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Spitzer) Benjamin Ealomon 180 Spitzer, Benjamin Salomon
verstorbener, theils lebender Künstler u. s. w,
l Salzburg 1821. Mayr. kl. 8°.) S. 226.
Porträt. Von Emil Joseph Spitzede
besteht ein trefflicbes Costumblatt: Spitzede
-ls Istok in: „Die Ochsenmenuet". »Vivg.t,
vivat, Vater Na^än!" Gezeichnet von I .
Schoppe (ar. 4».).
r, Benjamin Salomon snord
amerikanischer Schif fscapitän, geb.
zu Alt.O fen in Ungarn im Jahre 4774,
gest. in Wien im Jahre 1820). Ein
durch seine Lebensschicksale bemerkend
werther Israelit. Sohn wohlhabender
Eltern. Sein Vater Goetzel, aus Prag
gebürtig, war nack Ungarn gekommen.
hMe sich dort in Alt«Ofen niedergelassen,
war aber, nachdem das Iosephinische To<
leranz-Edict am 29. October 4780 er<
sä-ienen, aus der Nachbargemeinde Alt«
Ofcn nach Pesth übersiedelt, und von der
damals 120 jüdische Familien zählenden
Gemeinde daselbst zum Vorsteher gewählt
worden. Durch die Zeitverhaltniffe hatte
Goetzel sein ganzes Vermögen einge-
büßt, und Sohn Benjamin, der in des
VaterS besseren Tagen am Lernen keine
Freude hatte, mußte mit einem Male
KleinwaareN'Haufirer werden. Aber für
dieses Geschäft besaß B enjamin nicht
das geringste Talent. Mit dem dürftigen
Kram. mit dem er des Morgens aus
dem Elternhause gegangen. kam er
Abends wieder heim. Er verstand es
eben nicht, seine Waare anzubieten. I m
Jahre 1789 verließ der damals 13jäh-
rige Benjamin, der zum Hausiren
nicht brauchbar war, seine Heimat, und
wanderte, arm und hilflos, nach Prag,
von dort nach Dresden, Leipzig. So
durchzog er Deutschland nach allen Rich»
tungen, big er Hamburg erreichte, wo
er, von der größten Noth getrieben, als
gemeiner Matrose in die Dienste eineS
Kauffahrteischiffes trat, dessen Capitän den wohlgestalteten und intelligenten
Jungen wohlwollend aufnahm. I n die-
ser neuen Thätigkeit entwickelte S. allen
Fleiß und Eifer, stieg von Stufe zu
Stufe und konnte endlich selbst die Lei»
tung eines Schiffes übernehmen. Jahre-
lang hatte er zur See zugebracht und
zweimal schon hatte er die Erde um-
segelt; nun ließ er sich in der Heimat
seines einstigen Capitäns, in New«Or-
leans, seßhaft nieder. Dort erlangte er
über Verwendung desselben auch die
Capitänscharge, leitete selbständig einen
nicht unbedeutenden Handel ein, den
er nach und nach mit immer steigen-
dem Erfolge bis an die Nordküste voa
Afrika, später bis in daS Innere der
Barbaresken-Staaten: Algier, Fez und
Marokko ausdehnte. Im Jahre 1808.
innerhalb zehn Jahren, war der als /
Betteljunge ausgewanderte B enjamin
zur Ueberraschung der Seinigen als
Millionär in seiner Heimat wieder ein«
getroffen. I n Pesth erregte sein Erscheinen
Staunen, Theilnahme und der. Millio-
när war für Viele eine zu gute Prise,
und als Capitän mit den Listen der
Landratten zu wenig vertraut, und weil
r selbst ehrlich war, AlleS für ehrlich
haltend, ging er auf die verschiedensten
Vorschlage und Anträge, Handelspläne
und Güterpachtungen bereitwillig ein,
und in kurzer Zeit war die Million in
Projecten, die nichts eingebracht, ver»
duftet. Verbittert über die falschen
Freunde, und schlecht auf alle Land»
ewohner zusprechen, kehrte der Capi-
ä-n zur See zurück. Er machte nun wie«
er mehrere Seereisen: nach Alexandrien.
ann zurück nach Malta, darauf mit
einem Scbiff von 10 Kanonen nach
Marokko. Auf der Fahrt wurde sem
Schiff unweit Mogador von einer Tri>
olitaner Kriegsbrigg angegriffen, und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon