Seite - 246 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
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, Johann Wenzel 246 Spork, Johann Wenzel
am 13. April 1764 den Grafen Johann
Wenzel als k. k. Hof- und Kammer-
Musik« und als General.Epectakel.Diiec»
tor nach Wien. Unter dem Grafen ent-
wickelte stck die von Sonnenfels so
energisch und mit seltener Selbftaufopfe«
rung betriebene Reform der Wiener Thea«
terverhaltniffe und wurden die ertem«
porirten Glücke, wenngleich mit großen
Hindernissen und nicht ohne vorkom
mende Rückfälle endlich von den Brettern
verdrängt. Bis zum Jahre 1773 blieb
Graf Spork in diesem Amte und als
ihn im genannten Jahre der Kaiser
I o sep h l l . zum Appellations.Prafiden.
ten in Galizien ernannte, blieb seine
Stelle mehrere Jahre unbesetzt, bis sie
im Jahre 1779 an den Grafen I . W.
Ugarte übertragen wurde. I n Gali«
zien führte der Graf die Einrichtung der
galizischen Landtafel nach dem Muster
der alten böhmischen Iandtafel durch.
Nach vierzehnjähriger Thätigkeit daselbst
erfolgte im Jahre 1789 seine Ernennung
zumAppellations-Prasidenten und Oberst.
Landhofmeister im Königreiche Böhmen.
In dieser Stellung feierte er auch am
18. November 1793 sein fünfzigjähriges
Dienstjubiläum, bei welcder Gelegenheit
, ihm Kaiser Franz I I . das Großkreuz
des St. Stephans-Oroens verlieh. Als
die Prager Tonkünftler im I . 1803 ihre
eigene Witwengesellschaft gründeten, wähl«
ten sie den Grafen als eifrigen, die Musik
selbst ausübenden Beförderer der Kunst
zum Proiector der Gesellschaft. Dadurch
berichtigt sich von selbst daS hie und da als
deS Grafen Todesjahr angegebene Jahr
1802. da der Graf nicht ein Jahr nach
seinem Ableben zum Protector der Gesell»
schaft gewählt werden konnte. Wie schon
bemerkt worden, war der Graf ein großer
Musikfreund und Kenner der Musik, der
selbst mit besonderer Geschicklichkeit das Violoncell spielte. Er versammelte in
seinem .Hause die besten Musik-Künstlec
seiner Zeit und veranstaltete musikalische
Aufführungen. Für begabte Musiker ver«
wendete er zu ihrer Förderung seinen
ganzen Einfluß, und wie D laba cz be>
richtet, verdanken ihm viele Böhmen,
nachdem ihn im Jahre 1864 die Kaiserin
Mar i a Theresia mit der Zeitung der
Wiener Oper und Theater betraut, ihr
Glück und mehrere von ihnen wurden
nach Wien als Hof'Virtuosen berufen.
Aus seiner am 11. April 1731 mit
Eleonora Grafin von Clary und
Al d ringen geschlossenen Ehestammen
drei Töchter, deren Ehen aus der Stamm»
tafel ersichtlich sind. und zwei Söhne,
von denen der Jüngere, Graf Johann
Leopold, zuletzt Präsident des Obersten
Gerichtshofes und Kronhüter von Böh.
men war, und aus seiner Ehe mit Leo«
poldine Gräfin Regas keine Nach«
kommenschaft hinterließ, während der
Aeltere, Graf I o h ann W enzel, den
Stamm fortpflanzte ssiehe die Stamm»
tafel^. Graf Johann Wenzel, der,
Vater, starb als Senior der Familie im
hohen Greisenalter.
Monatschrift für Theater und Musik Her.
ausgeber Joseph Kle m m (die Fürsten Czar«
torySki (Wien, 4o.). i v . Jahrg. (1858),
S. 141 u. f.. im Aufsatze: „Zur Geschichte
der k. Hoftheater in Wien." — Chrono-
logie des deutschen Theaters (Leipzig 1774,
8o.) S. 233 und 238. — Auersperg
(I. C. Graf), Geschichte deS königlich böh,
mischen Appellationsgerichtes (Drag 1805,
8«.). Bd. I I , S. 24-40. — Oesterrei.
chische National» Encyklopädie von
Gräffer und Czikann (Wien 1837. 8<>.)
Bd. V, S. 114. - Dlabacz (Gottfr, I.)
Allgemeines historisches Künstler-Lerikon für
Böhmen und zum Theile auch für Mähren
und Schlesien (Prag 1815. Gottl. Hanse.
4°.) Bd. I I I , S. 178,
Porträt. Von seinem Oheim Johann
Rudolph Graf Spork gezeichnet, in des.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon