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Stadion-WarthauseN) Ioh, Phil. Karl 37 Stadion-Warthausen, Ioh. Phil. Karl
als einem Mittel wider den Despo»
tismus bewaffne, eine Verfassung, die
das Glück einer Nation machen würde,
wenn man sie nur fühlte, wenn nur
diejenigen, die- ihr Alles zu danken ha-
ben, es besser unterstützten, dieses Denk»
mal des Verstandes der alten Germanen,
durch lange Vernachlässigung halb in
Schutt begraben, durch Moos und Staub
halb unleSbar. Der Umsturz dieser Ver-
fassung könnte zuletzt andere noch ver-
derblichere Nebel erzeugen. Wider die
Freistaaten des alten Griechenland sei
gar viel einzuwenden, doch möge man
fragen, ob Griechenland unter den Kai»
sern und Königen glücklicher geworden
sei?" Zum Schlüsse sei noch des Briefes
gedacht, den Friedrich Stadion an
Kaiser Joseph II , , vor dessen Reise
nach Cherson über die Behandlung der
Reichsgeschäfte geschrieben. Er bediente
sich dazu des Pseudonyms Peter Or ey.
Fami l ienbuch des österreichischen Lloyd
(Trieft, 4".). VIII. Bd. (153t>> S. 3l0. —
Müller (Johannes von). „Briefe zweier
Domherren. Im April und Mai l78?"
(Frankfurt und Leipzig 1767, Weidmann,
8<>.). — Meyer (I.), Das große Conuer»
sations-Lexikon für das gebildete Publicum
u. s. w. (Hildkurghausen. Bibliographisches
Institut, gr. 8".). Zweite Abtheilung. Bd. IX,
S. t3U8. Nr. 4.
Porträt, l'. Not äsi., 0. 6 u e r i Q l-c.
(Folio), seltenes Platt.
Stadion-Narthllusen, Johann Phi-
lipp Karl Graf (Staatsmann, geb.
48. Juni 1763, gest. zu Baden bei
Wien, in der Nacht vom 14./!3. Mai
4824). Von der fridericanischen Linie.
Der jüngste Sohn des Grafen Franz
Conrad, aus dessen Ehe mit Luise
Johanna, geborenen Freiin Z o bel von
Giebelstadt, und Bruder Fried rich
Lothars ss. d. S. 33^. Zugleich mit
ihm erzogen, und in inniger brüder« licher Liebe mit ihm verbunden, trat er,
nachdem der altere Bruder zu seinen
Gunsten entsagt, in die Rechte der Erst«
geburt. Johann Phi l ipp betrieb mit
besonderem Eifer das Studium der Ge.
schichte und Staatskunst, und vertiefte
sich mit allem Ernst in die Staatshand,
lungen und Unterhandlungen der drei
letzten Jahrhunderte und der französt.
schen Memoirenwelt. Als er nach län»
geren Reisen mit seinem Bruder nach
Wien gekommen, gewann er bald die
Neigung des Fürsten Kaunitz. der ihn
in der diplomatischen Laufbahn ver»
wendete. 1787 ging Johann Phi-
l ipp, ein damals 24jahriger Jüngling,
als k. k. Gesandter nach Stockholm, wo
er bis 1789 blieb, alsdann nach Lon»
don, wo er seit dem Regierungsantritte
des Kaisers 3 eopoldII . in der Eigen«
schaft eines außerordentlichen Gesandten
und bevollmächtigten Ministers beglau»
bigt war. I n London verbrachte der
Graf vierthalb Jahre, und sein Leben»
lang gedachte er dieser Zeit mit Freude
und Erhebung. Seiner damaligen Thä-
tigkeit verdankte er die Kenntniß der
außereuropäischen Verhaltnisse, der gro«
ßen Interessen des Handels und der
Schifffahrt. Mit Begeisterung sprach
er stets von diesen Helden der See»
macht, von dem Geist und der Zucht
der Marine, von dem altrömischen
Pi t t , von For's und Burke's alter
Freundschaft und plötzlichen Entzweiung,
von den großen Rednern deS Parla«
ments. Ein unangenehmer Vorfall im
Dienste brach plötzlich des Grafen diplo-
maiische Laufbahn in England ab, an
dessen Beitritt zum Bunde wider daS
königsmörderische Frankreich er wesent.
lichen Antheil hatte. Der neue Minister
des Aeußern Graf Thu gut fand eben
so wenig Geschmack an Stadion, wie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon