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Sammerfeld 291 Sommerfeld
mer war im Jahre 1869 Schulinspector für
Kärnthen und ist — obgleich er als Autor
nicht genannt erscheint — Verfasser eines
Lehrbuches der „Geschichte von Körnchen",
das von der Fachkritik einer scharfen und
verwerfenden Kritik unterzogen worden ist,
Die in diesem Buche ausgesprochene Intole
runz gegen andere Konfessionen, als die römisch-
katholische, stimmt nicht mit der von der
kaiserliche Regierung durchgeführten Gleich«
stelluna in Rechten und Pflichten aller Be<
kenntnisse. ^Süddeutsche Post (Klagen,
furter polit. Blatt) 1869^ Nr. vom 16. De>
cember: „Kärnthener Neues".^ — 7. Eines
Sommer, Caplans in der Pfarrkirche der
Wiener Vorstadt Erdberg, in der zweiten
Hälfte des l8. Jahrhunderts — um das Jahr
1784 herum — gedenkt die unten genannte
Quelle als eines kirchlichen Fortschritrsmanns,
der die Reformen des Kaisers Joseph I I .
von der Kanzel herab als eben so nützlich
wie nothwendig bezeichnete und darstellte,
worüber ihm höchsten Ortes ein Belobungs«
Decret aufwieder holten RegierungSbefehl
von dem erzbischöflichen Conststorium zuge<
stellt worden, das aber, wie unsere Quelle
meldet, „durch eine Beilage mit einem star«
ken Verweis vergesellschaftet war". ^Oester»
reichischeBiedermanns'Chronik. Ein
Gegenstück zum Phantasten« und Prediger«
Almanach (Freiheitsburg ^Akademie in Linz^j.
Gebrüder von Redlich. 1784, kl. 8«.) I. (und
einziger) Theil. S. 184.)
Sommerfeld, Wilhelm (P ublicist,
geb. zu Kön igsberg in Preußen im
Jahre 1822, erschoß sich selbst in Wien
6. Juni 1874). I n Königsberg machte
S. seine Studien und war ein Schüler
von Karl Rosenkranz. Dann betrat
er die juridische Laufbahn und gehorte
als Regierungsassessor zu den hervor»
ragenden Mitgliedern der Fortschritts«
Partei. Nachdem er sich
an der Bewegung
des Jahres 4848 betheiligt, hatte er da-
für in der Festung Spandau gebüßt.
Seiner Haft entlassen, war seines Blei>
denS nicht länger in Preußen, er begab
sich nach Oesterreich und zunächst nach
Pesth. Dort diente er im Anbeginne als
Secretar der Pesther Handelskammer, dann als Professor an der Handels'Aka-
demie, war aber zugleich als Publicist auf
national«ökonomischem Gebiete thätig.
Nachdem ihn, wie die „Allgemeine Zei»
tung" in dem ihm gewidmeten Nach»
rufe schreibt. „auS Pesth das nationali«
tatstrunkene Magyarenthum verjagte",
wandte er
sich nach Wien, wo er die Stelle
eines Secrerars des Vereins für Volks»
wirthscdaftlichen Fortschritt, den Graf
Kinsky zur Förderung seiner Candida«
tur für das Finanzportefeuille gegründet
hatte, einnahm. Als seine Grundsatze
mit denen der Majorität des genannten
Vereines nicht mehr harmonirten, legte
er diese Stelle nieder und gründete in
Gemeinschaft mit Franz Freiherrn von
Sommaruga sS. 284^ und dem da-
maligen Professor und nachmaligen Mi>
rister Schaffte sBd. XXIX, S. 84)
die volkswirthschaftliche Wochenschrift:
„Oesterreichischer Oekonomist". deren Re»
daction er übernahm und mit seltenem
Mannesmuth, da er gegen die in Finanz«
kreisen beginnende Corruption energisch
auftrat, führte. Mit scharfer und ge»
wandter, aber auch schonungsloser Feder
geißelte er die Auswüchse auf national«
ökonomischem Gebiete, sein entschiede«
nes Auftreten gegen den damaligen Mi»
nister deS Aeußern in der bekannten
Türkenlos'Affaire zog ihm von Seite
eines im Solde dieses Staatsmannes
stehenden Blattes gemeine Ehrangriffe
zu, gegen welche er den Schutz des Ge«
richtes anrufen mußte, das ihm auch durch
die Geschworenen volle Genugthuung
gewährte. Seither kämpfte er, wie alle
ehrlichen Publicisten, nur wenig vom
Publikum unterstützt, wacker, unermüdet
und unerschrocken gegen Corruption und
Schwindel, von welchen bald alle Kreise
der Gesellschaft angesteckt waren. Man
muß in jener Zeit gelebt, das Haften der
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon