Seite - 173 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
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Spmges 173 8pinka
Herrn von Hormayr vermuthet. Auch
daS Titelkupfer dieses Jahrganges ist
der tapferen Jungfrau gewidmet. Auf
demselben ist nämlich der Kirchhof dar»
gestellt, den die Franzosen angreifen, und
den die Tiroler Bauern standhaft ver-
theidigen. und unter diesen letzteren sieht
man als sehr bescheidenes Figürchen
auch ein kämpfendes Mädchen. DaS
Mädchen von Spingeg fand sich nun
natürlich in den Geschicktg. und Reise-
büchern, ist auch wiederholt gemalt und
besungen worden. Eines der schönsten
Gedichte widmet ihr Johann Gabriel
Se id l in seiner im echten Volkston
gehaltenen Nomanze: „Das Mädchen von
Svinges", der dessen Namenlosigkeit
poetisch in den Schlußzeilen auf die
Frage: wie denn dieHeldin von dem Tage
doch heißen mag, folgendermaßen beant«
wortet: „Und heiß ich wie ich heißen
mag j Ich hab' geschützt mein Liebstes j
Brauch keinen anderen Ruhm". Uebri«
gens steht das Heldenmädchen von
SpingeS nicht vereinzelt da; es hat
in dem berühmten Mädchen von Sara»
gossa, welches sich bei der Belagerung
dieser Ltadt (21. December 1808 bis
21. Februar 1809) durch seinen Helden«
muth ausgezeichnet, eine ebenbürtige und
glücklichere, weil in ihrer Existenz nicht
angezweifelte Genossin. Nur weiß man
von ihr auch nur den Taufnamen:
Augustine. Augustine trug während
der Belagerung den Ktiegern. unbe-
irrt durch die nach allen Seiten einschla«
genden, todbringenden Geschosse Lebens»
mittel zu, und schoß einen Seäsund-
^uanzig « Pfünder, dessen Bedienungs-
Mannschaft gefallen, mit seltener Kraft
auf die Angreifer ab. Augustine zählte
damals 22 Jahre und war sehr schön.
Lold By ron hat sie in seinem „Childe
Harold" in herrlichen Stanzen gefeiert. Auch ist ihr Bild durch den Stich verviel-
fältigt worden.
Staffier (I . I.), Das deutsche Tirol und
Vorarlberg u. s. w. (Innsbruck l847, Fol.
Rauch. 8«) Bd. II , S. 149 u. f.
Spini, Cölestin von (k. k. Major ,
geb. in Oesterreichisch. I ta l i en um
1770, gest. 1832). Die Denkwürdigkeit
dieses Namens knüpft sich wesentlich an
seine Frau. Sp in i diente in der kaifer-
lichen Armee, war im 1.1814 Major im
Uhlanen» Regiment Nr. 6 Kaiser Franz
Joseph, aus welchem er im Jahre 4816
in das 9. Uhlanen.Regiment (seit 1873
Dragoner«Regiment Fürst Montenuouo
Nr. 10) übersetzt und 1819 penswnirt
wurde. Wie. oben bemerkt, beruht S'p i.
ni's Denkwürdigkeit auf seiner Frau
Franziska Scanagetta sBd< XXIX,
S. 7^, die, ihr Gescblecht verbergend, als
k< k. Officier mit dem Degen vor dem
Feinde gedient, bis durch eine Verwun»
düng ihr Geschlecht entdeckt wurde.
S p i n i lernte sie, nachdem sie am
10. December 1801 aus den Reihen der
kaiserlichen Armee mit standesmaßiger
Pension getreten, in Mailand — sie
zählte damals 23 Jahre — kennen, und
vermalte sich mit ihr am l6. Jänner
1804. Er lebte mit ihr in glücklicher
28jähriger The. Franziska von Sp in i ,
vormals Scanagetta, gebar ihrem
Gatten zwei Söhne und zwei Töchter,
und überlebte ihn um 33 Jahre. Ver>
glciche Näheres im Artikel Scana-
ge t ta .
Thürheim (Andreas Graf), Die Reiter.Regi
menkr der k. k. österreichischen Armee (Wien
1863. F. N. Geitler, gr. 8°.) I I I . Bd.
Die Nhlanen. S. l43 und 273.
8pinka von Trebnik, Wenzel (T y p >
graph, geb. zu Haber n, einem Städl.«
chen im Czaslauer Kreise Böhmens, ain
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon