Seite - 122 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
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Speckbacher. Joseph 122 Speckbacher, Joseph
senheim aus herbeigeeilt war, blieben
erfolglos. Da traf wie ein Donner
schlag die Kunde des am 12. Juli zu
Znaim abgeschlossenen Waffenstillstandes
alle Tirolerher^en. Darin ward die völ«
lige Räumung Tirols von österreichischen
Truppen festgesetzt. Speckbacher stand
damals mit einigen von Hauptmann
d'Esquil le befehligten österreichischen
Truppen vor Kufstein. Da die Slim«
mung im Lande keine derartige war,
daß die Franzosen und Bayern voraus»
sehen durften, sich. auf die Vertrage
stützend, ungestört des Landes be«
mächtigen zu können — so rückten nun
zahlreiche Waffenschaaren zur Besetzung
des Landes über die Grenzen. Am
27. Juli hatte General Buo l Befehl
erhalten. Tirol zu räumen, und auch
Speckbacher wurde aufgefordert, Ti-
rol mit den kaiserlichen Truppen zu ver«
lassen. Er ging aber nicht. Am 28. warf
er die Innbrücke bei Rattenberg ab,
zerstörte jene von-Brirlegg am 29., und
nun erst entließ er alle seine Schützen
und eilte nach Hause, um von seiner Fa-
milie Abschied zu nehmen. Am 30. Juli
traf Marschall Lefebvre mit zwei Divi-
sionen in Ini'sbruck ein. Am nämlichen
Tage verließ Speckbacher Rinn, und
wollte das österreichische Corps einholen.
In Matrei bestieg er mit kaiserlichen
Officieren einen Wagen, und setzte mit
ihnen den Weg gegen- das Pusterthal
fort. Am 3. August begegnete ihnen
zwischen Mühlbach und Bruneck Andreas
Hofer. Der Sandwirth rief ihm zu:
„AuchDu, Speckbacher, willst mich im
Stiche lassen". Mehr bedürfte es nicht,
um Speckbacher's Entschluß zu än>
dern. Sofort kehrte er um, um sich Ho-
fer'n anzuschließen. AUo Vorstellungen der
kaiserlichen Officiere, Hofer und Speck»
bach er von ihrem Vorhaben abzureden und ihnen zu folgen, blieben vergeblich.
Speckbacher war entschlossen, Hofer
in seinem Unternehmen beizustehen und
in seinem Entschlüsse vollends bestärkt
als er am 3. August in der unteren Aue
mit HaSpinger süd. VIII ^ S. 34),
Peter Mayr Md. XVI I I , S. 164,
Nr. lOO j^ und Kemater zusammen»
getroffen war. Daselbst erfuhr er als«
bald wie die Dinge standen, und war so«
fort entschlossen, Hofer nicht zu verlassen.
Er traf auch sogleich die entsprechenden
Anstalten, ließ, um das Vordringen des
Feindes von Sterzing her zu erschweren,
Verhaue zwischen Mittewald und im
Sacke quer über die Straße anlegen. Als
er dann am 4. August Morgens dem
Vortrabe der französischen Colonnen be>
gegnete, griff er ihn auch schon an, be»
setzte nun das Stilfserjoch, wo der Weg
in das Sarnchal führt, den Punleiter»
steg und den Jausen. Auch schickte er
an Hofer Eilboten um Verstärkung.
Die Brücke an der oberen Aue ver«
brannte er, und als der Feind dort am
4. Abends eintraf, konnte er nicht wei»
ter. Das Gefecht an diesem Tage. daS
dem Feinde viele Leute gekostet hatte,
war siegreich ausgefallen. Speckbacher
hatte im Anbeginn den Schützen gegen»
über schweren Stand. Denn die Leute
auS dieser Gegend kannten ihn noch
nickt, es war ihm somit nicht immer
leicht, Gehorsam sich zu verschaffen, ob»
gleich Hofer sie aufgefordert, ihm zu
gehorchen. Als sie aber seinen Muth und
seine Tüchtigkeit im Coinmando kennen
gelernt, dann unterordneten sie sich ihm
willig. Hlun wurden den vorrückenden
feindlichen Coloimen immer größere Hin>
dernifse entgegengestellt. Sie erlitten von
den Schützen immer empfindlichere Nie»
derlagen. Haspin ger eroberte Mauls. -
Speckbacher verwehrte dem Feinde
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon