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Stahl) Philipp
erfuhr man, welch guter Mensch er ge>
wesen. Von seiner nicht bedeutenden
Gage erwies er armen Collegen Wohl»
thaten. Seinen greisen Freund Brinke,
seiner Zeit der berühmteste Harlekin
Wiens, später ein Armer, der von Al>
mosen lebte, unterstützte S tah l seit
Jahren und lud ihn jede Woche zwei-
mal im Gasthause «Zum Weingarten"
auf der Laimgrube, wo er zu speisen
pflegte, zu Tische. Als der Nestor der
Wiener Bühne mittellos starb, bestritten
die Mitglieder des Theaters an der
Wien die Kosten für die Beerdigung,
welche auf dem Schmelzer Friedhofe statt-
hatte. Die unten angeführten Quellen
enthalten ein reiches Material zu einer
heiteren Studie aus dem Leben eines
honnetten Schauspielers der guten alten
Zeit.
Der Zwischenact (ein Wiener Theater-
Blatt), 1860, Nr. vom 19. October. —
Fremd en'Bla tt. Von Gustau Heine
(Wien. 40.). 1862. Nr. 10. 13, 14. in der
Rubrik.- „Theater und Kunst". — Wiener
Abendblatt . Beilage der Wiener Zeitung,
1867. Nr. 18 und 22: „Der Wiener Parnaß
vor einem Vierteljahrhundert". Von Doctor
Hermann Meynert. — Kaiser (Friedrich).
Unter fünfzehn Theater-Directoren. Bunte
Bilder aus der Wiener Bühnenwelt (Wien
1870. N. v. Waldheim 12«.) S. 55, 60
bis 72 und 104. — Seyfr ied (Ferdinand.
Ritter von), Rückschau aus dein Theater-
leben Wiens seit den letzten fünfzig Jahren
(Wien 1864), S. 266.
1. I n Oesterreich ist auch eine Freiherrenfamilie
des Namens Stah l zu erwähnen. Stamm»
vater derselben ist Phi l ipp S tah l (geb.
zu Speyer 1762, gest. zu Wien 26. Jänner
1831). I n seiner Jugend war P h i l i p p S .
Privat.Secrerär im Dienste des kaiserlich,
österreichischen Gesandten am russischen Hofe
Johann Ludwig Grafen Cobenzl ^Bd. I I ,
S. 290). wurde nach se-inem Uebertritt in
den kaiserlichen Staatsdienst folgeweise Con<
cipist. Hof»Secretär bei der vereinigten Hof.
Kanzlei, dann Kreishauptmann im El!»
bogner Kreise, Hofrath bri der obersten
Poll'zel.Hofstelle, dann Staate- und Con> ^
90 Stahl, Philipp
felenzrath, Vice-Präsident bei dem mährisch»
schlesischen Gubernium. 1820 Präsident der
k. k. Hofcommerzien» Commission und 1824
Kanzler der vereinigten Hof-Kanzlei, von
welchem Posten er 1830 über sein Ansuchen
in den Ruhestand übertrat. Im Jahre 1799
wurde er in den österreichischen Ritterstand
erhoben. Am 5. April 1813 erhielt er wegen
erlangter Anwartschaft auf das fürsterzbischöf,
sicke Afterlehen Dinowitz und wegen Wahl
seines ältesten Sohnes Friedrich zum Ol>
mützer Domicellar-Domherrn auch das mäh»
rische Incolat, später die Tiroler Landmann»
schaft. P h i l i p p hatte mehrere Söhne.
Außer dem schon erwähnten Olmützer Dom»
Herrn Friedrich, von dem weiter unten
Näheres folgt, einen Sohn Anton, der als
Ministerialrath im Handelsministerium noch
im Ruhestand lebt; ferner Joseph (geb.
20. Juli 1803. gest. 24. Juni 1864), zuletzt
k. k. Legationsrath a. D. und Mitglied des
mährischen Landtages, welcher mit Diplom
ääo. 18. April 1860 in den österreichischen
Freiherr»stand erhoben worden, ^eiherr Jo-
se p h hat aus seiner Ehe mit j)ol^ .r>.'na, ge-
borenen Frciin Ileöel von Türliheim (geb.
2. Juni 1815), einen Sohn Ludwig (geb.
18. Februar 1847). zur Zeit Chef der Fa-
milie und Besitzer genannten Lehengutes Di»
nowitz. L u d w i g s drei Schwestern, I o -
sepha, Victor ia und Mar ia , sind noch
unuermählt. P h i l i p p s oben erwähnter
Sohn Friedrich, der anfänglich Olmützer
Domicellar Domherr war, gab später, jedoch
ehe er noch die höheren Weihen erlangt hatte,
diese Stelle auf und kehrte ins bürgerliche
Leben zurück. In der Folge begab er sich
in den Orient, wo er sich verheirathete.
— Einer seiner Söhne ist Oscar Ritter von
Stahl . Oscar kam nach dem Tode seines
Vaters, damals acht Jahre alt, nach Wien,
wo ihn sein Oheim Joseph in das The«
refianum gab. Nach beendeten Studien trat
er in das k. k. Handelsministerium ein. in
welchem damals der obenvähnte Oheim O s»
cars. Anton Ritter von S tah l , als Mi-
nisterialrath diente. Dort war Oscar zum
Ministerialsecretär vorgerückt. Im I . 1872.
zur Zeit der österreichischen Banken<Ueber'
fötation, legte Oscar seine Stelle nieder,
um jene eines Generalsecretärs der Wiener
Commercialbank zu übernehmen. Aber auch
die Wiener Commercialbank wurde von dem
Krach im Monat Mai getroffen und O s«
car theilte ihr Zoos. Seither lebt S. als
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon