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Sonnleithuer, Joseph Sonnleithner, Joseph
Sonnleithner, Johanna, siehe:Sonw
leithner, Leopold von sS. 16 in den
Quellen Nr. 3^.
Sounleithner Joseph (Gründ er
des Wiener Musik-Vereines, geb. in
Wien 3. März 1766. gest. ebenda
26. December 1833). Ein Sohn Chri<
stop h S S. j.s. diesen S. 1^>, und Bruder
des I gnaz ^s. diesen S. 5). Nachdem er
die Studien in Wien beendet, übernahm
er zunächst die Leitung einer von ihm
selbst errichteten Buchdruckerei, welche er
durch zwei Jahre führte, dann aber
erhielt er bei dem Kreisamte im V. u.
W. W.. damals zu Traiskirchen, eine
Anstellung. Im Jahre 1787 zog ihn
Kaiser Joseph II. , der schon seinem
Vater Christoph wohlgesinnt war. und
seine Huld auch Josephs Bruder Jg.
n az durcb Verleihung eines Stiftplatzes
in der Theresianischen Ritter-Akademie
hatte angedeihen lassen, auS persönlicher
Gewogenheit in sein geheimes Cabinet.
Nach dem Tode des Kaisers wurde
Ioseph S. als Hofconcipist in der k. k.
Hofkanzlei, spater in gleicher Eigenschaft
bei der k. k. Hofkammer angestellt. Im
Jahre 1790 unternahm er im Auftrage
des KaiserS F r a n z I. eine größere Reise
nach Deutschland, Dänemark und der
Schweiz, wie unsere Quellen melden, zu
wissenschaftlichen Iwecken, und habe er
dieser Aufgabe zur größten Zufriedenheit
sich entledigt. Nach Kotzeb ue's Abgana,
der von 1798 bis 1804 als Theater-
Secretär oder vielmehr Director in Wien
gewirkt, wurdeS on nlei thner als k. k.
Hoftheater-Secretar angestellt, u.nd be-
kleidete diesen Posten bis 18l4 durch
elf Jahre, worauf er denselben mit dem
eines Secretars der Gesellschaft adeliger
Frauen in Wien vertauschte. Unter dem
Schilde der eigentlich von ihm errichteten Gesellschaft adeliger Frauen zur Beför-
derung deS Guten und Nützlichen ver-
anlaßte er die erste große Oratorien«Auf-
führung „Timotheus" von Händel am
1l. und l4. November l813 in der k. k.
Winterreitschule. und in Folge derselben
den bleibenden Verband der hiezu verein-
ten Kunstfreunde, welcher damals schon
zu einerHöhe von 6i)0 Mitgliedern ange«
wachsen war; er entwarf die ersten Statu«
ten und erwirkte die Genehmigung und
Ausführung derselben, und so war aus
der oben genannten Gesellschaft adeliger
Frauen die Gesel lsch aft der Musik-
fr.eunde des österreichischen
Kaiserst aates entstanden, und I o«
sephSonnle i thner war die eigent-
licheSeeledieserSchopfung. welche mitder
Aufführung des Oratorium„Samson"von
Händel unter von M o se l's Direction
am 16.Octovert814zumerstenMalealS
selbständige Gesellschaft öffentlich auftrat.
Durch zwanzig Jahre, bis an sein 1833
im Alter von 69 Jahren erfolgtes Lebens-
ende war S. als unbesoldeter perpetuir-
licher Secretär. als welcher er der Gesell»
schaft seine Kräfte gewidmet und das
Wohl derselben nach allen Seiten hin zu
fördern bemüht gewesen, thatig geblieben.
Als einzelne Momente seiner Thätigkeit
seien genannt: Die Errichtung des Con»
servatoriums. das ist nämlich die musi»
kalische Bildungsanstalt der Gesellschaft,
in welcher Zöglinge beiderlei Geschlech«
tes aus sämmtlichen Kronländern der
Monarchie, in Declamation, auf Inftru'
menten. in Generalbaß und Tonsatz, in
Sprachen und allen nöthigen Neben»
gegenständen gebildet werden sollten;
ferner die mit vielen persönlichen Opfern
rzielte Anlegung der reichhaltigen Kunst«
Sammlungen, Ankauf und Umbau des
alten GesellschllftshausrS, nebst Anschaf.
'ung der inneren Einrichtung desselben,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon