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Sommaruga, Franz 284 ) Franz
Sommarugll, Franz Freiherr (A b ge-
ord neter des Frankfurter Parlaments,
staatSwiffenschaftlichec Scb riftsteller.
geb. zu Wien am 3. März 1813). Aelte-
ster Sohn des Vorigen ^S. 276^. trat er,
nachdem er die juridischen Studien ander
Wiener Hochschule beendet hatte, am
22. December l833 als Auscultant beim
niederöster reich iscben Landrecht in den
Staatsdienst, war vom Jahre 1840 an
als Actuar der Gesetzgebungs'Hofcom-
Mission bis 1846 mit legislativen Arbei-
ten beschäftigt und wurde sodann Rath
beim Mercantil- und Wechselgericht. Nach«
dem er sich schon früher mehrfach in
Vereinen am politischen Leben betheiligt
hatte, erhielt er 1848 bei AuSbruch der
Bewegung mit Schmerl ing die Mis.
sion als Vertrauensmann an den Bun«
deStag zu Frankfurt behufs Berathung
eines Entwurfes zur deutschen Bundes-
Verfajsung, wurde sodann zu Eger als
Deputmer des deutschen Parlaments ge-
wählt, wo er unter den österreichischen
Abgeordneten einer der hervorragenden
gewesen. Hier blieb er bis Mai 1849
und setzte fich während dieser Zeit als
eines der Häupter der sogenannten groß.
deutschen Partei der Bildung des deut«
schen Erbkaisecthums entgegen. Nach
Vollendung des Entwurfes der deutschen
Reichsverfaffung nach Oesterreich zurück-
gekehrt, trat er als Oberlandesgerichts,
rath in daS Justizministerium Schmer«
ling, nahm Antheil ander Iustiz-Organi«
sation in Ungarn und dessen Nebenlän«
dern, trat 1831 zugleich mit Schmer-
l ing auS der Stellung im Ministerium
zurück und führte in Niederösterreich
die Schwurgerichte ein. nach deren Auf«
Hebung er theils bei dem Wiener LandeS-,
theils bei dem Handesgerichte thätig war.
Nnter Brück als SectionSrath in das
Finanzministerium eingetreten, wurde er von diesem mit verschiedenen finanziell»
diplomatischen Unterhandlungen betraut.
Nach Bruck's Tode (1860) wurden ihm
die ganzen, den neuen constitutionellen
Einrichtungen entsprechenden Budget»
Angelegenheiten, sowie jene der obersten
RechnungScontrole übertragen, und die-
nen seine Arbeiten noch gegenwartig dem
ganzen Budget« und obersten Rechnungs>
controlwesen als Basis. I m Jahr l867
wurde er unter Becke in Folge des von
seiner Seite gegen die dualistische Gestal«
tung des Reiches erhobenen Widerspru»
ches in den Ruhestand versetzt, in welchem
er zur Stunde noch sich befindet. S. ver»
malte fich zu Wien am 18. Mai 1841
mit Henriette von Kleyle. Die auS
dieser Ehe vorhandenen Kinder und Enkel
sind auS der Stammtafel ersichtlich. Als
Schriftsteller war S. mehrfach thätig. Die
Titel der von ihm im Drucke erschienenen
Arbeiten find: „Oesterreichs Ankunft nnd des-
5en Ztellnng ;n Deutschland" (Wien 1848); —
„Nie (ßrllüdzüge der OrrichtSllertazsnng t'ür die
Ränder der österreichischen Manarchie" (1849);
— „Trber Errichtung vun Handelsgerichten ^
Oesterreich ; eine Denkschrift, dem Justiz mini-
sterinm übergeben" (184!))' — „Nie nrne
Mener Nürsrn-Ordnnng" (1853)', — „Der
Ausgleich mit Ungarn, uom österreichischen Stand-
pnnite uelenchtet" (1867); — „Ner heutige
Staub der Vllnkkrage mit Beziehung ant die be-
ullsichtigrr Vereinbarung mit Ungarn.", abge»
druckt in den Flugblättern des Vereines
für volkswirtschaftlichen Fortschritt in
Wien (1368); — „Grnndzüge znr Regelung
der österreichischen Finanzen. Van einem prak-
tischen Fachmanne" (1868)', — „Nie Ne-
steuernng der österreichischen Gizenbahnen"
(1873). Die vorgenannten Schriften
sind meist ohne Namen des Verfassers
erschienen. Im Jahre 1844 brachten die
Frankl'schen ,Sonntagsblätler" die
Mittheilung, daß eine von Baron Som»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon