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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sinacher-Sonnenthal, Band 35
Seite - 321 -
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Seite - 321 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sinacher-Sonnenthal, Band 35

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) Joseph 321 SonnenfelS) Joseph einander anblickten. Sonnensels aber ließ sich auf der einmal betretenen Bahn durch nichts abschrecken. Selbst dann. als die Kaiserin Mar ia Theresia in einem Vortrage übec eine gegen einen S onnenfelö'schen Aussatz vorgebrachte Beschwerde resolvirte: „Die Comö« dianten sind eine Bagage und bleiben eine Bagage und der Herr Hofrath von Sonne nfels könnte auch waS Besseres thun, als Kritiken schreiben. Mar i a Theresia.", ließ er sich dadurch nicht beirren und fand in der That nichts Besseres, als noch ferner gegen diese Ba- gage aufzutreten. Er wurde aber da- durch der ReformatorderBühne inOester- reich, was ihm auch die Ehre „Oester- reichs Lessmg" genannt zu werden, ein- brachte, worüber sich manche und noch dazu ungerechte Unbill verschmerzen läßt. Wie oben bemerkt worden, alle Angriffe und Denunciationen, deren Gegenstand Sonne nfels war, blieben erfolglos. Ja, als im Jahre 1767 die von Herrn von KeeS an der Wiener Hochschule ver> theidigten Lehrsätze einen förmlichen Auf. rühr in den buraukratifchen und höheren Kreisen hervorriefen, wurde S. geradezu als Religionsspölter, Beleidiger der Maje- stat und Verführer der Jugend öffentlich bezeichnet. Die Sache konnte man ohne Untersuchung nicht hingehen lassen und das Ergebniß derselben war, daß S o n« nenfelS den Titel eines k. k. Rathes er.« hielt. S. wirkte durch seine Vortrage und seine Zeitschriften, welche freilich mit- unter ganz absonderliche Titel führen, wie: .DerVerkannte", „DerMann ohne Vorunheil", „Theresia und Eleonore" u. s. w. (siehe S. 328 das Verzcichniß sei- ner Schriften) im hohen Grade anregend und aufklarend. Ehe wir eingehend seine weitere nach verschiedenen Richtungen der Cultur und des Staatswesens tief eingreifende Wirksamkeit schildern, soll hier ein kurzer Uebelblick feiner amtlichen Laufbahn folgen. Nach längerer Thä- tigkeit in seinem Lehramte wurde er k. k. Regierungsrath. im Jahre 1779Hofrath, also ungeachtet er spat — mit 28 Iah« ren — die amtliche Laufbahn betreten, war er doch, in nicht vollen 20 Dienst, jähren zu der ansehnlichen Stelle eines HofratheS vorgerückt, als solcher ward er der Studien» und Censur-Hofcommis» sion, ferner der Hofcommission in Ge» setzsachen als Beisitzer zugezogen und bei der letzteren zum Vice.Prasidenten ernannt. Als besonderes Merkmal seiner Verdiensie erhielt er 1804 daS Kleinkreuz des St. StephanS-OrdenS; der Magistrat der Stadt Wien ehrte ihn im Jahre 1806 durch Verleihung des Bürgerrechtes und im Jahre 18 lO wurde er zum Präsiden, ten der s< k. Akademie der bildenden Künste erwählt, welche Ehrenwürde er bis an sein Lebensende bekleidete. I n den letzten Lebensjahren, obgleich noch immer activ, war er durch seine Gebrech, lichkeit an die Stube gefesselt, die er etwa nur verließ, um einer Feierlichkeit in der Akademie der bildenden Künste beizu« wohnen. Dieser Anstalt aber hatte er einen guten Theil seiner Kraft geopfert und mit Schmerz es angesehen, wie die Kriegszeit und der Mangel an Theilnahme von Seite des HofeS und Adels, das Wenige, was er mitKaunitz im Bunde geschaffen, zerstört hatten. DaS hatte ihn im hohen Alter, in welchem er dem Auslande gegenüber als Repräsentant der Aufklärung und des Aufschwungs galt. nachdem er mit einem dem Alter gegebenen Seherblick gewahr wurde, daß der Staat rückwärts steuere, daß man nach und nach manche Errungenschaft, welche das Volk erkämpft, über Bo^d werfe, verbittert, und da er sonst a ch.biogr. Lexikon. XXXV. ^Gedr, 24. Nou 1877.)
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sinacher-Sonnenthal, Band 35
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Sinacher-Sonnenthal
Band
35
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1877
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
388
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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