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Johann Wenzel 192 Spitzer, Karl Heinrich
nieder und übte daselbst seine Kunst aus.
S. malte in Oel und Fresken. Von seinen
Arbeiten ist verhältnismäßig wenig be
kannt; unter anderen die Fresken in der
Kirche zu Grottau, einem Marktflecken
im Bunzlauer Kreise, nahe der sächsischen
Grenze, welche er über Auftrag des da
damaligen Curaten Joseph Tobias
Scköpffer im Juni 1766 zu malen
begonnen — die Decke der Kirche zu
Reichenberg — die Fresken in der Bi>
bliothek des Bänedictinerstiftes zu Skala
— und in der dem Prämonstralenscrstifte
Strahow gehörigen Residenz Hradistko,
wovon mehrere Scenen aus dem Leben
des h. Norbert und anderer Heiligen vor-
stellen — auch hat er daselbst die Garten-
mauer a! ki-egoo gemall. Von seinen
Oelbildern sind bekannt: ein? „F'lncht nach
ckgqpten" und eine „Verkliirnvg <5liriZti",
letzteres in der Pfarrkirche zu Weipernitz
im Pilsener Kreise. Nach seinem Bilde
stach auch, der bekannte Baden-Baden'»
sche Hofkupferstecker Anton B i rkhard
(geb. 1677, gest. l748). der sich zuletzt
in Prag niedergelassen: „die Speisung
der Fünftausend durch Jesus" , ein
Quartdlatt, bezeichnet H(anS) S(pitzer)
i(nvknit); Almon)Blirkhart) »(ouipsit).
Im Jahre 1770 hatte die Malergilde
der Prager Neustadt S. zu ihrem Ober»
Aeltesten gewählt, aber nur 4 Jahre ver«
sah er diese Ehrenstelle, denn 1774 raffte
ihn im Alter von 63 Jahren der Tod
dahin.
Dlabacz (Gottfried Johann). Allgemeines
historisches Künstler-Lexikon für Bülnuen und
zum Theile auch für Mähren und Schlesien
(Prag I8l5. Haase. 4<>.) Bd. I I I , Sp. <40.
— Meyer (I.), Das große ConoerslltionS.
Lerikon für die gebildeten Stände (Hilo-
durghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8«.).
Zweite Abtheilung, Bd. IX, S. 1137. —
Nagler (G. K. Or.). Neues allgemeines
Künstler'Lerikon (München 1839. E. A.
Zleischmann. 8°.) Bd. XVI l , 3. l68, — Allgemeine Th eater.Z eitun l! Her»
ausgegeben oon Adolph Bäuerle (Wien,
kl. Fol.). 1841. S. 827, in der Rubrik
„Wiener Tageblatt".
Spitzer, Karl Heinrich (Studiosus
der Tecdnik. geb. zu Bisenz in Mahren
23. August 1830, wird gewöhnlich a-ls
erstes Opfer der am !3. März 1848 in
Wien Gefallenen bezeicknet). Sein Vater
Leopold — nach Anderen irrig Isaak
— bekleidete eine Buckhaltersftelle in
Brunn und war überdieß Hauseigen-
thümer zu Bisenz. einem Städtchen im
Hradischer Kreise MährenS. Die Gattin
hatte er schon im ersten Jahre seiner Ehe
bei der Geburt seines SohneS durch den
To-d verloren und so concentrirte sich sein
ganzes Denken in dem ihm von ihr ge«
schenkten Sohne, für dessen sorgfältige
Erziehung er Sorge trug. Nach beende-
ten Normalschulen kam der Junge nach
Wien, wo er das akademische Gymnasium
bezog und bald zu dessen besten Schülern
zahlte. Sein Vetter, Dr. Hermann
Scb l esin gc r, praktischer Arzt in Wien.
vertrat Vaterstelle an ihm. Die deutsche
schön» und wissenschaftliche Literatur
nahm bald d?s Jünglings ganze Auf.
lnerksamkeit in Anspruch und im Alter
von 13 Jahren kannte er bereits alle
classischen deutschen Schriftsteller. Dann
verlegte er sich auf französische Sprache
und Literatur, die er bald so weit durch-
gearbeitet hatte, daß er die Werks R 0 us-
seau's und V olta i re's in der Origi»
nalspracke las. Ueberhaupt suchte er
alles zu erhalten, waS die Censur unter»
drückte, und sein Biograph bemerkt, daß
er alles laS, waä damals verboten war.
eine Absicht war, die Rechte zn studi-
ren, vorher aber wollte er in Berlin
Philosophie hören. Damit aber waren
die Seinigen nicht einverstanden und
somit entsprach er ihrem Wunscde u.nd
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon