Seite - 253 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
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Spoth, Joseph Nikolaus 233 . Johann
seiner Ankunft, am Festtage Allerheiligen,
bei dem Hochamte die Orgel, und mit
solchem Erfolge, daß ihm nach geen«
digtem Hochamte, die Organistenstelle,
die eben unbesetzt war, angetragen wurde.
Da die rauhe Jahreszeit wenig einladend
war zur Fortsetzung der Reise, so nahm
er den Antrag an, stellte jedoch sofort
die Bedingung, den Posten nur bis zum
kĂĽnftigen FrĂĽhjahr behalten zu wollen.
So blieb S. bis zum <9. März 1794
in Pisek; nun nahm er sein Vorhaben,
nach Oesterreich zu reisen, wieder auf,
und kam, nach einem mehrwochentlichen
Aufenthalte bei einem Freunde in der Nähe
von Zwettel an. in den letzten Tagen
des April nach Traunstein. Dort nahm
er, um sich in der deutschen Sprache zu
üben. unter den kärglichsten Bedingungen
die Schulgehilfenstelle an, und unter»
richtete ĂĽberdieĂź noch den Sohn des
Lehrers im Orgelspiel. Im folgenden
Jahre wurde er bei der Pfarrfchule zu
Martinsdeig V. o. M. B. gegen Kost
und ein kleines Gehalt alS Schulgehilfe,
dann im I . 1796 alS wirklicher Schul«
lehrer bei der k. k. Patrimonial«Herr«
schaft zu Gutenbrunn angestellt, im
Jahre 4?97 aber ernannte ihn die k. k.
niederösterreichische Landesregierung zum
Schullehrer in Groß«Maria«Taferl, wo
ihm im Jahre 48l)2 auch noch der Or«
ganiftendienst zugechei.lt wurde. I n die-
ser Sielle war er noch im Jahre 1842
thätig, er war damals bereits 69 Jahre
alt. S. hat mehrere tĂĽchtige SchĂĽler
gebildet, von denen zunächst zu nennen
ist sein Sohn Joseph, der im I . 1824
als Organist bei der Karlskirche in Wien
angestellt war und sich auch als Kirchen«
Compomst bemerkbar gemacht: dann
auch Franz Weber, der in der Folge
als Regenschori an der KaclSkirche in
Wien wirkte. Als Componift in Kirchen« sachen jft S. mehrfach thatig gewesen,
und sind von ihm bekannt: „sieben 5a>
lenne MeZsen", eine davon in (?, eine in
<S, eine in^)/ — „Drei sonntags-Mezzen",
davon zwei in <?, eine in Zs; — ,Nenn
deutsche Messen", davon zwei in 0, drei
in ^ eine in ^ eine in ^«'s, eine in D,
eine in ^3,- — ,Glt Graillllllen", davon
vier in (7, drei in F', zwei in ZK, eine
in 6^ eine in »v/ — „Acht Mertarien",
davon zwei in (7, zwei in F', drei in Fs,
eines in 6^; — „Gme Arie" in Zs, und
^Oin Klliilln" in ^./ — ss2<
Z>Fo", davon t3 in (?) zwei in
zwei in H, eines in Z?s; — „Gin
?«", eines in ^ eines in F^ eines in
^3s/ — „Gin ^lvs HsFsl^il" in ^ / —
^Gin ^ma" in ^s,' — „Stuei I/itn^
neien", eine in Z, eine in ^ / — „Gin
Requiem" in ^s,' — „'Gin Asperges" in
Gin I^ s^e sa?l<?ts H^e'7'l^s" in t? und
,Oin ^oM^s ^s«s" mit vier Vocal«
Stimmen und Horn in ^s. — Da6 To»
desjahr Svoth's ist unbekannt.
Allgemeine Wiener Mu si k«Zei tung.
Herausgegeben von Dr. Aug. Sch m id t (4«.),
l l . Jahrgang (1842). Nr. 7: „Gallerte jetzt
lebender, um die Tonkunst verdienter Sckul»
männer und Chorregenten". — Svoth 's
eigenhändige Aufzeichnungen im Archiv des
Wiener Conservatoriums.
Noch ist zweier BrĂĽder Johann und Kar l
8pot aus Böhmen in Kürze zu gedenken,
l. Johann (geb. zu Prag 3. Jänner lsl3).
Beamtensohn, widmete sich der Arznei»
Wissenschaft, welche er an den Hochschulen
in Prag und Wien beendete. Im Jahre 188?
erlangte er die DoctorwĂĽrde; nun wirkte er
zunächst als Armenarzt in der Prager Neu»
stadt, dann alS Stadt» und Strafhausarzt
zu Gitschin und Pilgram, und ging zuletzt
nach Prag, wo er sich im Jahre l847 als
Docent fĂĽr Wasserheilkunde und Gymnastik
habilitirte. Im' Jahre t848 war er Mitglied
der Nationalgarde. Er schrieb einige Artikel
über körperliche Erziehung in Fachzeitschriften
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon