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Spohr 217
Pichler, wurde erst im Jahre 4819
aufgeführt, fand aber wenig Anklang —
freilich war der politische Enthusiasmus
der Bewohner des angeblich „befreiten
Deutschlands" mittlerweile allerdings
schon etwas abgekühlt. Der Einbürge»
rung des „Faust" auf den Repertoiren
widersetzte sich der in der That jammer«
li'«5e Text. Als Virtuos hatte sich aber
Spohr in den glänzenden Tagen des
Congresses in Wien einer reichen Ruhmes,
ernte zu erfreuen. So viel über S.'s Auf«
enthalt und Componisten Thätigkeit in
Wien. Was im Uebrigen den Anklang
betrifft, den Spohr 's Compositionen in
Wien fanden, so bemerkt Hanslick: daĂź,
während man vor zwei Decennien (um
4830) von einem allzu eifrigen Spohr.
Cultus fast warnen muĂźte, es jetzt (1870)
schon einiger Anstrengung bedarf, um die
Werke des Meisters von dem Schicksale
ganzlichen Velschollrns zu retten. Wie
weit sich das fĂĽr Musik maĂźgebendste
Institut Wien'S, nämlich das Conftrva»
torium der Wiener Gesellschaft der Mu»
stkfreunde, fĂĽr Spohr 's Werke inter-
efstrte. erfahren wir aus einer Uebersicht
der Aufführungen, welche in den Gesell»
scbaftS-Concerten seit Bestand der Gesell«
scdaft bis 1869 stattgefunden, und welche
der Hiftoriograph der Gesellschaft, C. F.
Pohl, zusammengestellt hat. Von S.
kamen zur Aufführung: Chöre: Aus
dem Oratorium „Die letzten Dinge"
(1829) — „Das Vaterunser", Solo
und Chor (1833) — AuS „Zemire und
Azor" (1813); — verschiedene G e-
sangmuslk: Arien mit Chor aus
..Faust« (1821, 1823. 1833, 1836.
1838) — Duett aus „Ieffonda" (1843);
— Symphon ien: „Weihe der Töne"
(1833); — Ouver türen: „Ieffonda"
(1823) — „I'ieti-o ä'^IdHiw" (1833)
— „Faust" (1844) — „Der Berggeist" (1860,1866);— Concertmufik: „Vio-
lin-Concert V>nio11" 4. Satz (1821)
— „O-Our 1. Satz" (1826. 1837) —
„Concert für Flöte nach dem 8. Violin«
Concert" (<844) — „Violin-Concert.
Gesangsscene" (1846, <838). Seine
Gattin Dorothea wirkte (1812) m
seinen Concerten mit, und zwar spielte
sie auf der Harfe meist MusikstĂĽcke,
welche Spohr selbst fĂĽr sie geschrieben
hatte.
Spodr's Selbstbiographie (Kassel und
Göttingen 1860, gr. 8<>.). — Hanslick
^Eduard). Gesckickte des Concertwesens in
Wien (Wien 5869, BraumĂĽllrr. gr. 8"),
S. 499, 235. — Derselbe, Aus dem Con»
certsaal. Kritiken und Schilderungen aus den
letzten 20 Jahren des Wiener Musiklebens
(Wien 4870. Braumüller, gr. 8».), S. 590
und 37?. — Westermann's Illustrirte
deutsch? Monatshefte (Braunschweig, ar. so.)
Bd. XI , S 39. — Gartenlaube (Leip.
zig. Ernst Keil, ar. 4".) Jahrg. 186!, S. 9l :
Spohr smit Spohr's VildniĂź. KniestĂĽck:
Spohr geigend).
Porträt. Außer den zahlreichen Stichen und
Lithographien von Eh l in g er(8°.). Fleisch,
mann (4o.). Scklich (Fol.), C. Mayer
(kl. Fol.), G. Koch (Litd. ar. Fol.) u. A.
sei hier des sehr seltenen Wiener Bildnisses
aedackt. Unterschrift: Facsimile deS Namens-
zuges: Louis Spohr. von Kriehuber litho«
graphirt, gedruckt bei I . Höfelick (8«. u. 4<>.)
— nickt zu verwechseln mit dem weniger
seltenen in Folio ron demselben Meister.
Spoiler, Anton ( S e n a t o r der
Stadt Kasmark. geb. daselbst um 1690,
gest. ebenda 1730). Ein Sohn des T o«
bias Sp6ner. Anton erhielt eine
gute Erziehung, und erfreute sich des
Wohlwollens des damaligen Stadtno«
tärs Joseph Kray, der ihn als HauS»
lehrer fĂĽr seine Kinder aufnahm, und
da er seine Tüchtigkeit und Charakter«
gediegenheit kennen gelernt, ihn später
zumVice-Notär inKaSmark empfahl. I n
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon