Seite - 275 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sinacher-Sonnenthal, Band 35
Bild der Seite - 275 -
Text der Seite - 275 -
Sommariva, ßannibal 273 ) Karl
dem Alter sich nicht beugen zu wollen:
ein kräftiger Geist belebte ihn und strahlte
aus dem scharfen feurigen Blicke. — Von
Natur ernst und von wenigen Worten,
liebte er doch die Geselligkeit; in seinen
Aeußerungen war er kurz, aber im U.
gange immer verbindlich. I m Dienste
wußte er die nöthige Strenge mit einem
Wohlwollen zu paaren und so befestigte er
die Bande des Gehorsams. Er verstand zu
erheben und zu begeistern und, selbst der
Strengste in Erfüllung seiner Pflichten,
war sein Beispiel für Alle der kräftigste
Impuls. Die gewissenhafteste Rechtlich»
keit, ein richtiger Tact in Geschäften so.
wohl, als in seinem Benehmen gegen
alle Classen der Gesellschaft erwarben
ihm die allgemeine Achtung und Zunei»
gung aller Stände. Eine im Dienste sich
zugezogene Erkaltung hatte sein Gicht-
leiden gesteigert und die plötzliche Nach-
richt des Todes seines jüngeren Bruders,
des Bischofs von Modena, ihn tief er«
schultert. Trotz des sorgfältigsten arzt-
lichen Beistandes nahm seine Schwäche
täglich zu und am 10. Juli 1829 hatte er
ausgelebt. Der Marquis war 74Iahre alt
geworden. I n einem besonderen Hand»
billet an den Hof-Kriegsrath sprach der
Kaiser sein Bedauern über den Verlust
seines alten, treuen und redlichen Dieners
aus. der während seiner letzten Krankheit
von allen Mitgliedern des ah. Kaiser«
hauses theilnahmsooll besucht worden war.
Hir:en felo ( I ), Der Militär«Maria There<
sien ' Orden und seine Mitglieder (Wien
1837. LtaatSoruckerei, kl. 4«.). S. 68? und
l74i. — Q esterreich isch e National«
Encyklopädie von Gräffer und Czi«
kann (Wien. 8«) Bd. V, S. 69. — Oester«
reichS Pantheon. Gallerte alles Guten
und Nützlichen im Vaterlande (Wien t83t,
M. Chr. Adolph, 8<l.) Bd. I I I , S. l?8. —
Oesterreichisches Büraerb la t t (Linz,
4o.» l829. Nr. 7t u. 72. — Thürheim (An-
dreas Graf). Geschichte des k. k. 8. Uhlanen- RegimentS Erzherzog Ferdinand Marimilian
(Wien 1360. Staatsdruckerei, ar. 80). S, 47,
36. 65 und 77, - Neues Archi.v für
Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst
(Wien. 40.). Herausgegeben von G. Me>
gerle von Müh lfe ld und Em. Th, Hoh»
l er, Bd. I I , Nr. 32.
Porträt. C. Pfeiffer sc (Fol.).
Noch sind anzuführen: Kar l Marquis S.
(k. k. Feldmarschall »Lieutenant, geb. in der
Lombardei, gest. zu Mros-.Palota in Ungarn
am 13. Mai 1858). War ein Verwandter
des Maria Theresien»Ritters und Generalen
der Cavallerie Hannibal Marquis Som«
mariva. dessen Lebensskizze oben mitge-
theilt wurde, ward 1813 aus der eritalieni»
schen Armee, in welcher er sich den Orden
der Ehrenlegion und jenen der ehemaligen
eisernen Krone durch seine Tapferkeit erwor-
ben hatte, in den kaiserlich österreichischen
Dienst übernommen und in das fünfte Kü-
rassieoRegiment, damals Sommariva. als
Major eingetheilt. Im Jahre 1820 in das vierte
Kürassier-Regiment, damals Kronprinz, über»
setzt, wurde er 1822 Oberstlieutenant, 1330
Oberst und Regiments.Commandant daselbst.
Im Jahre 1836 zum General-Major und
Truppenbrigadier in Vicenza ernannt, kam er
1839 in gleicher Eigenschaft nach Debreczin
in Ungarn und commandirte danach bei
Theresiopel eine schwere Reitcrbrigade nach
dem zu jener Zeit in's Leben getretenen neuen
Manöuvrir-Reglement, welches durch ihn
im ungarischen Generalate zuerst erprobt
wurde. Im Jahre 1843 trat er mit Feld-
marschall-Lieutenants'-Charakter in den Ruhe-
stand, den er zumeist in Wien verlebte. Er
starb zu Ungarn. 74 Jahre alt. ^Mil i tär-
Zeitung. Herausgegeben von Hirtenfeld
(Wien, 40.) 1858, Nr. 47, S. 364.) —
2. Ein Graf Sommar ioa (gest. zu Mai-
land 6. Jänner 1326) hatte in Mailand
seine Studien beendet, war nachmals Aooo->
cat und hatte als solcher in jungen Jahren
einen so ausgezeichneten Ruf erworben, daß
er von der mailändischen Regierung als Mit«
glied einer Deputation gewählt wurde, welche
das Interesse des Landes bei Kaiser I o»
sep h I I . vertreten sollte. Als die Franzosen
1795 die Alpen überschritten, erklärte sich
Sommariva sofort für sie. Die neue
französische Regierung, die Bedeutung eineS
solchen Parteigängers würdigend, verlieh ihm
bald ein Amt um das andere und zuletzt
jenes eines General-Secretärs des Directo-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon