '
faltigste Weise in verkäufliche Waaren ver»
arbeitet werden. Die Vergrößerung der
Gußhütten zu Friedland und Czeladna,
der Bau eines neuen Hochofens mit einer
Dampfmaschine, eines neuen mechanischen
Werkstätten- und Beamten. Gebäudes,
einer Dampfkesselwerr'stätte, die Ueber«
bauung und Einrichtung sämmtlicher
Frischfeuer zur Benützung und Anwen-
dung der erwärmten Luft, ein neues Haus
für den Werksarzt und ein neues für die
Kanzleien, eine Capelle, ein neues, aus
Steinmaterial erbautes, mit einem Fluß'
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon