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Stanig Stanig
pital erübrigt hatte, dessen Interessen,
Wie er verfügte, eine jährlich? Schulstipen»
dienstiftung von 30 fl. bilden sollten.
Wir haben bisher vornehmlich über den
Priester und Humanisten Stan ig be»
richtet. Wir haben noch einiges über
den Freund der Natur und den Poeten
zu erzählen. Stan ig war ein vorzüg-
licher Botaniker, und schon zur Zeit, als
er noch in Salzburg Theologie studirte
und dann einige Zeit als Aushilfs-
Priester am Nonnberg thätig war (1799
bis 4802). dotamsirte er fleißig und
hatte ein vollständiges Herbar der Flora
von Salzburg gesammelt. Er hatte
an dem Felsenabhange des Nonnberges
eine terrassenförmige Anlage von Alpen»
pflanzen eingerichtet und mit beson»
derer Sorgfalt gepflegt. Der berühmte
Botaniker H o p p e M . IX, S. 260)
berichtet über dieses Gärtchen und seinen
Umgang mit Stanig (1800) in seiner
zu Regensburg im Jahre 4849 von
Fürnrohr herausgegebenen „Selbst-
biographie". Seiner Vorliebe für Wan«
derungen ins Gebirge, für Ersteigung
von Bergesspitzen, die vor ihm niemand
besucht, wurde bereits erwähnt. Auch
über einige komische Zwischenfalle bei
solchen Bergelsteigungen weiß H o p p e
am angezeigten Orte manches zu erzäh»
len. Außer dem Großglockncr erstieg
aber S. auch noch im Jahre 1808 den
berühmten, über 9000 Fuß hohen Berg
Triglav in der Wochein; die in den
Quellen angeführten Blatter auS Krain
enthalten seine eigene Beschreibung die<
ser Ersteigung. Auch noch viele andere
Gebirgsspitzen der Central» und der nörd-
lichen und südlichen Kalkalpen hatte er
erstiegen. Was nun seine oben erwähnte
schriftstellerische Thätigkeit betrifft, so
sprach sie sich zunächst in einer nicht
geringen Anzahl von Gedichten in krai» nerischer und deutscher Sprache aus,
welche in seinem Nachlasse, in Heften ge«
sammelt, stch vorfanden. Vielleicht als
Beitrag zu seiner Charakteristik und wie
dieser sittenstrenge, echt humane, dieser
Priester, wie er sein soll, unbefangen
gegenüber dichterischen Schöpfungen war,
möge die Thatsache dienen, daß er Bür«
ger's berühmte Ballade „Der Kaiser
und der Abt" ins Slovenifche übertrug
und drucken ließ. Viele seiner slovenischen
Lieder — die bibliographischen Titel der»
selben folgen unten — waren Ueber»
setzungen aus dem Mildheimischen Lie-
derbuche. Mehrere seiner religiösen Dich»
tungen haben Melodien erhalten und
leben im Volksmunde fort. Die Titel der
von S t a n i g in Druck erschienenen
Schriften sind: „I^ssms sa Hmsts ?>zo
n»?ai5s AttH'", d. i. Lieder für das Land«
volk und die Jugend (Görz 1822, 32
Seiten, 8".); es sind 24 Lieder aus dem
Mildheimer Liederbuche und zwei Or>
ginallieder; — „Assa?' ?'?2<? ^s/aö «'s
^'s v'/ssswi ^<32i) ymsT-öa", d. i. Der
Kaiser und der Abt. aus dem Deutschen
übersetzt- — Rose auf das Grab der
Marianna D., die im Frühling 1320
gestorben, (s. I. 6t a. ^1828))'. —
66)n", d. i. Sammlung einiger kirchlicher
und anderer Lieder (1826)' — „Z)?-^
", d. i. Zweite Sammlung
alter und neuer Kirchen« und anderer
Lieder; — „ ^?'s^ H' s. ??2as//l F^us/l/i?'.
I''s2/i<37'na H)6H?tt /w?2t«2!/iK", d. i. Anlei'
tung, die heilige Mefse zu hören. Abend»
lied (gedruckt zwischen 1822—1830).
Die oben erwähnte, in seinem Nachlasse
vorgefundene handschriftliche Lieder-
fammlnng enthält neben originalen Dich»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon