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Stadion (Genealogie)
Stein zum Rechten stein erscheint nach
einer Urkunde aus dem Jahre 1364 als der
Letzte derer von Ste in , welche sich zugleich
.von Stategun schrieben. Zur Zeit der
Zerrüttung Deutschlands, als der letzte viel«
betrauerte und vielbesungene Sproß des
Hohenstaussischen Kaiserhauses Conrad in
auf seinem verhängnißvollen Zuge nach Ita«
lien durch eines KönigS Verrath sein trauriges
Ende gefunden, da taucht im Kloster St. Bla-
sikn in Schwarzwald ein Abt Heinrich I I .
aus dem Geschlechte der Sta tegun auf,
der sein Kloster aus dem Verfalle, von dem
es bedroht war, zu Ruhm und Würde erhob
und den selbst mit Nudolph, damaligem
Grafen von Habsburg, nachmaligem Urahn
des noch heute im Glänze stehenden Kaiser,
Geschlechtes der Habsburg'Lothringer enge
freundschaftliche Bande verknüpften. Die
Stategun's (Stadion's) standen bald in
den Diensten der Habsburger, zu deren
treuesten Stützen sie zählten. So führt das
österreichisch'habsburgische Nrbar vom Jahre
1^92 und der österreichische Pfand, und Lehen«
Adt'l der Wetterauer Grafschaft Friedberg in
vorderster Neihe untrr den Namen jener
Ritter, denen die Burghut auf dem Bussen
anvertraut war, jmen der Stategun auf.
Die geschichtlichen Forschungen stellen .auch
zwei Landvögte von Glaris, Ludwig und
dessen Sohn Walther, fest. deren letzterer
seine Treue für das HauS Habsburg mit
seinem Blute besiegelte, wie dieß unter den
hervorragenden Sprossen des Hauses Sta»
dion ^S. 33. Nr. 20) ausführltch erzählt
ist. Von diesem Walther an läßt sich in
ziemlich unzweifelhafter Weise die Stammes»
folge bis auf die Gegenwart feststellen. Wohl
kommen bei den einzelnen Genealogen Ab>
weichungen in d»>n Angaben vor. Im Ganzen
jedoch sind dieselben von geringem Velang.
DeS vorbefagten Walther Enkel. n. A. Sohn.
Eitel , der auch ein tapferer Degen seiner Zeit
(l360—1390) war. hatte aus mehr.ren Ehen
— nach einigen aus zwei, nach anderen
aus drei — eine zahlreiche Familie, aus
welcher die beiden Söhne Conrad und
Ludwig, Ersterer die elsässischeXältere). Letz.
terer die schwäbische (jüngere) Linie des
Hauses Stad io n begründeten. Diese letztere
— minder berühmte — erlosch zu Ende des
17. Jahrhunderts mit dem am 12. Februar
1693 kinderlos verstorbenen Joseph Conrad
von Stad ion . Hingegen blühte und drei«
tete sich die elsässische Familie immer mehr ! Stadion (Genealogie)
und mehr aus. bis sie in den Söhnen Jo-
hann Phi l ipp IosepHs, der aus drei
Ehen 24 Kinder gezeugt hatte, sich in zwei
Zinien, in die heute noch bestehenden S t a»
dion «Warthausen und S t a d i o n ,
Thannhausen spaltete. Die erstere. Sta«
d ion»W a rth a u sen , begründete der be-
rühmte kurmainzische Oberhofmeister Fried-
rich (Anton Heinrich Friedrich), nach
welchem sie auch die friedericanische heißt; —
die letztere, Stadion« Thannhausen, sein
Halbbruder Phi l ipp (Hugo Johann Phi .
l ipp), nach welchem sie die philippinische
genannt wird. Jede dieser zwei Hauptlinien
verzweigte sich von Neuem, so daß jede der«
selben m der Gegenwart in zwei Zweigen,
das ganze Haus Stadion in vier Zweigen
fortblüht, — Was den Besitzstand des
Hauses Stadion betrifft, so sind die wichtig,
sten Besitzungen derselben in den Namen der
Familie: S tad ion , Thannhausen und
Warthausen ausgesprochen. Stadion, das
sich in ein Oder« und Unter-Stadion theilt,
ist im Herzen Deutschlands, zwischen der
Donau und dem Federsee bei Buchau im
Württemdergischen. unweit Munderkingen g?»
legen. Zu Stadion gehörten: Emerlingen
theilweise und Moosbeuern, dieses durch I o«
hann Phi l ipp Joseph Stadion im
Jahre 1680 erkauft. Thannhausen ist in
der Markgrafschaft Vurgau gelegen und ge,
hört dazu das Dörfchen Niederhausen.
Warthausen, diese
stolzeste und umfangreichste
der Besitzungen, umfaßte 13 ansehnliche Ort»
schaften. Thannhausen und Warthausen hatte
der vorerwähnte Johann Ph i l i pp Io<
seph, ersteres von dem Grafen Sinzen«
oorf, käuflich erworben. Durch den Ankauf
desselben gelangte der neue Besitzer am
8. Mai 1708 mit Sitz und Stimme in das
schwäbische Neichsgrafen-Collessium und hier-
durch zur Reichsstandschaft. Von Warthau sen
führt die Familie nur mehr den Namen.
Durch die rheinische Bundesacte (und Reichs«
Deputationsschluß aus dein Jahre 1803)
wurde 1806 die nichtreichöständische Herr»
schaft Warthausen (mit 29U0 Seelen und
N/^ Quadratmeilen) unter königlich württem.
bergische; die reichSständifche Herrschaft Thann»
hausen (l500 Seelen, ^ Quadratmeile. im
bayerischen Oderdonaukrrise) unter königlich
bayerische Staatshoheit gezogen, und zwar
beide standesherrlich. Warthausen ward im
Jahre 182? an die Krone Württembergs ver«
kauft. Unbeachtet dessen wurde diese Linie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon