Seite - 259 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
Bild der Seite - 259 -
Text der Seite - 259 -
Sprenger, Alois 289 Sprenger, Alois
erhielt neue Nahrung; am meisten Ein»
siuß. wozu sich in der Folge manche Vor«
theile gesellten, hatte aber für ihn die
Bekanntschaft deS berühmten Orien»
talistenHammer»Pu rg sta l l sBd. VII,
S. 267) und deS Professors Rosen-
zwe ig M . XXVII , S. 34). Von
allen Seiten ermuntert und in seinen
Studien gefördert, arbeitete S. rastlos
fort, und schon aus dieser Zeit stammen
verschiedene Aufsähe aug seiner Feder, die
er damals in der Literatur-Zeitung unter
dem Pseudonym I . Dietrich verössent-
lichte. Sein Versuch, Aufnahme in die
Orientalische Akademie zu erlangen, schei-
terte an dem Umstände, daß er nicht von
Adel war, da nach den Statuten nur
Adelige in dieselbe aufgenommen werden
konnten. Es war das ein schwerer Schlag
für ihn, da er alle seine Hoffnungen
darauf gesetzt hatte und sie nun mit
einem Male vernichtet waren. Nachdem
er in Wien die philosophischen Studien
beendet, kehrte er in seine Heimat zurück,
um dort die Ferienzeit zu verleben. Kaum
war er wenige Wochen daselbst, als ihn
ein Brief des Hofrathes von Hammer
aufforderte, schleunigst nach Wien zurück«
zukehren. und sich um die Stelle des
Custos an der Orientalischen Akademie,
welcher mittlerweile gestorben war, zu
bewerben. S. säumte keinen Augenblick,
kehrte nach Wien zurück, bewarb sich um
die Stelle, für welche ihn überdieß
Hammer seines Fürwortes versicherte,
und nach einiger Zeit erhielt er den —
echtvormarzlichen Bescheid, eS sei ihm die
Stelle nicht verliehen worden, da er sich
nur außer der Schule gebildet. Auf die«
sem Wege eine seinen Kenntnissen und
Neigungen entsprechende Stellung zu er-
langen, diese Hoffnung gab nun S. auf.
Aber eS galt einen Entschluß für die
Zukunft, und bei seiner Mittellosigkeit für die Fortdauer seiner Existenz' zu
fassen. Er trat nun zuvörderst in das
Benedietinerstift zu den Schotten in
Wien ein. Da nun hielt er es nicht
lange aus. Er verließ dasselbe, und
der nun 23jährige Mann — es war im
I . 1836 — verließ ohne Mittel, ohne
Paß, auf sich selbst angewiesen, Wien,
wanderte zunächst nach Zürich, von da
nach Paris, und nach vierteljährigem
Aufenthalte in der Seineftadt, nach Lon-
don. Dort wurde die Bekanntschaft mit
Karl Graf Münster, einem vielseitig
gebildeten Edelmann, der sich für orien«
talische Studien lebhaft interesfirte, für
seine nächste Zukunft entscheidend. Der
Graf selbst beschäftigte sich mit einem
größeren Werke über die Kriegskunst der
Muselmänner, und bei der Ausarbeitung
desselben wurde ihm Sprenger mit
seinen ausgebreiteten Kenntnissen in den
orientalischen Sprachen mit Erfolg be>
hilflich. Spater bereiste er als Gesell,
schafter des Grafen ganz Deutschland,
Italien, Frankreich und England. Seine
Kenntnisse in den orientalischen Spra-
chen bahnten ihm den Weg zur Mitglied,
schaft in die Londoner Orientalische Ge«
sellschaft. Diese, nachdem sie deS jungen
Gelehrten Tüchtigkeit erkannt, betraute
ihn mit einer Sendung nach Paris, wel«
cher sich derselbe mit großem Geschicke
entledigt hatte. Nun war auch sein Plan.
den Orient selbst zu besuchen, gefaßt; zur
Förderung seines Unternehmens beschloß
er. die Medicin zu studiren, da er, auS«
gestattet mit ärztlichen Kenntnissen, am
ehesten hoffte, feine weitreichenden Zwecke
auszuführen. Zudem hatte er für die
medizinischen Studien immer ein leb'
Haftes Interesse getragen. Er hörte nun
zu Paris. Leyden, Oxford medicinische
Disciplinen und erlangte zuletzt den
arztlichen Doctorgrad. Anläßlich der Er«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon