Seite - 123 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
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Speckbacher, Joseph 423 Speckbacher) Joseph
den am 8. energisch versuchten Durch,
bruch bei Tschöfs. Am 9. schlug S. die
Feinde vom Schleierberge herunter, und
als er sich am l i . August mit Ha spin-
g er vereinigte, trieb er den Feind vol-
lends zurück. Speckbacher, an der
Spitze der Seinen die Avantgarde füh-
rend, ließ die Flüchtigen gar nicht zu
Athem kommen. Es ging wie die wilde
Jagd hinter dem Feinde her, der mit
beträchtlichem Verluste von Matrei bis
zum Berge Isel geflohen war. Dort
faßte General Lefebvre festen Posto.
Am 13. entspann sich an der ganzen
3inie ein bedeutendes Gefecht. Speck»
bach er stand am Poschberge und bei
Rinn; bei seiner Abtheilung hatte er
16 Todte und 60 Verwundete. Der
Feind konnte sich nicht halten. Nach ver-
schiedenen Motdbrennereien verließen die
Franzosen in der Nacht vom 14. am 13.
Innsbruck. und zog ein Theil auf Hall.
ein anderer nach Vomp am linken Inn>
Ufer. Nachdem am 13. Ho fe'r in Inns-
bruck eingetroffen war. setzte Speck»
bacher die Beunruhigung des Feindes
fort, trieb ihn aus Hall — daö er nun
zum dritten Male von Feinden gesäubert
hatte — rettete VolderS vom Brande
und drang bis Schweiz vor. Am 24. Au»
glist begab sich S. nach dem Pinzgau,
wo er in Mittersill. Zell am See und
Taxenbach genug Gesinnungsgenossen
fand. Nun bereiste er oaS übrige Land.
und warb Verstärkung, um tiefer in daS
Salzburgi'che vorzudringen. Mitte Sep.
tember befand sicb Speck bacher in
St. Johann, wo sich die von dem Maler
Deferegger durch den Pinsel verherr-
lichte Begegnung mit seinem Sohne An-
derl ^s. die Quellen S. 129^ ereignete,
den es zu Hause nicht mehr gelitten und
der sich den Landesvertheidigern zugesellt
hatte, mit dmen er vor diesem Wiederfin« den deö Vaters, bereits einen Monat her-
umgezogen war. Nun blieb Ander l an
des Vaters Seite. Am 16. August leitete
S., nachdem er noch vorher Hofer'S
Einwilligung eingeholt, den Angriff ge.
gen 3ofer. Er schlug den Feind bis
Loferegg zurück und machte dort viele
Gefangene. Mit seiner etwa 1000 Schür-
zen zahlenden Abtheilung streifte er bis
Reichenhall. Mehrere Hundert Mann
legte er nach Berchtesgaden. wo er sich
drei Wochen hielt. Speckbacher selbst
stand in Msllegg, als er den Plan ent-
warf, den Feind mit seiner ganzen
Macht, aufzuheben. Diese, an der salz-
burgiscken Grenze aufgestellt, betrug an
6000 Mann. Da kam der 17. October.
S p e ck b ach er's Unglückstag heran. Die
.Unachtsamkeit der Rattenberger Com>
pagnie, unter ihrem Hauptmann Has»
linger. trägt die ganze Schuld an dem
Unglücke diesis Tages. Der an Stärke
weit überlegene Gegner hatte Speck«
back er. der mittlerweile zwischen dem
Saalfiuffe und dem steilen Gebirge ein«
gescblofsen worden war, plötzlich ange«
griffen. In einer Stunde war daS Ge<
fecht zu S.'s Nachtheil entschieden. An
300 von seinen Leuten hatte er durch den
Tod oder durch Gefangenschaft verloren.
Er selbst war nahe daran, gefangen zu
werden, und wurde schon mit Kolben«
stoßen mißhandelt. Nur seiner riesigen
Stärke gelang es, sich loszureißen, aber
sein Sohn war ihm im Handgemenge
entrissen worden. Nur mit Mühe rettete
er sich durch die Flucbt und kam nach
Rattenberg. Die Gcfangermehmung sei-
neS And erl erfaßte ihn aufs tiefste, und
schmerzte ihn mehr als die drei Wunden,
die er im Kampfe empfangen. Nun, nach-
dem er sich noch frei sah, faßte er den
Entschluß, seinen längst gehegten Ge«
danken, den defensiven Vertheidigungs.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon