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Spörlin 216 Spohr
ohne „Graf" einfach als C o l l o r e d o»
Mannsfe ld ein. Die lächerliche Sitte, I?<
den mit „Herr von" zu tituliren, wurde be-
seitigt, -indem Jeder, der sich vergaß, dafür
mit einer Flasche Sect büßen mußte. Erz«
herzog Stephan trat — nicht als Ehren-,
sondern —als wirkliches Mitglied ein, was
Graf Sedl nitzky so störte, daß er immer
das wirkl iche Mitglied strich, und dafür
Ehrenmitg l ied setzte, was wieder den
Secretär deS Vereines nicht hinderte, an
Stelle des Ehrenmitgliedes das wirkliche zu
setzen — ein stiller Federkampf, über den eS nie
zu einer Erörterung kam und der jahrelang
geführt wurde. Dem niederösterreichifchen Ge»
werbeverein verdankte auch Graf Sedl»
nitzky die Ernennung zum „Grafen Strei-
cher". Die beiden berühmten Claoiermacher
Graf und Streicher waren auch Mitglir«
der deS Gewerbevereines. Da meinte denn
Graf Col loredo, daß beide durch den
Präsidenten der obersten Polizeihofltelle allein
ersetzt werden könnten, denn Sedl nitzky
sei Graf und (als Censor) ein Streicher
in einer Person. AlS im Jahre 1844 die
Vereinsmitglieder Hornbostel. Moro und
Reuter anläßlich der Berliner Gewerbe-
Ausstellung den rothen Adler«Orden der un-
tersten Classe erhielten, war das in dem
Staate, in welchem man damals „einem Bü«
chelmacher keinen Orden gab", ein demon-
stratilies Ereigniß. Als der Gewerbeoerein bei
der Negierung den Antrag auf eine Auszcich«
nun>! der Industriellen stellte, äffte man die
berlinische Schöpfung der „Commerzien«
rathe" nach. aber man mußte um diesen
Titel einkommen. Der Einzige, der sich
darum bewarb, der Seidenzeugfabrikant To-
biaSBiehler, ward — abgewiesen. Um die
vom Gewerbeverein gegründete Zeichnen»
Schule der beengenden Aufsicht der Schul»
Behörde — der sie als „Schule" nicht ent«
gangen wäre — zu entziehen, nannte man
sie „Copiranstalt", und so gelang es. dieselbe
der Curatel einer Staatsbehörde wegzuco«
piren. Erst im März 1848 wich die Bezeich,
nung Copiranstalt der würdigen einer — Zeich'
nenschule. DaS war eine Pfahlbautenzrit
diese vormärzliche Aera!— sKe eS (Stephan
Ritter von), Systematische Darstellung der
neuesten Fortschritte in den Gewerben und
Manufakturen und des gegenwärtigen Zu»
standeS derselben. Herausgegeben von
und W. C. W. Blumenbach (Wien 1830,
C. Gerold, 80.). Pd. I, S. 333. 630, L3ss; B5. I I , S. !04. 310. 338, .736; Nachträge
S 779. 787.
parträt. Holzschnitt ohne Angabe des Zeich,
ners und Xylographen. Unterschrift: Michael
Ritter von Spörlin. Wachstuch-Fabriksherr
m Wien l^ auch m der Illustrirten Zeitung
Bd. XV, S, 9).
Spörr, Franz W a l er, geboren in
T i r o l , Geburtsort und Jahr unbe»
kannt), Zeitgenoß. Ueber die näheren
Lebensumstände des Künstlers liegen
keine Nachrichten vor. Das am 17. Juni
1864 anläßlich der wundersamen Hei-
lung der Franziska Zangerle aus Pet«
neu in der Kirche zu Absam in Tirol
aufgestellte Gedenkbild ist von dem Ti>
roler Maler Plat tner j M . XXII ,
S. 407) componirt und von Spör r
gemalt worden. Die ungemein reiche
Compofition stellt die Heilung obiger
Franziska Zangerle mit zahlreichem
Beiwerk: Christus mit der heil. Fran>
ziska Romana. dann die unbefleckte Mut»
ter Maria, das Gnadenbild von Absam
u. s. w. dar. Eine andere Arbeit oessel«
ben Künstlers befindet sich auf dem neuen
Friedhofe zu Innsbruck, es ist eine Co»
pie nach GH i r lan d a j o: „Die Besta-
tigung der Wundmale des heil. Francis«
cus", g.l tsraxsrg. mit großer Sorgfalt
gemalt.
Tiro ler St immen (Innödrucker Local'
blatt. 4".) «864. Nr. 140. S. 644: „Absam.
19. Juni". — Das Vater land (Wiener
Varteiblatt. gr. Fol.) 1867, Nr. 238. im
Feuilleton: „Au5 dem Kunstleden Tirols".
Spohr, Ludwig (Vio l in < V i l«
tuos und Tonseh er, geb. zu Braun-
schweig 3. April 4784, gest. 23. Oc-
tober 1859). Hier kann nur ganz neben»
sächlich Spohr 's gedacht und für Jene,
die sich naher über ihn unterrichten wol«
len. auf die Quellen gewiesen werden —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon