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Stankovio 140 Stankovsky
sein Talent erkannten, ließen sie ihn im
Clavierspiel und Gesang unterrichten.
Nachdem er die Gymnasialclaffen zu
Arad, Szegedin und Pesth beendet, wid«
mete er sich fortan ausschließlich dem
musikalischen Studium und ging nach
Wien. wo er den Unterricht der besten
Musiklehrer, Simon Sechter'S in der
Komposition. WilmerS' im Pianospiel,
genoß. Zunächst aber richtete er sein
Augenmerk auf die serbischen Volks»
lieder. Eine Sammlung deS Textes der«
selben verdankt man dem serbischen Ge-
lehrten und Forscher Wuk Stephano-
wusch Karadjchitsch ^Bd. X, S.
der dieselben dereitS in den Jahren
und 1815 in zwei Bänden in Wien her»
ausgegeben hatte. S. sammelte nun die
Original-Melodien der serbischen Volks-
lieder. und zwar ebenso die kirchlichen
wie die weltlichen. Er ging dabei mit
großer Sorgfalt und mit kritischem Geiste
vor, indem er vor Allem bedacht war,
die nationalen Melodien in ihrer Volks»
thümlichkeit und Reinheit zu erhalten
oder herzustellen. Außerdem componirte
er auch mehrere Originalwelke, darunter
Gesänge und Quartetten. Sein Versuch,
auch das deutsche musikalische Publicum
für diese nationale Musik zu interessiren.
scheiterte ganz' denn als er am 4. April
1861 im MusikvereinSsaale ein Ooncert
L^irituei veranstaltete, berichteten die
von dem Fürsten CzartorySki redi»
girten „Recensionen" abfallig darüber,
indem sie „seinen musikalisch ziemlich
werthlosen national «serbischen Choral»
Melodien eine fast lediglich liturgische
Bedeutung" einräumten. Im Druck sind
von ihm erscvienen: „H>ösäs A/ssms",
d.i. Serbische Lieder. 2 Hefte. 34 na-
tionale Gesänge, auf eine Singstimme
und Begleitung des Piano, enthaltend;
", d. i. Ser» bische Volkslieder (Wien 186t). 30 der
schönsten Volkslieder für den Chor mit
Pianobegleitung enthaltend; — ,Polka"
(Wien 1862, Abbrecht); — „
H5aHn7" (ebenda 1862);
Polka" (ebd. 1863)und „Serben-Guadrille"
(ebd. 1863). Bisher ungedruckt ist ge.
blieben sein Hauptwerk, eine Samm«
lung der altsloveniscken Kirchengesänge,
eingerichtet für den Chor und für eine
Singstimme, in drei Büchern; ferner
seine Liturgie deS Johann Chrysosto»
mos und mehrere eigene Werke. Ge>
sänge, einige Messen, nationale Tanz-
stücke u. d. m. S. wurde für seine Ver»
dienste um die Erhaltung und Hebung
der serbischen Nationalmusik von Seiner
Majestät mit der goldenen Medaille lit-
tsris st HrtibuL ausgezeichnet. Ein
früher Tod — im Alter von erst 34 Iah.
ren — raffte den strebsamen Tonkünstler
dahin. Er wurde zu Of^n in der Fami«
liengruft beigesetzt.
H^' ^/vä?^, slovnilc um-
^stuikkk ^uFQLlHVONLlciii, d. i. Lexikon der
südslavischen Künstler (Agram 1860, Ljud.
Gaj, gr. 8".) S. 426. — Luksic (Abel).
Slavische Blätter (Wien. 4o.). 18«3. S. 2l5:
„Nekrolog" ^nach diesem gest. am 17. April
l865). — A 8 r a m e r . Ze i t u ng. 1865,
Nr. 10l. unter den MiScellen. — s lovn ik
Q 2, u, L 2 )'. lisäkktoi'i l)r. I'i-Hnt. 1^,2,6,.
KisFOl' 2. <I. Ma l ^ , d. i. Conversations'
Ierikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Nie»
ger und I , M a l ? (Prag 1872. Kober.
Ler.-8«.), Bd. V I I I , S. 967 snach diesem
gest. 18. April 1865).
Stankovic. siehe auch Stancovich,
Peter ^
Stankovics, siehe auck Lztllnkovics.
Stankovsky, Joseph Georg (Schrift-
steller, ged. zu Kamenna Vysoka
11. November 4844). Der Vater war
Wirthschaftsdirector. Der Sohn besuchte
in den Jahren 1836—1863 das Gym-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon