Seite - 52 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
Bild der Seite - 52 -
Text der Seite - 52 -
an)ain Spalawani
Naturerscheinungen —so aufdas Leuchte
des Meeres, welches er sofort als di
Wirkung der Phosphorescenz zahllose,
auf der Oberfläche des Wasserspiegel
schwimmender Thierchen erklärte. I
den nächstfolgenden Jahren bereiste e
Istcieu und die Apenninen, und w.i
Zeuge der entsetzlichen Stürme und de
eigenthümlichen Dünste, welche das Iah
1783 in den Annalen der Meteorologe
so denkwürdig gemacht. Nach dem Tod
Vall iSnieri 'S erging von der Uni
versität in Padua der Antrag anSpa
lanzani . die dortige Lehrkanzel de
Naturgeschichte zu übernehmen, wöbe
ihm ein höheres Gehalt, als er in Pavia
bezog, zugesichert wurde. Erzherzog Fer
dinand aber. welcher damals Gou>
uemeur der Lombardie war. verdoppelte
sofort den Gehalt Spalanzani 's, und
gestattete ihm. den Cavaliere Zu l ian i ,
der damals als Gesandter der Republik
Venedig nach Constantinopel reiste, da
bin zu begleiten. Am 22. August 1783
schiffte S. sich ein, machte wahrend der
Fahrt naturwissenschaftliche Beobachtun
gen, wie sich ihm Stoff dazu auf dem
Meere selbst, auf der Insel Cerigo und
den Ionischen Inseln darbot. Am K. Oc>
tober g. I . traf er in Constantinopel
ein, von wo aus er die gegenüber lie»
genden Küsten und die Ebene von Troja
besuchie und deren geologischen Cha«
rakter durchforschte. Alsdann begab er
sich nach Bukarest, und genoß die Gast»
freundschaft des Wissenschaft liebenden
HoSpodars Mauroceni , mit dessen
Pferden und Dienerschaft er die ganze
Walachei bereiste. Darauf reiste er über
Hermannstadt nach Ungarn, dessen zahl-
reiche Erzlager er seinen eindringlichen
Forschungen unterzog. Aus Ungarn kam
or nach Wien. wo ihn Kaiser IosephI I .
auf das huldvollste empfing. Früher schon hatte der Kaiser während seines
Besuches in der Lombardie daS Museum
in Pavia in Augenschein genommen und in
der musterhaftesten Ordnung gefunden.
Während der Zeit von S p a l a n c a n i'S
Abwesenheit erhob sich mit einem Male
die Beschuldigung gegen ihn, daß er aus
dem Museum die schönsten Gegenstände
herausgenommen, um damit ein Mu«
seum zu schmücken, daS er in seinem
Geburtsorte Scandiano errichten wollte.
In Wien bewies nun der Gelehrte seine
Unschuld gegen die wider ihn erhobene
Anklage. Graf Wilczek. damals be»
vollmachtigter Minister in der Lombardie.
stellte ihm öffentlich das kaiserliche De«
cret seiner Ehrenrettung aus, und ist
dasselbe in G. B. V en turi'S »storia.
äi soanäiano" ^Cap. IX , v<^. 483^
abgedruckt. S. kehrte nun nach 2tmonat»
licher Abwesenheit in sein Vaterland zu«
rück, wo ihm bei seiner Ankunft in Pavia
die Studenten und die Bevölkerung einen
feierlichen Empfang bereiteten. Nun ar>
beitete er wieder an der Aufstellung und
den Ergänzungen des CabinetS, und
machte die Entdeckung, daß, je weiter
er in der Aufstellung vorschritt, die
Lücken um so sichtbarer und fühlbarer
wurden. Insbesondere ließ die geolo«
gische Abtheilung noch viel zu wünschen
übrig, und zwar zumeist in der Abthei»
ung der Vulcaniten. Um diese Lücken
auszufüllen, unternahm er 1788 eine
Reise nach Neapel und Sicilien, bestieg
en Vesuv und Aetna, nahm den berüch»
igten Strudel der Scylla und Cha«
'ybdis in Augenschein, untersuchte und
arnmelte zahllose Einzelnheiten, wie sich
olche auf seinen Ausflügen seinem for»
'chenden Auge darboten, machte immer
teue Beobachtungen und Entdeckungen,
nter denen insbesondere jene über die
Schwalben hervorzuheben sind. mit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon