Seite - 100 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
Bild der Seite - 100 -
Text der Seite - 100 -
^ Leo
Joseph Spaur während sie zu ihm
in aar keiner Beziehung steht, in Ver«
bindung bringen wlll.^l — 29. Joseph
Phil ipp (aeb. 29. Mai <757. gest. 22. Mär
179N), von der dritten Hauptlinie . ei
Sohn des Nrtzlarer Kammerrichters Franz
Joseph Graf S. mit Therese Sophi l
geborenen Gräfin S t a d i o n l^ siehe di«
Stammtafel ?^. Der junge Graf trac an
fänglich in die k. k. Armee und war zuletzj
Oberlieutenant bei Terzy'Infanterie Nr. l6.
Nachdem er sieben Jahre in der Armee ge-
dient, zwang ihn seine geschwächte Gesund»
heit Zum Austritte und er widmete sich nun
den juridischen Studien an der hessischen
Hochschule zu Marburg. Nach Beendigung
derselben dienie er alS wirklicher Hofrath
dein Fürst'Biichof von Hildröheim, worauf
ihn der Fürst-Erzbischof von Salzburg als
Assessor an das k. N. Gericht abberief. Spät
wirklicher Assessor, versah er in musterhafter
Weise sein Amt, dem er zu früh, im Alter
von erst 36 Jahren, entrissen murde. AuS
zwei Ehen. zuerst mit 2sphie von Greiffenktali,
dann mit Henrielle von Frankenstein, hinter-
lieh er Nachlommenschaft. Sein Sohn erster
Ehe, Franz. hatte mit «einer Gattin
Louise Freiin uon Dalberg keine Leibes-
erben. Aus der zweiten Ehe hatte Graf
Joseph Phi l ipp zwei Töchter, Zwillinge,
und zwei Söhne, welche beide diese Linie
fortpflanzten; der Jüngere von beiden, Graf
Karl. ist dlr ehemalige Gesandte am päpst-
lichen Hofe, der Befreier oeü PapstesP i usIX.
aus oer Gewalt der Nevolutionäle ^sirye
seine Biographie S. 1NH. — 3U. Joseph
Phil ipp, Bischof s^iehe die besondere Leuens»
,kizze S. lOi^. — 3l. Kar l Graf Spaur
f^iehe die besondere Lebensskizze S. l l i^ , —
32. Heo (gest. in Wien l4«u, n. A. l485),
erster Bischof von Wien. ein Sohn Io»
hanns ersten Freiherrn von Spaur und
der Verena von dichtender g. Von der
zweiten Hauptlmie l.siehe Stammtafel ö^.
Er hatte die gelehrten Studien beendet und
die theologische Doctorwürde erlangt. Im
Jahre l4«4 hatten ihn sowohl Kaiser Fr ied,
rich I I I . als der Papst Paul I I . zum Bi.
schof von Brircn ernannt. Alü aoer Erz»
herzog S igmund und oaö Domkapitel,
welche beretts den Bayer Georg Golfer
ernannt hatten, seine Ernennung nicht aner»
kannten, verließ er, nachdem er sieden Jahre
unter fornväl'renoen Kämpfen sein oberhirt-
liches Amt versehen, sein Bisthum und ging ^ Leo
nach Oesterreich, wo er zunächst die Pfarre
zu Percktoldsdorf übernahm. Am 2?. Oc«
tober l4?l wohnte er bereits dem Dankfeste
bei. welches die Universität wegen Erwählung
des Papst's S i r i us IV. bei den Domini'
kanern in Wien abhielt. Darauf ernannte
ihn Kaiser Friedrich I I I . zum Bischof
von Wien. Und Leo ist sonnt der erste
Bischof von Wien. Am 1». Jänner !469
fertigte Papst Paul I I . die Bulle wegen
Erricktuna deä Wiener Bisthums aus. Ränke,
namentlich von Seite des Bischofs Ulrich
von Passau, hintertrieben jedoch die Äus<
führung der Bulle. Auch fehlte die Dotation
für den neuen Pfarrer von Perchtoldsdorf.
da die Einkünfte ditser Pfarre eben für das
Wiener Bisthum bestimmt worden waren.
Nachdun auch diese erwähnten Hindernisse
beseitigt worden waren, bestätigte Papst
S i r i us IV. mit der Bulle vom N. Brach,
monat l4?ö von neuem das Bisthum. Aber
der Krieg mit Ungarn, der alsbald ausbrach
und andere Wirren verzollten bis l4t!0 die
gänzliche Errichtung dos Bisthums. Wann
also Leo das BiSthum <l6 l»oto angetreten,
ist nicht festzustellen. Da aber gemeldet wird,
daß bei der Einweihuna der Dorothecrkirche
am l l . December <47i» auch der Bischof von
Wien zugegen gewesen, so konnte dieser doch
kein Anderer als Leo von Spaur gewesen
sein und er also schon damals als Bischof
fungirt haben. Sein Ableben wird in das
Jahr l4tl3 gesetzt. Nun die Nachrichten über
ihn bedürfen noch gründlicherer Nachfor»
schungen, nur daß er Wiens erster Bischof
gewesen, darüber waltet tem Zweifel ob.
Lange Zeit erscheint ein Leo de Spi ra
(Spey er) als erster Bischof WienS, bis
dieser Irrthum aufgedeckt und an Stelle des
Namens Sp i ra der richtige, Spaur , ge»
setzt wurde. Bis etwa um die Mitte des
vorigen Jahrhunderts (1765) befand sich in
dem Graf Spaur'schen Schlosse Mezzo«
Lombardo ein Vildnih Leo's mit folgender
Aufschrift: „I^oono darono cli äpüur «to.
el«tto y oonilrmnta V6i>eo vo cli Ni'eiisanous,
zn'ima Vo«oovo cli Vienna, oont'sritoKli 6».
I'oäsiiso I I I . nnxsi'ktoi'o 6i oui tu priink
üitimo oon.^i^lieru". Daß diese Aufschrift
einer späteren Zeit angehört, unterliegt nach
Charakter der Schrift, Schreib« und Aus»
drucksweise keinem Zweifel. l^Sch ier (!'. Ay'
stus), Die Bischöfe und Erzbischöfe von
Wien, aus den Manuscripten dcs l'el. ver»
storbenen (Graß l?8ss, Kaspar Zaun.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon