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Stadion, Christoph . 25 Stadion, Christovh
formation alle Gemüther bewegte und die
durch den kirchlichen Schlendrian getrübte
Stimmung die Gläubigen wankend machte,
sein kirchliches Amt mit weiser Mäßigung
und gegenüber einer brutalen Partei mit
evangelischer Milde. Da er es selbst erkannte,
daß in der katholischen Kirche viele Mängel
und Gebrechen eingerissen, berief er im Jahre
4 320 eine Synode, um diesen Schäden ab<
zuhelfen; auch hatte er, selbst ein Gelehrter,
die beiden gelehrten Männer Johannes Oeco»
lampadius und Nrbanus Negius, ehe
diese noch Luther's Lehre angenommen,
nach Augsburg berufen und daselbst das
Wort Gottes verkündigen lassen. Im Jahre
152l befand sich der Bischof unter jenen
Deputirten zum Reichstage in Worms,
welche mit Dr. Luther daselbst verhandeln
sollten. Bezüglich der den Augsburgern ver»
liehenen Münzgerechtigkeit gerieth der Bischof
mit der Stadt in Streitigkeiten, welche mit
einem Mandate ääo. Burgos, 8. November
1327, dahin entschieden wurden, daß der
Bischof die Stadt in Uebung dieser Gerech-
tigkeit nicht »veiters zu hindern habe. Da in
Augsburg die evangelische Lehre immer
größere Verbreitung gewann, verband sich
Bischof Christoph zu Regensburg im
Jahre 1324 mit etlichen geistlichen und welt»
lichen Fürsten wegen Beibehaltung der katho»
lischen Religion in ihren Landen. Bei dem
im Jahre 133l) zu Augsburg gehaltenen
Reichstage, wo er und noch sechs Deputirte
der Katholischen mit sieben Deputirten der
Evangelischen an einem Vergleich unter beiden
Religionsparteien arbeiteten, bewies er immer
seine Billigkeit und Liebe zum Frieden. Im
Jahre 1534 trat der Augsburger Stadtrath
mit herben Zumuthungen an ihn heran. Vor
Allem verlangte derselbe, es mögen etliche
aus oem Domcapitel mit evangelischen Prä»
dicanten über zehn von letzteren aufgestellte
Artikel öffentlich disputiren. Das Capitel,
die Erfolglosigkeit solcher Dispute, wie das
in der Schweiz, in Marburg und in anderen
Städten sich erwiesen, mit Recht vorhaltend,
lehnte diese Aufforderung ab. Der Stadtrath
seinerseits faßte am 22 Juli den Beschluß,
daß die katholische Geistlichkeit bis zum
nächsten Concilium sich des Predigens zu
enthalten und in keiner Kirche, als welche
dem Bischof ohne Mittel zuständig. Messe
lesen solle. Im August 1334 ließ der Rath
die gröberen Capellen schließen und stellte in
den zu Frauenklöstern gehörigen Kirchen
deutschen Literatur eingreift und an der
Wiedererweckung derselben auch seinen An«
theil hat. wird in der Lebensskizze des
kurmainzischen Oderhofmeisters Friedrich
^S. 29. Nr. 10) erwähnt. ^(Queken. Deutsche
Grafen Häuser der Gegenwart. Bd I I ,
S. 3U3. — Gothaisches genealogi-
sches Taschenbuch nebst diplomatisch-sta«
tisti>chem Jahrbuche (Gotha. Just. Perthes,
32".). I834. S. 2l0; 1848. Sp. 283; 1849.
S. 269.- 1862. S. 281. — Zedler'sches
Univ ersal.L eri kon (Halle und Leipzig,
kl. Fol.) Bd. XXXIX, S. 751 lein l'ehr
unzulänglicher Artikels. — Hübner, Genea»
logische Tabellen Bo. I I I , Tabellen 217 bis
219. — Hormayr'sund Mednyansky's
Taschenbuch für vaterländische Geschichte
(München, bei Fleischmann. 12».). Neue
Folge. I I I . Jahrg.. 1832). S. 383—455. —
Il lustr i r tes Familienbuch des öster-
reichischen Lloyd (Trieft. 4».) ix . Bd.
^1859). S. 3l)8: „Geschichtliche Nachrichten
aus Schwaben von dem gräflichen Hause
Stadion". — Genealogisches Reichs«
und StaatShandbuch auf das Jahr 1804
(Frankfurt a. M. 18U4. Varrentrapp. gr. 3«)
Iahrg 1804, I. Theil. S. 343; Jahrg. 1835,
I I . Abthlg.. S. 713. — Hopf (Karl Dr.-).
Historisch'genealogischer Atlas seit Christi Ge-
burt bis auf unsere Zeit (Gotha. F. L.
Perthes, 1858. kl. Fol.). Abthlg. I, Deutsch,
land, S. 62. — Stramberg, Rheinischer
AntiquariuS (Coblenz, Hergt, gr. 8".), Mittel-
Rhein. Die I I . Abtheilung, X I I . Bd.. S. 20
bis 42 und 66—82. — Schönfeld (Ignaz
Ritter von), Adels.Schematismus des öster-
reichischen Kaiserstaates (Wien 1824. Schaum»
bürg u. Comp.. kl. 80.) I. Iahrg. S. 110. —
Nedopi l (Leopold), Deutsche Adelsproben
aus dem deutschen Ordens«Central'Archive
(Wien ll>68. gr. 8«.). I I I . Bd.. Register,
Seite 196.)
V. Hervorragende Sprossen des Grasengeschlechtes
Stallian. 1. Vurchard von Stadion, siehe:
Wi lhelm von S tad ion ^S. 34, Nr. 21,
im Terte). — 2. Christoph von S. (geb.
t478. gest. 13. April 1343). der älteste Sohn
des N i to laus Sta dion und der Agathe,
geborenen von Gülo l ingen, erwählte den
geistlichen Stand, wurde des Fürstbischofs
von Augsburg, Heitnich von Liechtenau.
Coadjutor und nach dessen am 12. April
13i7 erfolgten, Ableben regierender Bischof.
2? Jahre verwaltete er in schwerer, aufge»
regter Zeit. in welcher der Beginn ver Ro
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon