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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37
Seite - 148 -
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Steps 148 Staps welche Julius Bacni in seiner Schrift „Napoleon und sein Historiograph Her ThierS" (1863) mittheilt, und welche in den Hauptsachen mit der Darstellung in dem Welke: „Vo^a^s 6n ^.utrio en, ^loravis et sn V2.vi^rs ä, 1a suits äs 1'252166 5iNn?2i86 6N 1809" (Paris 4818) von Cadet de Gassicourt und auch mit anderen Darstellungen des Attentates übereinstimmt. Im achten Capitel seineS oberwähnten Buches schreibt B a r n i : „Am 12. October (1809), im Augenblicke, wo Napo leon, bei Abhaltung einer großen Heec< schau zu Schönbrunn, dem Desiliren der Truppen zwischen seinem Minister Be r- thier und seinem Adjutanten R a p p anwohnte, trat ein junger Deutscher, der die rechte Hand in seiner Rocktasche hielt, auS welcher ein Papier hervorsah, gegen ihn vor. Berthier. in der Mei» nung, der junge Mann wolle eine Bitt' schrift überreichen, wandte sich nach ihm hin, mit der Aufforderung, die Bitt« schrift dem Adjutanten R a p p einzu- händigen. Der junge Mann erwiederte: er wolle mit Napoleon selbst spre« chen, worauf, da er abermals näher ge> treten war, Rapp ihn bedeutete, sich zurückzuziehen, mit dem Hinzufügen: wenn er etwas zu erbitten habe. werde man ihn nach der Parade hören. Sein Blick indessen und sein entschlossenes Aus« sehen erweckten in dem Adjutanten Ver- dacht; er rief einen in der Nahe stehen- den Gendarmerie «Officier herbei und ließ den Fremden verhaften und in's Schloß führen. Man fand bei ihm ein Küchenmesser. Der junge Mann erklärte, er habe sich desselben bedienen wollen, umNapoleon niederzustoßen ; er könne aber nur Napoleon selbst Rechenschaft über sein Benehmen geben. Der Kaiser, benachrichtigt, wollte ihn sehen und selbst verhören. S taps (das war der Name des jungen Mannes) wurde in des Kaisers Cabinet von zwei Gendar« men geführt; die Hände waren ihm auf den Rücken gebunden. Er war vollkom« men ruhig. Auf Napoleon's Frage. ob er französisch spreche, erwiderte er gefaßt: „Sehr wenig." R a p p wurde darauf beauftragt, ihm die Fragen des Kaisers zu übersetzen, und Folgendes ist der Dialog, wie ihn jener selbst in sei» rien Memoiren (Cap. 21) wiedergegeben hat: „Wo sind Sie her?" „AuS Naum- bürg." — „Was ist Ihr Vater?" „Pro« testantischer Geistlicher." — „Wie alt sind Sie?" „Achtzehn Jahre." — „WaS wollten Sie mit Ihrem Messer thun?" Sie todten." — „Sie sind verrückt, junger Mensch; Sie sind illuminirt." Ich bin nicht verrückt, ich weiß nicht, was „illuminirt sein" heißt." — „Sie sind also krank?" „Ich bin nicht krank; icb befinde mich wohl." — „Warum wollten Sie mich todten?" „Weil Sie mein Vaterland unglücklich machen." — „Habe ich Ihnen ein Leid's zugefügt?" „Wie allen Deutschen." — „Wer hat Sie geschickt? wer treibt Sie zu diesem Verbrechen?" „Niemand; nur die feste Ueberzeugung, daß ich, indem ich Sie todte, meinem Lande und ganz Europa den größten Dienst enreisen werde, hat mir die Waffen in die Hand gegeben!" — „Ist es das erste Mal, daß Sie mich sehen?" „Ich habe Sie in Erfurt bei der Zusammenkunft gesehen." — „Ha» ben S.ie nicht damals scbon die Absicht gehabt, mich zu todten?" „Nein; ich glaubte, Sie würden nicht mehr Krieg gegen Deutschland führen; ich war einer Ihrer größten Bewunderer." — „Seit wann sind Sie m Wien?" „Seit zehn Tagen." — „Warum haben Sie so ange gewartet, um Ihr Project auS»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stadion-Stegmayer, Band 37
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stadion-Stegmayer
Band
37
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1878
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
362
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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