Seite - 196 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
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spitzer, Sigmund Spiher. Simon
von dem Besuche des Arsenals abgehalten
worden sei. Jedenfalls ist es Thatsache, daß
der Geist des Sultans sick
uon diesem Tage
an merklich verdüsterte und daß er
sich von
Gefahren für sein Leben bedroht glaubte.
S:it dieser Zeit warnte er auch seinen
Arzt zu wiederholten Malen im vertrau>
lichen Gespräcbe vor Gefahren, die auch
ihn bedrohen könnten, und beschwor ihn,
auf seiner Hut zu sein. Dieser hatte auch
in der That seit mehreren Monaten
etliche Drohbriefe erhalten, die er still-
schweigend bei Seite legte. Als er jedoch
im November 4830 von befreundeter
Seite die Warnung erhielt, daß der In«
tendant der kaiserlichen Tafel von einer
hochgestellten Person den Auftrag
erhalten habe, ihn zu vergiften, so fetzte
er den damaligen Großvezir Reschid
Pascha von den Vorgangen in Kennt«
niß, und als dieser in Folge einer stren«
gen Nachforschung sich von der Wahrheit
der Angaben überzeugt und den schuldi«
gen Intendanten abgesetzt hatte, setzte
Dr. Spitzer dem Sultan persönlich die
Gründe aus einander, die eS ihm von
nun an unmöglich machten, in seiner
Stelle zu verbleiben und bat um seine
sofortige Entlassung. Da er trotz der
dringendsten Vorstellungen und Bitten
des Sultans auf seinem Entschlüsse be»
harrle, so willigte dieser endlich in seine
einstweilige Entfernung ein, mit der Be«
dingung, daß er noch ferner im Staats»
dienste verbleibe und theilte ihn seiner
Botschaft am österreichischen Hofe als
Botschaftsrath zu. I n diefer Stellung
nahm S. bis zum Jahre 4836 thätigen
Antheil an allen Verhandlungen, welche
vor und nach dem Krimkriege in Wien
Statt gehabt und stand fortwahrend im
schriftlichen Verkehre mit dem Sultan.
Im Jahre 1837 berief ihn derselbe mit-
telst Telegramm nach Constantinopel und suchte ihn aufs neue durch die glän>
zendsten Anerbietungen an seiner Seite
zu behalten. Dr. Spitzer beharrte aber
fest auf seiner Entfernung und wurde
nun zum ottomanischen Geschäftsträger
in Neapel ernannt, wo er bis zum Jahre
4860 blieb. Nach dem im genannten
Jahre erfolgten Ableben des Sultans
zog er sich ins Privatleben zurück.
Dr. S, lebt seither abwechselnd in Paris
und Italien. Aus seiner Eke mit einer
Wienerin und Schwester der Gattin des
(40. Juli 1866 gest.) General-SecretärS
der Wiener Nordbahn, Heinrich Ritter
vLn SichrowSky ^Band XXXIV,
S. 243^, mit welcher er sich am näm-
lichen Tage und zu gleicher Stunde wie
Sichrowsky in Wien hatte trauen
lassen, hat er eine Tochter Ste l la ,
welche erst in jüngster Zeit (30. October
4377) sich in'PariS mit dem Secretar
der französischen Botschaft, dem Grafen
Fernand Balmy d'Avr icourt , ver-
malt hat.
Frankl (Ludwig August), Sonntagsblätter
(Wien, 8«) IV. Jahrg. (1843), S. 454,
542; VI. Jahrg. (1847). S. 428. — Gar»
tenlaube (Leipzig. Ernst Keil, 40.) 4809,
S. 400. — Neues Wiener Tagblatt
!869. Nr, 2U2. in der Abtheilung Familien«
Journal: „Deutsche Aerzte im Orient". —
Fremden « Blatt. Von Gustav Heine
(Wien. 4<>.). 1867, Nr. 2l3. — Dr. Sigis.
mund Spitzer erscheint auch hie und da
als Salomon und als Simon Spitzer
aufgeführt.
Spitzer, Simon (Mathematiker,
geb. in Wien 3. Februar 4826). Wen-
dete sich nach beendeten VorbereitungS'
studien dem Studium der mathematischen
Wissenschaft und alsdann in diefer Rich»
tung dem Lehramte zu. Im Jahre 1849
wurde er Assistent für elementare und
und höhere Mathematik am Polytechni.
'chen Institute in Wien. Nachdem er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon