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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37
Seite - 146 -
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Staps 446 Staps sten diese selbst." Und in der That, als diese Frau ihren ersten Mann, den Gast« wirth, durch den Tod verlor, reichte sie dem etwas jüngeren S. ihre Hand in zwei« ter Ehe. I n dieser wurde im März 1792 unser Staps geboren und in der Taufe nack seinem VaterFrie drich Gott l ieb genannt. Dieser Sohn war der Mutter, die bisher in 17jähriger kinderloser Ehe gelebt, höchstes Glück' unter ihrer Sorg- falt wuchs er frisch und gesund auf. Er lernte leicht und gern. Anfanglich zeigte er Neigung zum geistlichen Berufe des Vaters, später aber entschied er sich für den Kaufmannsstand und widmete sich mit allem Elfer den darauf bezüglichen Studien. Dabei war er tief religiös und blieb es bis an sein Lebensende. Zu sei' ner Mutter zog ihn die innigste Liebe. „Mutter", rief er eines TageS zu ihr, „wenn ich einst meinen eigenen Herd habe. nehme ich dich zu mir, dann will ich dir all deine Liebe vergelten." So trieb er mit Eifer seine Studien, übte Musik, zeichnete nicht ohne Talent, versuchte sich sogar in der Dichtung und bearbeitete, nach derLectüre der berühm- ten Iugendfchrift „Gumal und Lina", einen Theil davon als Schauspiel. Im Jahre 1806, damals 14 Jahre alt, kam er als Lehrling in die Fabrik von Roth. stein und Lentin nach Erfurt. Dort war er seiner Geschicklichkeit, seines Flei. ßes und seines herzlichen Benehmens wegen bald der Liebling des Principals geworden. Von einer besonderen Theil« nähme für die politischen Vorgänge jener Tage zeigte sich bei ihm nie eine Spur. Als er im August 1809 die Eltern auf ackt Tage besuchte, erschien er unbe- fangen, fröhlich. An den Vergnügungen eines Volksfestes, deS sogenannten Kirschfestes, das man eben damals in Naumburg feierte, nahm er lebhaften Antheil. Auch beim Abschiede verrieth er sich mit keiner Miene, daß er eine That, wie jene, die er ausgeführt, vorhabe. Ohne ungewöhnliche Rührung, ohne besonderen Ernst auf seinen Zügen, nahm er Abschied von seinen Eltern, welche ibn damals zum letzten Male sahen. Nach dieser Zeit aber war er völlig ein Anderer geworden und wid- mete er den politischen Vorgangen eine ungetheilte Aufmerksamkeit, schrieb in den Briefen an seinen Vater demselben Alles, was er über den österreichisch, französischen Krieg erfahren konnte, berichtete mit großer Begeisterung von den Siegen des Erzherzogs K a r l , schickte den historisch denkwürdigen TagSbefehl desselben nach der Schlacht von Aspern vom 23. Mai 1309 in Ab- schrift an den Valer und meldete ihm den glänzenden Sieg über Napoleon, fügte dieser Nachricht verschiedene Gt> rüchte, von einer gefährlichen Verwun» düng Napoleon's, von dessen Flucht, von einer Mobilisicung Rußlands und Preußens u. s. w., bei. Kurz er nahm an den politischen Zuständen einen An- iheil, wie er ihn früher nie genommen oder gezeigt. Dabei beobachtete er große Vorsicht und bat den Vater stets, seine Briefe zu vernichten. Man sah es aus jeder Zeile, die er schrieb, daß er sich die unwürdigen Geschicke seines Vaterlandes sehr zu Herzen nahm. Dabei las er Sck i l le r , der sein Lieblingsschrift, steller war, und gerade vor Ausführung seiner That „Die Jungfrau von Or« leans". I n Erfurt reiste seine That. Den zwei Freunden die er dort hatte, theilte er sich mit. Der eine, Commis in einer Erfurter Buchhandlung, hieß Zer« renner und war spater in französischer Gefangenschaft am Hungertode gestor» ben-, der andere, Wal ter , diente in
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stadion-Stegmayer, Band 37
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stadion-Stegmayer
Band
37
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1878
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
362
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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