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Staffier, Johann Jacob 87 Staffier, Hilarion
den Ruhestand übert-rat und darauf für
immer nach Innsbruck übersiedelte. Diese
in keiner Weise von der gewöhnlichen
Ordnung der Dinge abweichende Be-
amtenlaufbahn gibt ihm kein Anrecht
zur Aufnahme in dieses Werk, wohl
aber seine außerdienjilicke schriftstellerische
Thätigkeit. Sein Hauptwerk, an dem er
viele Jahre gearbeitet, das in seiner
Art einzig dasteht, und wovon nur
etwa Böhmen und Mahren Aehnliches
auszuweisen haben, betitelt sich: „Nas
deutsche Giro! und Vorarlberg, topographisch
mit geschichtlichen Bemerkungen, in M i
Nänden. N!it einem ullÜLtändigen Nach-
Lchlng.ArMer". (Innsbruck 1847, Fe.
lician Rauch, 80.); I. Band: „Kreis
Vorarlberg, Oberinnihal und Vinsch»
gau, Unterinnthal. Wipvihal". 14 Sei-
len Vorwort, 3l) Seiten Einleitung.
974 Seiten Text; I I . Band: „Kreis
Pusterthal und am Eisach und der an
der Etsch". 1137 Seiten Text; S. 1
bis 86: „Register der Ortschaften";
S. 57—76: „Register der Berge und
Thäler"; S. 77—86: „Register über
die Gewässer"; S. 87—93: „Register
über die merkwürdigen Personen" ;
S. 96 und 97: „Berichtigungen". Vom
Register ist auch eine Separatausgabe
erschienen. Mit dieser musterhaften Ar»
beit, in welcher ein staunenswerthes
statistisches Materiale mit großer Sorg-
fält und Sachkenntniß, gesichtet und
trefflich geordnet ist. und welcde durch
die l-.benSfrische, geschmackvolle Darstel-
lung sich weit über andere lovogra«
phische Arbeiten erhebt, welche durch
ihre trockene Darstellung nickts weiter
alS gewöhnliche Nachschlagebücher find,
hat sich S. selbst ein bleibendes und
wahrhaftig das schönste Denkmal gesetzt.
Sonst ließ S. nur noch erscheinen: „Ae-
ligiÜ5-morllli5che Grsählnngrn" (Innsbruck 1833) und als bereits 83jähriger Mann
das Büchlein: „Ginhunderteine merkVllrbige
Geschichten llN5 urn Kriegen des Jahres 1866"
(Innsbruck 1866). Mehrere Jahre hin-
durch redigirte er das „Volksblatt für
Tirol und Vorarlberg", ein politisches
Blatt mit vorhecrsckend religiösem Cha»
rakter. Noch gebührt S. das Verdienst,
den lirolischen Invalidenfond gegründet
und später wesentlich gefördert zu haben.
S ta f f le r war ein Tiroler von echtem
Schrot und Korn, mir schwärmerischer
Liebe hing er am K^iserhause. Gegen
sich selbst von größter'Strenge, war er
für Andere nur voll Theilnahme und
Wohlwollen. Ein Charakter durch und
durch edel und liebenswürdig. Seine
Gattin, eine geborene Rapp. war ihm
schon im Jahre 1833 im Tode voraus,
gegangen.
V o l k s - und S c h ü t z e N ' Z e i r u n g
(Innsbruck. 4".). 1868. Nr. l47. — Kehr.
ein (Ios.). Biographisch-literarisches Lenkon
der katholischen deutschen Dichter, Volks-
und Iussendschrlftsteller im l9. Jahrhundert
(Zürich l87l. 3?o Woll. gr. 8".) Bd. I I ,
S. 160.
Noch ist des gelehrten Franziskaners Hi lar ion
Staf f le r (geb. zu Kastelruth, im Kreise
an der Etsch in Tirol, am !7. November
1736, Todesjahr unbekannt) zu gedenken.
Hi la r ion war ein Vauernsohn. da er aber
Lust und Talent zu Studien zeigte, gestat«
teten ihm die Flirrn, sich denselben zu wid'
mcn. Nachdem H i l a r i o n die philoso-
phischen Studien in Innsbruck beendet, trat
er im Jahre 1735 m den Franziökaner-Or»
den. in welchem er zu Freiburg im Greisgnu
die theologischen Fächer hörte. Run wurde
er als Rrcwr mehrerer theologischer Fächer
in verschiedenen Klöstern seines Ordens ver.
wendet; auch lehrte er die hebräische
Sprache, erwarb !773 an der Innsbrucker
Hochschule die theologische Doctorwürde und
erhielt nun an derselben zugleich die Lehr»
kanzel der griechischen und hebräischen
Sprache, im Jahre 1774 aber auch jene
der Hermeneutik, während ihm im Kloster
seines Ordens zu Innsbruck daS Amt eineö
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon