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Sommaritg«) Franz Ser. 35. Em. 277 Sommaruga, Franz Ser. 35. Em.
wurde auch von den damaligen Leitern
des UnterrichtswesenS erkannt und ge>
würdigt. Bereits im Jahre 1803 zum
Lehrer der Rechte in Padua ernannt, je>
doch durch die bald darauf erfolgte Ab
trewllg des veneticmischen Gebietes ver<
hindert, dieses Lehramt anzutreten, ward
S. mit Decret vom 27. September 1806
zur Lehrkanzel des KirchenrechteS an dem
Lyceum zu Lemberg berufen. Während
er aber, an seinem neuen Bestimmungs
ort angelangt, ganz und gar der Aufgabe
lebte, sich für die Laufbahn, der er mit
Begeisterung entgegenging, auf daS wür-
digste vorzubereiten, ward ohne sein Wissen
und Zuthun die entscheidenste Umwand
lung seiner Lebenswege vorbereitet. Re
gierungSrath uon W atter oth, der da-
mals als geistreicher und freisinniger Leh«
rer der Staatswiffenschaften in ungewöhn»
lichem Ansehen stand, hatte die Tüchtig-
keit des anspruchslosen jungen Rechtsge«
lehrten erkannt, und als ein Erzieher für
die Erzherzoge des Kaiserhauses gesucht
wurde, S. für eine solche Stelle in Vor»
schlag gebracht. Schon wenige Monate,
nachdem S. feine Vorträge eröffnet hatte,
ward er demnach durch eine Zuschrift des
ersten ObersthofmeisterS Grafen Schaff,
gotfche vom 19. April 1807 überrascht,
womit ihm bekannt gegeben wurde, daß
Se. Majestät (Kaiser Franz) ihn in Be-
rücksichtigung seiner vorzüglichen Eigen»
schuften und Fähigkeiten zum Erzieher
Allerhöchst seiner Söhne (der Erzherzoge
Ferd inand, Joseph und Franz
Karl) zu ernennen geruht haben. Der
ihm zugedachte Wirkungskreis zwar ward
bald wesentlich verändert, alS nach dem
Tode des Erzherzogs Joseph (29. Juni
1807) die Nothwendigkeit erkannt wurde,
den Erzherzog-Kronprinzen mit dem seiner
hohen Bestimmung entsprechenden Hof-
staate zu umgeben, und für den jüngeren Prinzen eine eigene, unter Leitung des
HofratheS von Görög stehende Kammer
zu bilden. I n Folge dieser Einrichtung
hatte S. fortan ausschließlich die Erzie«
hung und den Unterricht des Erzherzogs
Franz Kar lzu übernehmen, wobei ihm
später von Oben aus als College bei«
gegeben wurde. Inmitten eines glänzend
bewegten Hoflebens blieb S. der ihm ge«
wordenen Aufgabe treu und widmete sich
derselben mit allem Eifer. Wahrend der
sturmbewegten Jahre 1809 bis 1813 den
wechselnden Geschicken des Kaiserhauses
folgend, begleitete S. späler den Erzher«
zog auf zahlreichen Reisen durch die wei.
len Länder des Reiches; und als im Früh'
ling des Jahres 1324 zwischen Oester«
reich und Bayern eine neue eheliche Ver»
bindung geplant wurde, begab sich auch
S. im Gefolge seines erlauchten Zöglings
an den königlichen Hof nach München,
wo das eben bezeichnete Bündniß einge-
leitet werden sollte. Mit ah. Handschrei'
ben vom 3. April 18l8 durch die Ver<
lcihung deS Titels eines kaiserlichen Re»
gierungsr^thes ausgezeichnet, verließ S.
daS kaiserliche Hoflager, um in die höhe»
ren Kreise des Iustizwesens einzutreten.
Mit kaiferlickem Cabinetsschreiben vom
49. September 1824 wurde S. zum
Rathe des k. k. Appellationsgerichtes in
Wien ernannt und ihm zugleich der könig»
lich ungarische Stephans'Orden taxfrei
verliehen. Eine ungewöhnliche Geschäfts»
tüchtigkeit und Schärfe seines juridischen
Urtheils, sowie die fleckenlose Reinheit
seines Charakters fanden bald allgemeine
Anerkennung, und trug ihm namentlich die
anspruchslose BescheidenheitseineS Wesens
die wärmste Neigung seiner durch wegS alte«
ren Collegen ein. S. wurde fortan nicht nur
mit den Referaten über die bedeutenderen
Angelegenheiten deS Obergerichts betraut
sondern auch durch daS besondere Ver»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon