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Sprengel) Wilhelm Paul Eduard 264 Sprenger, Wilhelm Paul Eduard
denden Künste als Supplent fortzusetzen,
und da er sich auf diesem Posten als
besonders tüchtig erwies, erbielt er schon
im darauf folgenden Jahre (1828) die
Stelle eines wirklichen „Professors der
mathematischen Wissenschaften" an der
-selben Akademie. Hier wirkte er14Iahre
lang durch Vortrag. Rath und Beispiel
in förderndster Weise. Die frübere Be-
Handlung der Mathematik an der Aka-
demie genügte nämlich den vorgeschrit«
tenen Zeitverhältnissen nicht mehr, und
Sprenger auf dem Standpunct der
damals neuen Entwicklungen der Wissen,
fchaft stehend,suckte sie auch in seinem Kreise
fruchtbar zu machen. Er war der Erste,
welcher an einer österreichischen Anstalt
FäorQ6tli6 ä68orixtiv6 vortrug (1328).
und es verstand, den Sinn für diesen
Gegenstand zu wecken. Ganz besonders
zogen aber seine populären Vorträge
über Perfpective an, welche, von ihm be-
gründet, später in seinem Sinne fort'
gesetzt wurden. Ihn Würdigung seiner
Leistungen wählte ihn die Akademie
(i833) einstimmig zu ihrem ordentlichen
Rathe. Nach mehreren in dieser Zeit
ausgeführten Privatbauten, worunter
die Villa des Grafen Revitzky am
Grünberg, erhielt Sprenger den Auf«
trag, den Plan zum Bau dec neuen k. k.
Münze zu entwerfen. welcher 1833 be-
gönnen und unter seiner Leitung voll-
endet wurde. Im Jahre 1836 wurde
ihm von dem damaligen Hofkammer»
Präsidenten Baron Eichhoff der Auf«
trag ertheilt, den Plan und Ueberschlag
zum Bau des Hauptzollamtsgebäudes
zu verfassen, das größtentheils auch unter
seiner eigenen Leitung ausgeführt wurde.
Diese im gegenwärtig weniger bewun»
derten Kasernenstyl ausgeführten Bauten
fanden amtliche Belobigung. Von an«
deren Arbeiten S.'s in dieser Periode sind zu erwähnen: Ein prachtvoller Kamin für
den Großhändler S chw eyer, die Bau«
plane der Saline zu Ebensee, mehrere
Häuser zu Linz. ferner mehrere Wiener
Privathäuser — so das des Herrn P e«
terle auf dem Bauernmarkt, des Doc«
tor G osti sch a in der Bognergasse und
der Frau Patzelt auf der Freiung 138,
deren Tochter Kathar ina 1840 S.'s
Frau wurde. Nach der verheerenden
Uebersckwemmung von Pesch im I . 1834
ward Sprenger beauftragt, die vor»
züglicksten Ursachendes Schadens aufzu«
nehmen, wegen zukünftiger Bauten Vor«
schlage zu machen, und dadurch eine Bau«
Ordnung für Pesth anzubahnen, woran
eS bisher gefehlt hatte. Nach mehrjäh,
rigen mühevollen Verhandlungen kam
sie zu Stande, und die Stadt Pesth
ernannte S. dafür 1838 zum Ehren»
bürger. Als Kaiser Ferd inandI . bei
Seiner Thronbesteigung auf das übliche
Huldigungsgeschenk der Stande Nieder»
Oesterreichs zu Gunsten der Gründung
eines gemeinnützigen Werkes verzicktete,
wurde, um die wasserarmen Vorstädte
Wien's: Schottenfeld, Neubau mit Trmk.
wasser zu versehen, ein großes Wasser»
welk: „die Kaiser Ferdinands - Wasser,
leitung" genehmigt. Bei der Ausführung
und Leitung dieses Baues war Spren»
gerin den Jahren 1839—1841 thätigst
beschäftigt; die Ausführung des Nasser«
thurmes wurde ihm insbesondere über«
tragen und später (1843) seine Wirksam«
keit von dem Chef des Hofbaurathes
Gmeral.Major Freiherr von Myrbach
Md. XIX, S. 497) in ehrenvoller Weise
gewürdigt. Im Jahre 1839 wurde die
Abtragung und der Wiederaufbau der
gefahrdrohenden schiefen Thurmspitze
deS St. Stephans Domes beschlossen.
Sprenger's kühner Plan, ein Nifen-
gerippe mit dem Steinbau zu verbinden
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon