Seite - 95 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
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Spaur, Frcmz Vigil r^ Friedrich Franz Joseph
Stammvermögen, das ungefähr eine halb
Million Gulden betrug, sei für das zu
jener Zeit errichtete Priester,General->Semi-
nar und zu Dotationen für viele neue
Seelsorgestationen und Schulen zu verwen»
den. Der landstänbische Platz der Sow
nenburger Aebtisfin aber wurde der De«
Hantln des adeligen Damenstiftes in Inns«
brück zugewiesen. — 7 o). Eonrad For-
tunat Graf S. (gcst. zu Salzburg 3. Mai
1694). Von der ersten Hauptlinie ss. Stamm
tafel 1^ . ein Sohn des G r a t i a De i
Grafen Spaur aus dessen zweiter Ehe mit
Veronica Sftaur, einer Tochter des 3
tun Grafen Spaur. und der Emrrent ia
von Preysinn. einem Nebenzweige dieser
ersten S pa u r'schen Hauptlinie ssiehe dieselbe
Stammtafel). Graf Co nra d Fortun at
trat in den geistlichen Stand und wurde 1643
Domherr in Salzburg. Als Erzbischof Ma<
x imi l ian Gandolph aus dem Hause der
Grafen von Khünburg i687 mit Tode
abging, übernahm Conrad Fortunat in
Gemeinschaft mit dem Domdechant Wil»
Helm Fleiherm von Fürstenberg die pro«
vii'orische Negierung des Erzstiftes. Zuletzt
war er Statthalter des Landes, als wel.
cber er hochbejahrt das Zeitliche segnete. —
Z. Daniel lebte im 13. Jahrhundert, und
ist ein Sohn Johanns (Hans) uon S. und
der Veronica von Lichteilberg. sSiehe
Stammtafel 5). Danie l ist ein Bruder
des Vrixener und nachmaligen ersten Bi»
schofs uon Wien Leo >.siehe Stammtafel b),
und der eigentliche Stammvater aUer noch
heut blühenden Linien des Grafenhauses
Spaur. — 9. Franz Joseph, siehr die
besondere Lebensskizze S- 86. — 10. Franz
Vig i l (geb aest. 1670. n. A. t677).
Von der zweiten Hauptlinie ein Sohn
Georg Friedrichs Grafen Spaur
mit Barbara von Lodron s^iehe Stamm«
tafel o), Franz Vig i l widmete sich dem
geistlichen Stande und wurde zuerst 1632
Domherr von Trient, am 13. December
1636 Domherr in Salzburg. Den 6. März
1644 erfolgte seine Ernennung zum Bischof
von Chiemsee. und gegen Ende desselben
Jahres zum Domdeckant von Salzburg.
Diese beiden Würden hatte er durch 27 Jahre
bis an seinen im Jahre 1670 erfolgten Tod
bekleidet. Während der Erledigung des erz<
bischöflichen Stuhles in Salzburg, nach dem
1634 erfolgten Tode deS Fürst« ErzbischofS
Par is Grafen L o dro n, übernahm Franz V ia i l den Befehl über die Höhenfeste Salz«
bürg. darauf wohnte er der (Zoniecration
des neuen ErzbischofS Guidobald Gra-
fen Thun bei und hing im Jahre 1668
seinem Nachfolger Max imi l ian Gan«
bolph Grafeil Khuenburg daS ihm vom
Papste geschickte Pallium um. Franz Vi<
Nil wird als ein gelebrter Prälat gerühmt,
den der Erzbischof zu den geheimen Be<
rathlingen die er hielt, immer zuzog. —-
i l. Friedrich Franz Joseph (geb. i. Fe>
bruar 1756, Todesjahr unbekannt), uon der
dritten Hauptlinie ssiehe Stammtafel 7).
Ein Sohn des Grafen und Wezlarer Kam»
menichters Franz Joseph mit Theresc
Sophie geborenen Gräsin Stadion. Graf
Friedrich widmete sich dem geistlichen
Stande, wurde 1777 Canonicus zu Salz»
bürg. welche Würde er auch in Briren und
Passau bekleidete, und zuletzt Domdechant
zu Salzburg. Er hat sich als humanistischer
und touristischer Schriftsteller durch nach»
folgende Werke in weiteren Kreisen bekannt
gemacht: „Die christliche Freiheit, erklärt in
einer Dompredigt..." (l794. 8"); — „Ueber
die Pflicht des Staates, die Arbeitsamkeit zu
befördern, die Bettelei abzustellen und die
Armen zu versorgen" (Salzburg 1802, Mayr,
8".); — „Neise durch Ober<Deutschland, in
Briefen an einen vertrauten Freund". Erster
und einziger Band. (Marburn 1800, Krieger
mit 2 KK., 80.), erschien anonym; — „Nach«
richten über das Erzstift Salzburg nach der
Säcularisation" (Passau 1803, 8".); — „Ma<
rimen für Jünglinge. die in die große Welt
treten" (Salzburg 1809. Mayr. 8°.); —
„Gedanken über die Bildung der Guts«
defitzer und Bauern zu ihrem Berufe, dem
Landbau" (Salzburg 1813, Obrerer. 8".); —
„Spaziergänge in den Umgebungen von
Salzburg". 2 Theile in einem Vand (Salzburg
l«13—1813. 8«.). Nach dem Druckjahr der
letztgenannten Schrift hat er im Jahre 18ls.
also damals 59 Jahre alt. noch gelebt. In
einem in der Salzburger k. k. Scudien<Bi<
bliothet befindlichen Exemplar der Schrift:
„Biographie des Grafen Franz Spaur. tai«
serlich geheimen Rathes und Reichs >Kam<
mernckters in Wetzlar. Von einem seiner
nächsten Verwandten entworfen" (Salzburg
1800. Mayr'sche Buchhandlung, 8°) wird
Graf Friedrich als Verfasser bezeichnet.
Sonach wäre der Sohn Biograph des Va-
ters, was bei der Wärme des Tones sogar
wahrscheinlich ist. Als Priester erschein:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon