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Städter, Maximilian 64 Städter^ Maximilian
er zu einem vorgefundenen Clavierme«
nuet das Trio und zu der nach Mo-
zart's Tode im Stich erschienenen (klei«
nen) Clavier-Phantasie in Oraoli, wo-
von nur der erste Theil vollendet war.
den ganzen zweiten Theil. Als die Eckt-
heil des Mozart'schen Requiems ange-
zweifelt wurde, veröffentlichte Stad»
ler aus diesem Anlaß folgende Schrif»
ten: „Verthridignng der Echtheit t>l5 Ma-
^art'5chen Keqniem" (Wien 1826. Tendler,
gr. 8^.) — „Nachtrag zur Vertheidignng t>er
Echtheit des Mllz arischen Aeqniem" <ebd.
1827. 8".) — „Sumw und letzter Nachtrag
zur Vertheidigung der Echtheit des Mozart'-
schen Nequiem, sammt Nachricht über die neue
Ausgabe dieses Aeqnienl durch Herrn Andrö
in Gtt'enbach, nebst Ehrenrettung Mozart's
und vier fremden Briefen" (Wien 4827.
Mausberger. 8<>.). Nachdem er seit sei-
nem Austritte aus dem Stifte Krems«
münster öfters um eine andere Stelle
sich beworben hatte, begab er sich, um
den Gelegenheiten, eine solche zu erlan-
gen. näher zu sein. im Jahre 1796 nach
Wien. wo er einstweilen privatifirte.
Während dieser Zeit besuchte er fleißig
die k. k. Hofbibliothek, um. wie es den
Anschein hat, Materialien zu einer G e-
schichte der Tonkunst in Oester-
reich zu sammeln. Auch mit musikali»
schen Arbeiten beschäftigte er sich, indem
er mehrere Opern von Mozart . Gluck.
Cherubini u. A. zur Aufführung bei
den Privatunterhaltungen eines Freun-
des, auf Sextetten für zwei Violinen,
zwei Violen, Violoncello und Contrabaß
überfetzte, und, von dem Dichter Hein-
rich von C o l l i n ersucht, zu dessen
Trauerspiel „Coriolan" mehrere Ton«
stücke auS Mozart 's Oper „Ido.
meneo" als Zwischenacte bearbeitete. Im
Jahre 1803 wurde Abbs Städ ter
aufgefordert, die landesfürstliche Pfarre in der Vorstadt Altlerchenfeld und zu<
gleich mit derselben die Leitung des
2l. Armen-Hauptbezirkes zu überneh-
men. Als Seelsorger hatte er da eine
zahlreiche Gemeinde, und mußte alle
Sonn- und Feiertage, an manchem sogar
zweimal, predigen; als Vorsteher deS
Armenbezirkes war ihm eine eigene
Kanzlei erforderlich. Diese Geschäfte lie«
ßen ihm wenig Muße übrig, aber diese
widmete er wie gewohnlich, seiner gelieb«
ten Tonkunst, und hier begann er unter
Anderem die ersten Entwürfe zu den
Chören aus C o l l i n's Trauerspiele
„Polyrena". Beim Antritt der oben ge«
nannten Pfarre verlieh ihm der Kaiser
das Ehrencanonicat zu Linz. Auch wurde
er auS diesem Anlaß säcularisirt. Um
ihm eine seinen vielseitigen Verdiensten
angemessenere Stelle zu verschaffen, ward
er 1810 auf die landesfürstliche Pfarre
Böhmischkrut V. U. M. B.. berufen,
welche er den 6. Februar antrat. Wenn
sich dadurch sein Wohlstand, anschei«
nend, verbesserte, so vermehrte sich in '
noch höherem Grade die Last seiner Ge«
schafte. Er war in seiner neuen Eigen»
sckaft Patron von zwei alten Pfarreien:
Herrenbaumgarten und Schrattenbach;
hatte drei Filialien zu versehen, alle
Sonn» und Feiertage Predigten zu hal»
ten: an Wochentagen die Schulen zu
besuchen und der Jugend Religions»
unterricht zu ertheilen; alleS dieses ohne
ergiebige Mithilfe, da ihm nur ein
einziger Cooperator, ein Mann von
72 Jahren, beigegeben war. Das Ein-
kommen dieser Pfarre konnte zwar be«
deutend genannt werden; allein es be<
stand vorzüglich in Wein und Körnern,
und nachdem in der ersten Heit die kost.
spielige Anschaffung des nöthigen tun-
äug in2tru.otu3) so wie jährliche Repa-
rationen der Kirchen-, Schul, und Pfarr.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon