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Starhenikerg) Anton Gundakar Starhemberg^ Anton Gundakar
dem bedrohten Venedig zu nähern und
die Verbindung mit Nugent zu unter«
brechen, vereitelt. Mit kaiserlichem Hand»
schreiben ääo. Freiburg. 27. December
4813 wurde Graf S. für sein muthvolles
Verhalten mit dem Ritterkreuze deS Ma-
riaTheresten-Ordens ausgezeichnet. Auch
im Feldzuge des Jahres 1814 verrichtete
der Graf mehrere ausgezeichnete Waffen«
thaten, so bei Fiorenzuola. wo er wie-
der die Avantgarde führte und (17. Fe»
bruar) den General Severo l i schlug
und bis unter die Mauern von Piacenza
zurückwarf; bei Rcggio, welches er, ver«
eint mit der neapolitanischen Division
des General Caras cosa (am 7. Mai)
nahm und 300 Mann Gefangene
machte. Im Feldzuge des Jahres 1813
stand der Graf der Armee des Königs
Mura t gegenüber. Bei dem Angriffe
aufCarpi (14. April) führte der Graf
die erste Angriffscolonne, welche im
raschen Anfall die Mauern erstieg, zwölf
Osficiere und 600 Mann zu Gefangenen
machte. Nun commandirte der Graf die
Vorhut des Corps Bianchi, in der
Schlacht bei Tolentino aber (2. und
3. Mai) die leichten Truppen mit
24 Kanonen, wo er namentlich der
feindlichen Division Ambrofio durch
einen kühnen Cavallerieangriff verderb»
lich wurde. Noch schlug er bei Pepoli
(11. Mai) den General Carascosa,
später bei Rocca del Na so, Castel San-
gro, vertrieb die Nachhut bei Iseria,
übersehte den Volturno, warf die feind«
lichen Posten bis an den Brückenkopf
vun Capua zurück und wurde dann
nach Apulien zur Herstellung der Ruhe
detachirr. Der Kaiser zeichnete nun
den Grafen mit dem Commandeur-
kreuze des Leopoldordens aus. Nach»
dem der Friede dem Continente ge»
sichert worden, kehrte der Graf zum zweiten Male und dieses Mal blei«
bend in den Ruhestand zurück, den er
noch ein Viertel Jahrhundert genoß,
sich nun mit ganzer Seele der Ver»
waltung seiner in den Erzherzogthü«
mern gelegenen Güter widmend. Aus
der Zeit des Feldzuges gegen Neapel
erzählt man nun das Folgende, wo»
für die thatsächlichen Belege aufzu»
finden mir nicht gelang. Als nämlich
der Graf StationS . Commandant zu
Livocno war, nahm er ein mit Kriegs»
Materialien. aber auch mit Proviant
und anderen Waaren reich beladenes
Schiff in Beschlag. ließ die Beute theils
unter die Mannschaft seiner Brigade
vertheilen, theils veräußern und ver»
wendete den ganzen Erlös zur Beklei«
düng und Beschuhung seiner im Vor»
Postendienste als bestandige Avantgarde«
Brigade deS Bianchi'schen Corps im
Feldzuge 1813 stark herabgekommenen
Brigade. Nach dem Friedensschlüsse gab
diese Thatsache zu Recriminationen von
Seite einer Regierung — entweder der
toScanischen oder neapolitanischen —
Veranlassung. und wurden darüber
diplomatische Verhandlungen geführt,
in Folge deren Graf Starhemberg
in Untersuchung gezogen und sowohl
er, als sein (1833 als Malteser-Ordens-
gesandter verstorbener) Adjutant Ober«
lieutenant Edmund Graf Couoen«
hove zu FestungSarrest in Königgrätz
— jedoch mit Beibehalt ihrer Chargen
und Orden — verurtheilt worden sein
sollen. So verbrachte denn der Graf —
mehr als politisches Opfer — ein Jahr,
1817/18. in Königgrätz auf der Festung.
Als bei Ausbruch der Iuli«Revolution
1830 ernstliche Verwicklungen mit Frank-
reich befürchtet wurden, war Graf S.
bereits in der Avantgarde der für den
Fall einer am Rhein aufzustellenden Ar-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon