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Spork, Johann 233 Spork, Johann
derbolt geschlagen, „ohne Frage als der größte
Reiter<General in Europa" bezeichnet wird.
Er trat in jungen Jahren in die Kliegs-
dienste des Kurfürsten von Bayern und wohnte
bereits 1620 der Schlacht am Weißen Berge
von Prag bei. Mit Johann von Werth,
mit dein er in den großen Feldlagern
Ti l ly 's und Wal le nstein's bekannt ge»
worden, befreundete er sich bald und beide
wurden „die stets bereiten Blitze des Kaiser'
krieges". Nach der Niederlage Johann oon
Werth's bei Nheinfelden im Jahre l63«
unternahm S. seine Streifzüge auf eigene
Faust. Bei Gera im Voigtlande nahm er einen
Oberst mit vielen Officieren und 400 Nei»
tern gefangen. Den General Königsmark,
der im Herbste 1638 bei Münnerstadt in
Franken mit 5000 Mann Kerntruppen lag.
überfiel S. in der Nacht mit nur 80 Rei-
tern nahm Standarten, 20 Gefangene °und
300 Pferde mit. Nun wurde er Oberst. Als
solcher verrichtete er eine glänzende Waffen»
that um die andere.'Die Generale Rosen
und Königsmark, die Obersten Tauz adel
und Erhard, die Oberstlieutenants Kn orre
und Bal thasar , alle bewährte Krieger
aus oer Schule Gustav Adolphs und
Bernhards von Weimar, fühlten in den
Jahren 164l—1643 oft genug seine Faust
und mehrere ihrer Regimenter wmden durch
ihn aufgerieben. Bei den Belagerungen der
Festungen Elckstadt. Neuburg, Treffurt.
Ilmenau. Meiningen u. A. glänzt Sp o rk's
Namen. Als er den Erfurtern eines Tages
nebst einem paar Rathsherren auch noch eine
Heerde Ochsen im Werthe von 30.000 Tba,
lern wegtrieb, sagte Spork lachend zu sei«
nen Reitern: ,Iungl'n5, wenn mein Vater
selig wüßte, daß sein Sohn, dcr früher ein
Paar Kühe hüten mußte, jetzt solch eine
Viedtrift hat. er würde sich vor Freude im
Grabe umdrehen." Ich führe diesen Aus»
spruch Spork'ö nur deßhalb an, um alle
Angaben über seine Helkunft von altadeligen
Eltern einfach mit sri»en ligenen Worten zu
widerlegen. Im November 1643 lag General
Rosen mit vier Regimentern als Vorhut
in GeiSlingen. In der Nacht ücerfiel ihn
Spork mit seinem Regimente, machte
50 Offiriere und 300 Mann zu Gefangenen
und erbrütete 14 Fadnen und «0(1 gesattelte
Pferde. Am 24. November d. I . süoite rr
bei Tuttlingen einen großartigen Anariff aus;
erst schlug er die Hauptmacht der Franzosen
bei Möcingen. dann den General Rosen
welche die Oberstlieutenants'Division dieses
Kürassier-Regimentes, unter persönlicher Füt>
rung des Feldmarsckall»Liellt!>nülits Baron
Bur i ts . am 2l. Juni «849 bei Porad mit
so viel Vravour ausgeführt hatte, von meh-
reren Säbelhieben am Kopfe schwer ver>
mundet und gerieth in feindliche Gefan-
genschaft. Dieser Graf Eduard ist der
älteste Sohn (geb. 19. December 1828)
des Grafen Johann Joseph, aus dessen
Ehe mit Walburga Gräfin Wieznik.
und ein Bruder der Grafen Ferdinand
und Rudolph. — 3 Ferdinand Graf
Spork ssiehe den besonderen Artikel S. 239).
— 4. Ferdinand Leopold Graf Spork
(geb. 13. November 1664, gest im I . 1711),
ist der jüngere Sohn des berühmten Reiter-
Generals Johann Graf Spork und Bruder
des Grafen Franz Anton. Nach dem
Ableben des Vaters und erlangter Groß«
jährigkeit theilten die beiden Brüder Franz
Anton und Ferdinand Leopold am
30. Juli 1684 daö väterliche Erbe. so daß
Franz Anton die Herrschaften Lissa, Ko«
noged, Graolitz mit Hermanic, und Ma>
lesov mit Korotic erhielt, während dem Gra-
fen Ferdinand Leopold die Herrschaften
Hes'Nianmöstec mit Mora^ic und Horzinves
mit Pürgelic nebst einer Summe von
15.000 Thlrn. rbein. zufielen. Graf Fer.
dinand Leopold vermalte sich mit Avol»
lonm Aosalill Gräfin wratislaw auf Mitro«
wil-z und pflanzte nn't ihr das Grafen»
Geschlecht der Spork fort. Er batte fünf
Söhne und eine Tochler ^vergleiche die
Stammtafel^. Von den Söhnen widmete
sich Johann' Rudolph den, geistlichen
Stande, wurde Vis^of von Abrät und hat
sich durch sein bedeutendes Zeichnentalent
hervorgethan ssiehe die b'esondere Biographie
Seite 239). Graf Johann Joseph aber
pflanzte mit Mar ia Anna geborenen Grä»
fin Wieznik das Geschlecht der Spork
fort. — 5, Franz Anton Graf Spork
Isiehe den besonderen Artikel Seite 219). —
6. Johann der erste Graf Spor t laeb.
zu Westeilohe im Lande Delbrück in West«
phalen im Jahre 16l)7. gest. zu Herman»
möstcl.' in Vöhmen 6. August 1679). Z ed>
ler läßt ihn einem niedersächsischen Ge»
schlechte, Namens von Spörk, entstammen.
In Wahrheit ist er ein schlichter Bauernsohn,
der es mit seinem Soldatengenie zum Feld-
herrn und.Grafen gebracht und von den
Geschichtsschreibern der Nation, die er wie«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon