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Stadion-Warthausen, Franz Ser. 22 Stadion (Genealogie)
^Ein Artikel mit einem Triangel ^. bezeich,
nei, welcher den damaligen, in den Blättern
erschienenen verleumderischen Gerüchten über
ein Ministerium S tad ion energisch ent«
gegenirat.) — Presse (Wiener politisches
Blait) 1863. Nr. 4. in der Rubrik: „Ginge,
sendet". ^Stadion's Anordnung, daß die
Rubrik: „Religion" als von der Personal«
Beschreibung unabhängig, in den Pässen
auszulassen sei.)
IV. Porträt. Holzschnitt, ohne Angabe eines
Zeichners und Xylographen, in dem bei
R. von Waldheim in Wien 1872 erschienenen
Werke: „Das Jahr 5848. Geschichte der
Wiener Revolution", 2. Band von Moriz
Smets (4<>.), S. l2l. sSo viel dem Her-
ausgeber bekannt, das einzige Bildniß Sta-
dion's, das in die Oeffentlichkeit gekommen.
Ein Beamter des S t ad i o n'schen Cabinets,
Namens Mehofer, entwarf eine Bleistift«
Zeichnung, wovon der Herausgeber dieses
Lexikons eine Copie anfertigte. Dieses Bildniß
ist sehr ähnlich ausgefallen.) — Da im I . 1848
die politische Caricatur in Oesterreich zum
ersten Male auftauchte, wurde auch der Graf,
aber mit geringem Glücke, carikirt. so z. B
im „Wiener Charioari" l848, Nr. 77, vom
17. September: „Der Grund, warum Sta-
dion uon Hubicki in Anklagestand versetzt
wurde" ^vergleiche über Hubicki dieses
Lerikon Bd. IX, S. 377). — Witzigere
Caricaturen brachte hingegen cin öechifches
Spottblatt, dessen Titel mir entfallen, in
welchem einmal das Ministerium Stadion»
Sch warze nberg vordem auf dem „Be.
la^erungszustand" überschriebenen Schaukel-
Pferde reitenden Fürsten Windisch gräz
ins Gewehr tritt; das andere Mal aber
Windischgräz, während er hinter dem
Rückcn die Knute hält, den beiden Ministern
Stad ion und Sch Warzen bera die
Ruthe übergibt. — Auch Elf inger - Ca<
je tan und, wenn ich nicht irre, Zampis
versuchten sich in Caricaturen des Grafen
und von Zampis mochte die berühmte
Charge ausgeführt worden sein, welche den
Grafen in seiner hageren, hohen Gestalt,
wie einen österreichischen Schlagbaum vom
Kopfe bis zum Fuße schwarzgelb angestrichen
darstellte. Als der Graf die Caricatur sah,
lachte er und bemerkte: „Das bin ich wirk«
lich. aber innerlich, nicht äußerlich". — Auf
einem volnischen Flugblatte, das Pamphlet«
artige Verse enthielt und im Jahre 1848 zu
Lcmberg aus der Osolmski'schen Druckerei hervorging, befindet sich auf der ersten Blatt«
feite das Bildniß S t ad io n's im groben
Holzschnitt, mehr Caricatur als Porträt,
aber ziemlich ähnlich. Die beiden Stäbe,
welche Stadion in der Hand hält. bedeu«
ten die Inful der griechisch.unirten Bischöfe
der Ruthenen, deren Sache S tad ion ener»
gisch und mit Recht in die Hand genommen;
das zweite Werkzeug ist eine Sense, eine
sinnlose Anspielung auf die Waffe, mit
welcher der Bauer in den Jahren der Be»
weaung seine Quäler, die Edelleute, nieder,
mähte, an welcher grauenvollen Thatsache
Stad ion nie Theil genommen, ein S ta»
dion überhaupt nie hätte Theil nehmen
können, — Ein Bildniß des Grafen aus
dem Jahre 1343. aufgenommen, ohne daß
der Graf je dazu gesessen, hätte, denn er
hatte allen solchen an ihn gestellten Zumu-
thunqen zur Herstellung einer Lithographie
oder eines Kupferstiches beharrlich Wider-
stand geleistet, soll in Trieft erschienen sein.
Herausgeber bemühte sich um Erlangung
dessen, jedoch vergebens, und vermuthet,
nicht ohne Grund, daß es nie enstirt habe.
IV. Znr Nenealogie dcs Vrasenl)auses Stadion"
Die Stad ion sind eines der ältesten und
in ihren einzelnen Persönlichkeiten, die aus
der Schablone der Altagsmenschen durch ihre
Eigenthümlichkeiten und hervorragenden Gei»
stesgaben wohlthuend hervortreten, interessan-
testen deutschen Adelsgeschlechter. Es ist müßig,
seinem Ursprünge nachzuspüren, der sich bei
dem Mangel aller Urkunden nie wird fest«
stellen lassen. Daß es ein uraltes, rhätischeö
Geschlecht ist, das sein Stammhaus in Grau»
bündten in dem sogenannten Pretigau hatt?,
ist nicht anzuzweifeln. Die Turnierdücher
verzeichnen einen N . von S tad ion , der
im Jahre 1080 auf dem Turnier zu Augs»
bürg. einen Johann von S., der t l66 auf
jenem zu Zürich, einen Wolfgang von S..
der 1209 auf jenem zu WormS, einen
Nurchard, der 12U« auf jenem zu Schwein-
furt und einen zweiten Wol fgang, der
13li auf dem Turniere zu RcwcnSbma.
zugegen gewesen. S ta te gun, das war der
ursprüngliche Name derStadion , zu dessen
Umgestaltung in S t a d i o n man eben
nicht einer zu lebhaften Phantasie bedarf.
Das Stammwappen der S t a d i o n sind
drei goldene Wolfsangeln im schwarzen
Felde. Es weist auch auf den Ursprung der
Stad ion von der Familie Ste in zum
Rechten stein hin. Ein Nerthold von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon