Seite - 213 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
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betragen — ein Vorgang, der dieArbeits«
lust und den Eifer des Arbeiters weckte.
Als der Iriadruck auch in Frankreich
sich immer mehr verbreitete und an Be«
deutung so zunahm, daß er auf allen
Gewerbe »Ausstellungen eine hervortre«
tende Rolle spielte, beschloß die „Indu-
strie-Gesellschaft" zu Mühlhausen nach
der im Jahre 1839 stattgehabten Aus-
stellung dem Erfinder jener neuen Druck«
methode, Spör l i n . ihre große goldene
Medaille als Anerkennung seiner wesent»
lichen Verdienste in diesem Bereiche zu
ertheilen. Früher schon, im Jahre 4836,
war er wirkliches Mitglied der k. k. Land»
wirthschaftS-Gesellschaft in Wien, 1841
Ehrenmitglied deS bayerischen polytech»
nischen Vereines geworden. Seine Ver-
dienste um die Industrie überhaupt, wie
insbesondere um die Gründung, Befesti-
gung und Erweiterung des niederöster-
reichischen Gewcrbevereines belohnte die»
ser durck Zuerkennung der großen golde-
nen Medaille; Kaiser Franz Joseph I.
aber verlieh ihm im Jahre 1849 das
Ritterkreuz deS Leopold« Ordens, eine
Auszeichnung, welche einem Industriellen
vor ihm nicht zu Theil geworden. Die
vom niederösterreichischen Gewerbeverein
ihm ertheilte goldene Medaille wollte
Spör l in ursprünglich nicht annehmen,
vielmehr mit der bronzenen Denkmünze
sich zufrieden stellen — in der Absicht,
für den Werth der ersteren (30 Ducaten)
eine Stiftung zur Ausbildung und Unter«
stühung von solchen Manufacturzeich«
nern, welche in der Zeichnungsschule des
genannten Vereines herangezogen wür»
den, zu begründen. Sein Plan war aber
kaum zur Kenntniß der ihm nahestehen-
den Wiener Fabriksherren gelangt, als
diese ihm in der Ausführung desselben
dadurch zuvorkamen, daß sie selber den
für jene Stiftung erforderlichen Geldbe» trag freiwillig unterzeichneten, und gleich«
zeitig beschlossen, durck den Namen
„Spör l in -St i f tung" das Andenken
ihres wackeren Genossen bleibend zu er»
halten. Ungeachtet Spör l in durch sein
allgemein anerkanntes, gemeinnütziges
Wirken bedeutend in Anspruch genom»
men war, so suchte er doch noch durch
ausgezeichnete Erzeugnisse den im In«
lande genossenen Ruf auch außerhalb
der Grenzen desselben zu verbreiten und
zu befestigen. — Noch im Jahre 1830
errichtete er mit seinem Schwager Rah n
eine Tapeten« und Buntpapierfabrik in
Warschau. Auch dort, wie 21 Jahre frü«
her in Wien. wurde das eben in der
Errichtung begriffene Fabriksgebäude
von Kanonenkugeln begrüßt, aber eS
arbeitete sich doch hinan und stand im
Jahre 1833 fix und fertig und im vollen
Betriebe da. Im Jahre 1836 übernahm
es aber Nahn in seinen alleinigen Besitz.
Nach der Uebernahme des Warschauer
Geschäftes durch Nahn wurde Spör«
lin'S Schwiegersohn und langjähriger
stiller Gesellschafter. Heinrich Zimmer«
mann, deffen öffentlicher Affocis, und
hat kräftig dabei mitgewirkt, daß die
Wiener Firma Spör l in und Zimmer«
mann sich in der Handelswelt eines so
vorzüglichen Rufes erfreut. Als Zim«
mer mann im Jahre 1832 starb, trat
deffen Witwe Kathar ina, S.'s Toch>
ter, an des Verstorbenen Stelle in die
Firma ein, und nach ihrem eigenen Ab»
leben im Jahre 1836 folgte deren alte.
ster Sohn Gustav Zimm ermann
(Spörl in 's Enkel) als Gesellschafter
seines Großvaters. Gustav Zimmer«
mann ist schon seit dem Jahre 1830
im Geschäfte thätig und seine Heranbil«
düng zum nunmehrigen Leiter desselben
ist S.'s Werk. Auch die übrigen wichti«
geren Dienstesstellen im Hause waren
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon