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Somoskeöy 300 Somsich, Paul
immer hinter ihm her waren, gerade im
Augenblicke, als sie schon sicher schienen,
seiner habhaft zu werden. Die Nachrich-
ten lauten im Ganzen so widersprechend,
daß man nicht im Stande ist, Wahrheit
von Schein zu sondern. I n der That
gibt es eine ungarische Adelsfamilie So»
moSkeöy. welcbe seit 1696 geadelt, noch
zur Stunde in Ungarn in zahlreichen
männlichen und weiblichen Sproßen fort-
blüht. Obiger Geysa Somoskeöy
ist der Sohn eines ungarischen Flücht-
lings und wegen harter Behandlung sei-
nen Eltern durchgegangen. Er muß eine
gute Erziehung genoffen haben, da er
mehrere Sprayen geläufig spricht und
als Berichterstatter stark verbreiteter Blat-
ter Englands und Frankreichs, wie dcs
„8tanäai-ä") „XIX. 8ieoi6" und „Oou-
rier äs ^t-an^") thätig ist. Er hat auch
viel Welt gesehen, hingegen dürften die
Angaben, daß er Oberlieutenant in Me-
lico, H^uptmaml in französischen Dien»
sten und Oberstlieutenant in spanischen
gewesen, erfunden oder nur zum Theil
wahr sein. Als er endlick im März 1877
in Paris verhaftet worden, nannte er
sich selbst den Sohn eines ungarischen
Flüchtlings, gab an, daß er in Barcelona
erzogen worden, bei Beginn des Krieges
in die französische Armee eingetreten und
in der Schlacht bei Rei chshofcn verwundet
worden sei. I n der Folge habe er in den
Banden des Don Car los gedient, sei
von demselben zu verschiedenen Missionen
nach Frankreich verwendet, dann aber
von dessen Kriegsgericht zum Tode ver»
urtheilt worden. Nachdem es ihm gelun»
gen, diesem Schicksale sick zu entziehen,
sei er nacb Amerika gegangen, habe sich
dort mit einer reichen Erbin. Miß Sarah
Gibson, verheirathet. mit welcher er,
da sie leidend war, nach Europa gekom-
men, um daselbst Aerzte für das Leiden seiner Frau zu consultiren. Später habe
er, obgleich ungarischer Abkunft, dennoch
als Freiwilliger in der serbischen Armee
gegen die Türken gefochten. Die Be«
schuldigungen, welche gegen ihn erhoben
und welcher wegen er, da er damals von
den Pariser Gerickten vergebens gesucht
worden, in oontuiuatiain. verurtheilt
wurde, hat er bei der letzten gegen ihn
vorgenommenen Verhandlung (März
4877) vollends entkräftet und das fran-
zösische Gericht hat ihn von sämmtlichen
Anklagepuncten freigesprochen. That-
sache ist ferner, daß S. vom serbischen
Kriegstheater zahlreiche Berichte für das
„XIX. gieolo" und den „Oourier äe
I>HN?6" geliefert hat. ^Das sind bis
April dieses Jahres die Ergebnisse über
diesen oftgenannten Berichterstatter vom
serbischen Kriegsschauplatze, der sich im
Winter 1876/77 oft in Ungarn aufge-
halten, dort mit angesehenen Personen
im Verkehr gestanden, und denIokai
im Pesther „Hon", in dessen Redaction
sich Somoskeöy gleichfalls eingefun-
den, einen unglücklichen Abenteurer ge-
nannt hat. der aber durchaus kein Ver«
brecher sei.
Fremden , B la t t . Von Gustav Heine
(Wien. 4".) N. Mär, 187?. Nr. ?l : „Baron
Somoskeöy". — Dasselbe vom 15. März
d. I.. Nr. 72, im Morgen- und Abendblatt:
„Baron Somoskeöy". — Dasselbe vom
18. März d. I .
Eomsich, Paul von (ungarischer
Staatsmann, geb. auf dem unga»
rischen Familiengute Särd im Somo»
gyer Comitate am 13. Jänner 1811).
Entstammt einer ungarischen Adelsfami-
lie, von welcher ein Zweig, der von
Pauls Oheim, Pankraz, gestiftete,
im Jahre 1846 in den ungarischen Gra»
fenstand erhoben wurde. Paul ist ein
Sohn des Nikolaus Somsich auf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon